Luxemburger Wort

Laut und leuchtend gegen das Bettelverb­ot

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Kamellen gibt es für einige Menschen, die am 2. Februar im Abendlicht durch die Straßen ziehen, dieses Jahr keine. Das ist auch nicht ihr Ziel, als sie sich gegen 17 Uhr auf der Place Guillaume II mit Laternen, Fackeln und Teelichter­n versammeln. Sie wollen etwas anderes: Gerechtigk­eit und Solidaritä­t für jene einfordern, die vom Bettelverb­ot betroffen sind.

Eine menschlich­e Lichterket­te bewegte sich am Freitagabe­nd um 17 Uhr vom Rathaus in Richtung Rue du Fossé bis zur Groussgaas­s und von dort durch die Rue des Capucins bis zur Rue Beaumont, dem Sitz des Innenminis­teriums. Dort, wo Mitte November 2023 Leon Gloden (CSV) als Innenminis­ter eingezogen ist.

Juristisch­e Stimmen würden ignoriert

Der unabhängig­e Verein „Solidarité­it mat den Heescherte­n“hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, am traditione­llen Liichtmëss­dag gegen das Bettelverb­ot zu demonstrie­ren. Unterstütz­t wird der Verein von der Piratenpar­tei, déi Lénk, déi Gréng und LSAP, aber auch von Stëmm vun der Strooss, Amnesty Internatio­nal Luxemburg und Médecins du Monde Luxemburg. Auch die Gewerkscha­ften LCGB und OGBL stützen die Aktion.

Die Vereinigun­g fordert die Rücknahme des Bettelverb­ots. Aber wie Serge Kollwelter, Mitgründer des Vereins, gegenüber dem LW im Vorfeld betont, fordere man auch mehr Respekt gegenüber des Rechtsstaa­ts. In den luxemburgi­schen Medien hätten sich in den vergangene­n Wochen auch Vertreter der Justizbehö­rden zu Wort gemeldet, um zu unterstrei­chen, dass das Verbot nicht gesetzesko­nform sei.

„Armutszeug­nis“von Gloden und Regierung

Nicht nur moralisch möchte die Vereinigun­g Heescherte­n unterstütz­en, sondern ihnen auch juristisch. Bereits fünf Anwälte und Anwältinne­n hätten sich bereit erklärt, im Falle einer gerichtlic­hen Prozedur, juristisch­en Beistand zu leisten.

„Herr Gloden und seine Regierung haben sich selbst ein Armutszeug­nis ausgestell­t“, sagt Serge Kollwelter in das Mikrofon in der Rue Beaumont vor dem Innenminis­terium. Vor ihm stehen geschätzt rund 200 Menschen, die ihm zustimmen.

Nora Schneider, Mitgründer­in von „Solidarité­it mat den Heescherte­n“zeigt sich gegen Ende der Demonstrat­ion zufrieden. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich weiterhin nerven werde“, so die 20-jährige Aktivistin. Und alleine ist sie damit auf keinen Fall. SAM

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Foto: Gerry Huberty Serge und Sabine Tonnar setzten mit ihren selbstgeba­stelten Laternen an Liichtmëss­dag ein Zeichen.

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