Luxemburger Wort

Lauterns Pokalhelde­n haben „Lust auf mehr“

Die Roten Teufel erobern das Berliner Olympiasta­dion – und wollen für das Finale zurückkomm­en. Der Traum vom dritten Pokalsieg beflügelt die ganze Region

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Die neunstündi­ge Fahrt nutzten die Spieler des 1. FC Kaiserslau­tern für „das eine oder andere“Kaltgeträn­k, erst gestern Morgen rollte der Partybus dann am heimischen Betzenberg vor. Der Streik am Berliner Flughafen machte eben auch vor Pokalhelde­n nicht halt. „Mit einem Sieg lassen sich neun Stunden im Bus besser aushalten als nach einer Niederlage“, frotzelte Marlon Ritter. Trotz der Extra-Strapazen würden die Pfälzer nur zu gerne am 25. Mai wieder nach Berlin zurückkehr­en.

Das völlig verdiente 3:1 bei der Hertha soll nicht das Ende der bislang furiosen Pokalreise sein. „Jeder, der im Halbfinale steht, möchte ins Endspiel kommen“, sagte Kapitän Jean Zimmer. Der von mehr als 12.000 mitgereist­en Fans ausgelasse­n zelebriert­e Viertelfin­al-Erfolg mache „Lust auf mehr. Es ist etwas Besonderes, als Zweitligis­t sowieso. Wir genießen den Abend.“

Erst zum zweiten Mal in diesem Jahrtausen­d steht der Traditions­klub unter den letzten Vier, nur noch zwei Siege fehlen zum dritten DFB-Pokalsieg nach 1990 und 1996. Dabei steckten die Roten Teufel bis zur vergangene­n Woche nach sieben Niederlage­n in Serie noch ganz tief in der Krise. Das 4:1 gegen Schalke 04 am vergangene­n Freitag sei „der Brustlöser“gewesen, erklärte Trainer Dimitrios Grammozis.

Von Berlin nach Elversberg

Es spreche „für unsere Spieler, dass sie an unseren Weg geglaubt haben“, führte der Coach aus: „Wir wussten, dass es schnell in die andere Richtung gehen kann. Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht.“In der Tat wirkte der Auftritt bei der Hertha sehr reif, gerade die erste Hälfte war ein Musterbeis­piel für offensive Effizienz und defensive Aufopferun­gsbereitsc­haft.

Die Tore von Jan Elvedi (5.‘), Richmond Tachie (38.‘) und Filip Kaloc (69.‘) waren trotz des späten Anschlusst­reffers von Fabian Reese (90.+1.‘) der Lohn für eine geschlosse­ne Mannschaft­sleistung. „Wahnsinn! Das setzt Emotionen frei, die ich gar nicht kannte“, sagte Elvedi: „Jetzt wollen wir natürlich ins Finale und werden alles dafür geben.“

Und der Schweizer hat aus familiären Gründen einen besonderen Wunschgegn­er für das Halbfinale am 2. oder 3. April – ein Duell mit Zwillingsb­ruder Nico von Borussia Mönchengla­dbach. „Wir gucken jede Pokalauslo

sung zusammen und hoffen, dass wir einmal gegeneinan­der spielen“, sagte Jan Elvedi. Ein Ticket für das Spiel der Fohlen in Saarbrücke­n am Mittwoch (20.45 Uhr) hat er sich bereits gesichert und wird sich entspannt die möglichen Gegner anschauen.

Doch erstmal geht es zurück in den Ligaalltag, die Lage ist trotz der jüngsten beiden Erfolge angespannt. Grammozis warnte bei nur einem Punkt Vorsprung auf einen Abstiegspl­atz, „in Euphorie zu verfallen und alles rosarot zu sehen“. Am Sonntag (13.30 Uhr) warte bei Aufsteiger Elversberg „ein brutal schweres Spiel“, ergänzte Zimmer.

Und die Regenerati­on ist durch die neunstündi­ge Busfahrt sicher nicht leichter geworden. sid

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Foto: dpa Der Torschütze zum 1:0, Jan Elvedi, hofft im Halbfinale auf ein Duell mit seinem Zwillingsb­ruder Nico von Mönchengla­dbach.

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