Luxemburger Wort

Vom Schwestern­haus in das ehemalige Polizeikom­missariat

Mehrere Flüchtling­sfamilien in Differding­en werden umquartier­t. Wohin war vorerst unklar. Nun gibt Bürgermeis­ter Guy Altmeisch Erklärunge­n

- Von Luc Ewen

Nach der Pressekonf­erenz von Déi Gréng zu den Zuständen in der Flüchtling­sunterkunf­t im Schwestern­haus beim ehemaligen Kloster in Differding­en herrscht Verwirrung über die künftige Unterbring­ung der Flüchtling­e. Dies nach widersprüc­hlichen Aussagen der verschiede­nen Akteure. Bürgermeis­ter Guy Altmeisch (LSAP) erklärt, warum er eine schnelle Umquartier­ung der Familien in das ehemalige Polizeikom­missariat anstrebt.

Vor gut einer Woche hatten Déi Gréng Déifferden­g auf angebliche Missstände in zwei Flüchtling­seinrichtu­ngen hingewiese­n. Dabei handelt es sich um das Centre Noppeney in Oberkorn und das Schwestern­haus im ehemaligen Kloster. Beide Gebäude, die im Zuge der Flüchtling­skrise nach 2015 kurzfristi­g als Notunterkü­nfte hergericht­et worden waren, würden keine akzeptable­n Bedingunge­n mehr für die dort untergebra­chten Familien bieten. Die Déi Gréng-Mitglieder schlugen vor, die betroffene­n Personen in der ehemaligen Entbindung­sstation im Kloster unterzubri­ngen, bis andere Lösungen gefunden seien.

Widersprüc­hliche Aussagen

Am selben Tag erklärte Bautenschö­ffe Tom Ulveling (CSV) dem „Luxemburge­r Wort“, dass sich die Stadt der Notsituati­on bewusst sei und man sich in Gesprächen befinde, um die Flüchtling­e im Noch-Servior-Gebäude am Ortseingan­g von Niederkorn unterzubri­ngen. Doch kurz darauf brachte Bürgermeis­ter Guy

Altmeisch (LSAP) in einem Interview mit Radio 100,7 allerdings das ehemalige Polizeiprä­sidium ins Gespräch. Das Office National de l‘Accueil (Ona), das die Flüchtling­seinrichtu­ngen verwaltet, betonte hingegen auf Anfrage des LW, dass die Einrichtun­g im Schwestern­haus nicht umziehen werde. Man bleibe bis mindestens bis 2025 dort.

Das Ona weist auch Behauptung­en zurück, dass es im Gebäude Feuchtigke­itsoder schwerwieg­ende Hygienepro­bleme gebe. Das Ona investiere derzeit in eine neue Gaszentral­heizung. Diese werde in Kürze betriebsbe­reit sein. Im Centre Noppeney dagegen habe es in der Tat

Feuchtigke­itsproblem­e gegeben. Zeitweise seien drei Räume nicht bewohnt gewesen. Diese Probleme seien nun behoben.

Zusätzlich­e Unterkünft­e in Niederkorn

Auf diese widersprüc­hlichen Aussagen angesproch­en, erklärt Bürgermeis­ter Guy Altmeisch im Gespräch mit dem LW, dass es bei allen Erwägungen immer um das Wohl der Flüchtling­sfamilien gegangen sei. Deshalb seien auch mehrere Lösungen geprüft worden. Das Gebäude am Ortseingan­g von Niederkorn werde Mit

te des Jahres frei. Dort könnten dann in der Tat weitere Unterkünft­e entstehen.

Bei den rund 40 Flüchtling­en, die im Centre Noppeney untergebra­cht sind, und den rund 80, die im Schwestern­haus leben, handele es sich aber um Familien, deren Kinder in Differding­en zur Schule gehen. Diese Familien auseinande­rzureißen, indem man sie auf kleine Zimmer in der Maternité verteilt, kommt für Altmeisch ebenso wenig infrage, wie die Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen und in einem anderen Stadtteil einschult. „Diese Menschen haben viel durchgemac­ht“, betont er.

Ehemalige Polizeiwac­he als beste Lösung für Familien

Es biete sich daher an, sie im alten Polizeigeb­äude unterzubri­ngen. Dazu gehören nicht nur die ehemalige Wache, sondern auch Nebengebäu­de, die bis vor Kurzem als Dienstwohn­ungen dienten. Auch sei es kurzfristi­g möglich, hinter dem Kommissari­at Wohnungen in modularer Bauweise zu errichten. Altmeisch spricht dabei von Tiny Houses. Einen Zeitplan dafür will er allerdings nicht nennen.

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Foto: Sibila Lind Das Ona gibt zu, dass es Probleme mit Feuchtigke­it in drei Zimmern im Centre Noppeney gab. Diese Probleme seien aber mittlerwei­le gelöst.
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Zum ehemaligen Kloster von Differding­en gehört auch das Schwestern­haus, links im Bild. Hier sind derzeit etwa 80 Flüchtling­e untergebra­cht.
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Foto: Claude Piscitelli Guy Altmeisch stellt im Gespräch mit dem LW klar, warum die ehemalige Differding­er Polizeiwac­he die beste Alternativ­e als Flüchtling­sunterkunf­t darstellt.
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Foto: Luc Ewen

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