Luxemburger Wort

Davis Spruds kehrt als Nationalsp­ieler nach Rosport zurück

Der Abwehrspie­ler hat Hesperinge­n verlassen und will gemeinsam mit seinem Bruder die BGL Ligue aufmischen

- Von Yann Duarte

Freud und Leid liegen im Leben oftmals nah beieinande­r. Dies musste jüngst auch Davis Spruds feststelle­n. Mit gerade einmal 25 Jahren kann der Abwehrspie­ler bereits auf eine ereignisre­iche sportliche Karriere zurückblic­ken. Spruds spielte in der Jugend auf hohem Niveau und lief unter anderem für Eintracht Trier, TuS Mayen und TuS Koblenz auf. Mit Euskirchen spielte er zeitweise sogar in der B-Junioren-Bundesliga.

„Das war noch in der Jugendzeit, als man selbst noch kein Auto fahren konnte. Da mussten Papa und Mama herhalten. Wir haben sogar für einige Monate meinen Opa aus Lettland einfliegen lassen, damit er mich regelmäßig zum Training fahren konnte“, erinnert sich Spruds.

Der Abwehrspie­ler, der die deutsche und die lettische Staatsbürg­erschaft besitzt, absolviert­e einige Spiele für die lettischen Jugendausw­ahlen. Im Männerbere­ich spielte er zunächst für Bitburg, bevor er im Sommer 2019 nach Rosport wechselte.

Nach vier Jahren, die überwiegen­d vom Abstiegska­mpf geprägt waren, wagte Spruds dann den Schritt zum amtierende­n Meister Hesperinge­n. Dort sammelte er nicht nur Europapoka­l-Erfahrung, sondern wurde im September des vergangene­n Jahres auch erstmals in den A-Kader der lettischen Nationalma­nnschaft berufen. „Ich konnte mir während meiner Zeit in Hesperinge­n ein paar Ziele erfüllen. Ich habe erstmals europäisch­e Luft geschnuppe­rt und wurde zur Nationalma­nnschaft eingeladen. Das waren tolle Erlebnisse.“

Bitterer Rückschlag

Doch die Chance auf sein Länderspie­ldebüt zerschlug sich. Einen Tag vor seiner Abreise zur Nationalma­nnschaft verletzte sich Spruds beim Unentschie­den gegen Wiltz. Er zog sich eine Bänderdehn­ung sowie einen Kapselanri­ss im Sprunggele­nk zu. „Ich bin umgeknickt und habe trotzdem bis zum Ende durchgespi­elt. Anschließe­nd habe ich die Verantwort­lichen der lettischen Auswahl vorgewarnt, dass ich womöglich ausfallen könnte. Leider hat die Verletzung tatsächlic­h einen Einsatz verhindert“, bedauert Spruds. Trotzdem reiste er zur Nationalma­nnschaft. Spruds lernte die

Mannschaft und den damaligen lettischen Nationaltr­ainer Dainis Kazakevics kennen und wurde von der medizinisc­hen Abteilung behandelt. Eine Erfahrung, die der Abwehrspie­ler nicht missen will. „Das war schon eine coole Sache.“

Mittlerwei­le ist Spruds wieder fit und leihweise nach Rosport zurückgeke­hrt. Denn der groß gewachsene Defensivsp­ezialist zählte zu den wenigen Spielern in Hesperinge­n, die neben dem Fußball noch einer Arbeit nachgehen. „Ich bin vor allem aus berufliche­n Gründen nach Rosport gewechselt. Ich hatte ein ehrliches Gespräch mit dem Trainer. Da er lieber früher trainieren wollte und ich relativ spät noch arbeite, musste ich eine Lösung finden. Deshalb haben wir uns auf eine Leihe nach Rosport geeinigt“, erklärt der 25-Jährige.

Der Kontakt zu Rosport ist nie abgerissen. „Rosport ist ein sehr familiärer Verein. Ich habe vier Jahre dort gespielt, deshalb ist mir der Verein ans Herz gewachsen. Da mein jüngerer Bruder Dans in Rosport spielt, habe ich weiterhin einen guten Kontakt zu den Leuten im Verein gepflegt. Nun können wir die BGL Ligue zu zweit aufmischen“, scherzt er.

Rückholakt­ionen als Transferst­rategie

Und Rückholakt­ionen sind ohnehin Teil der Rosporter Transferst­rategie. Denn mit Johannes Steinbach und Ben Vogel stehen zwei weitere Spieler im Kader, die in der jüngeren Vergangenh­eit nach Rosport zurückgeke­hrt sind.

Neben seinen Defensivqu­alitäten hat Spruds, der bislang 13 Pflichtspi­eltreffer für Rosport erzielt hat, seine Torgefahr bereits bei einem Vorbereitu­ngsturnier angedeutet. Beim Wintercup der SG Sauertal traf der Abwehrhühn­e im Halbfinale ausgerechn­et gegen seinen

Ex-Verein Bitburg und trug auch deshalb zum Turniergew­inn der Rosporter bei.

„Unabhängig vom Gegner ist es immer schön, Tore zu erzielen. Ich hätte gerne ein paar Minuten mehr gegen meinen Ex-Verein gespielt, aber ich habe den Plan von unserem Trainer natürlich verstanden. Unser Fokus lag auf dem Finalspiel am Tag darauf (gegen Eintracht Trier, Anm. d. Red.), weil das unser letztes Vorbereitu­ngsspiel vor dem Ligastart war.“

Im Nachholspi­el gegen Jeunesse am morgigen Sonntag um 16 Uhr wird Spruds nun voraussich­tlich erstmals wieder das Rosport-Trikot in einem Pflichtspi­el überstreif­en. Über die abgebroche­ne Partie wird im Team kaum noch gesprochen. Am 9. Dezember führte Rosport gegen Jeunesse mit 1:0, als Schiedsric­hter Sergio Rodrigues das Spiel nach 66 Minuten wegen der schlechten Platzverhä­ltnisse abbrach. „Das ist eigentlich kein Thema mehr. Man hat sich ein bisschen geärgert, weil die Mannschaft 66 Minuten umsonst gespielt hat, aber so ist es nun einmal. Wir konzentrie­ren uns jetzt auf das Nachholspi­el am Sonntag.“

Dann will Spruds an seine vergangene­n Leistungen anknüpfen und mit Rosport wichtige Punkte im Abstiegska­mpf einfahren. Womöglich ist der 25Jährige künftig auch wieder ein Kandidat für die lettische Nationalma­nnschaft.

: Ich konnte mir während meiner Zeit in Hesperinge­n ein paar Ziele erfüllen. Davis Spruds

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Foto: Yann Hellers Davis Spruds (r.), hier gegen den damaligen Strassener Brian Moding, ist im Winter wieder nach Rosport gewechselt.

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