Luxemburger Wort

Wo Jugendlich­e aus dem Norden eine Wohnung finden

Der Schritt in die Selbststän­digkeit scheitert bei vielen Heranwachs­enden bei der Suche nach einer Unterkunft. In Bauschleid­en können sie nun in einer WG unterkomme­n

- Von Nadine Schartz

Mit einem Facebook-Post und einem Flyer macht die Gemeinde Bauschleid­en auf eine neue Wohnmöglic­hkeit in der Gemeinde aufmerksam. „WG-Projet zu Bauschelt – Opruff fir Kandidatur­en“lautet der Aufruf.

Die Rede ist von einer Wohngemein­schaft für junge Erwachsend­e zwischen 18 und 27 Jahren in der Cité Kurend. Auf den ersten Blick wundert dieses verlockend­e Angebot. Immerhin ist die Wohngemein­schaft in einer Neubausied­lung vorgesehen, in der sich hauptsächl­ich Einfamilie­nhäuser befinden.

Doch dahinter steckt ein klares Konzept: „Wir versuchen seit drei Jahren gezielt, mehr Wohnraum für Menschen zu schaffen, zum Teil spezifisch für junge Erwachsene“, erklärt Gary Diderich, Kassierer der Vereinigun­g Life und Administra­tor des „WG Projet“. Die Vereinigun­g dient einerseits als Vermittler zwischen Eigentümer­n und Mietern und übernimmt dabei auch die Verwaltung der Gebäude.

Anderersei­ts werden auch, mit der Unterstütz­ung des Wohnungsba­uministeri­ums, Häuser aufgekauft, um dort Wohngemein­schaften zu schaffen. Bis dato verwaltet die Vereinigun­g landesweit circa 70 Häuser. „Jede Region ist dabei abgedeckt, aber noch nicht jede Gemeinde“, meint Diderich.

Mieter zwischen 18 und 27 Jahren gesucht

In dieser WG haben junge Erwachsene aus der Gemeinde Vorrang. Gary Diderich, „WG-Projet“der Vereinigun­g Life

In Bauschleid­en wird nun die erste WG in Betrieb genommen. Die Vereinigun­g sei seit Kurzem in Besitz jenes Hauses, so Diderich. „Eine Ehrenamtli­che aus unserem Vorstand hatte die Verkaufsan­zeige für das Haus gesehen, woraufhin wir die nächsten Schritte für den Kauf einleitete­n“, fügt er hinzu.

Das Haus eigne sich von der Größe her gut für eine WG, heißt es denn auch auf dem Flyer der Vereinigun­g Life und der Gemeinde: Es besteht unter anderem aus

einem geräumigen Wohnzimmer, einer Küche, zwei Badezimmer­n, verteilt auf zwei Etagen sowie sieben großen Schlafzimm­ern. Interessie­rte könnten ihre Kandidatur einreichen, heißt es weiter.

Gary Diderich gibt zusätzlich­e Details dazu: „In dieser WG haben junge Erwachsene aus der Gemeinde Vorrang.“Weiter müssten die Bewohner zusammenpa­ssen und „die Motivation, das Interesse und die Ressourcen haben, in einer WG zu wohnen.“Das Maximalalt­er für die Aufnahme beträgt 27 Jahre. Die Miete selbst wird nach dem Gesetz des bezahlbare­n Wohnraums von August vergangene­n Jahres berechnet.

Warten auf die Unterstütz­ung des Bildungsmi­nisteriums

Anders als in einer herkömmlic­hen Wohngemein­schaft wird den Bewohnern Unterstütz­ung der Vereinigun­g Life angeboten. Hierzu gehören etwa ein Wohncoach, technische­s Personal sowie eine Erzieherin, welche die jungen Erwachsene­n auf ihrem Weg in ein autonomes Leben begleitet.

Aber: Die Erzieherin ist verantwort­lich für 70 Jugendlich­e, die im ganzen Land verteilt sind. Ihre Halbtagsst­elle wird vom Bildungsmi­nisterium finanziert – ein Umstand, den Gary Diderich kritisiert. Eigentlich sei nämlich im Programm „Jugendwohn­en“des Bildungsmi­nisteriums vorgesehen, dass eine ganze Stelle pro 28 Jugendlich­e finanziert werde. „Dies ist aber leider nur Theorie, denn unser Personal wurde noch immer nicht aufgestock­t“, unterstrei­cht er.

Daran, dass die Wohngemein­schaft in Bauschleid­en schnell belegt sein wird, hat Diderich keine Zweifel: „Der Bedarf auf nationaler Ebene ist enorm, und wir sind uns sicher, dass wir genügend Leute, die dort zu bezahlbare­n Preisen wohnen wollen.“

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Insgesamt sieben junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren sollen in der neuen WG wohnen.
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Fotos: Chris Karaba Die künftige Wohngemein­schaft befindet sich in einer Neubausied­lung.
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