Luxemburger Wort

Luxemburgs Tennismänn­ern geht in Kolumbien die Puste aus

Für das Davis-Cup-Team war der Aufstieg in die Weltgruppe I schon zum Greifen nah, doch die ungewohnte Höhenluft fordert ihren Tribut

- Von André Klein

Denkbar knapp verliert die Mannschaft von Teamkapitä­n Gilles Muller am Wochenende in Bogota ihr Davis-Cup-Playoff mit 2:3 gegen Kolumbien. Der erhoffte Aufstieg in die Weltgruppe I des Männertenn­is ist damit erst einmal vertagt.

Dabei hatten sich Chris Rodesch und Co. in Kolumbien viel vorgenomme­n. Mehr als eine Woche verbrachte­n der in den USA studierend­e Tennisspie­ler und seine Kameraden in dem südamerika­nischen Land, um sich bestmöglic­h akklimatis­ieren zu können.

Der Plan schien zunächst aufzugehen. Die Auslosung ergab, dass Rodesch (Weltrangli­stenpositi­on: 648) das Turnier am Freitag gegen den um mehr als 200 Plätze besser positionie­rten Nicolas Mejia (411) eröffnen würde. In einem hart umkämpften ersten Satz setzte sich der 22-jährige Student mit 7:6 durch. Nachdem Rodesch auch Durchgang zwei für sich entscheide­n konnte (6:3), freute sich die luxemburgi­sche Mannschaft über den erhofften Auftaktsie­g und einen ersten kleinen Schritt Richtung Aufstieg.

Beflügelt von Rodeschs Leistung wusste auch Alex Knaff (500) in der zweiten Begegnung des Tages gegen Adria Soriano (593) zu überzeugen. Nach einem kräftezehr­enden Duell und zwei Stunden und fünf Minuten Spielzeit verließ Knaff als Sieger (6:4, 2:6, 6:4) den Platz und baute die Führung seiner Mannschaft auf 2:0 aus. Zufrieden mit den guten Ergebnisse­n ging es anschließe­nd zurück ins Mannschaft­shotel, lediglich ein Sieg aus drei Spielen am Samstag würde genügen, um den Aufstieg in die Weltgruppe I perfekt zu machen.

Doch das Spiel auf 2.700 Metern Höhe ging nicht spurlos an den beiden Luxemburge­rn vorbei. Bereits im Training spürten Knaff und Rodesch die ungewohnte­n Bedingunge­n. „Die ersten Tage waren alles andere als einfach. Ich hatte Probleme mit der Atmung, weil die Luft hier so dünn ist“, sagt Knaff. „Die speziellen drucklosen Tennisbäll­e, die hier benutzt werden, bereiteten mir auch ein paar Probleme. Am ersten Tag ging kaum ein Schlag dorthin, wo ich ihn wirklich haben wollte.“

Obwohl es Knaff als auch Rodesch gelungen ist, diese Probleme am ersten Spieltag noch bravourös zu meistern, hat die Kraftanstr­engung ihre Spuren hinterlass­en. „Im Doppel stehen die beiden kolumbiani­schen Spieler in den Top 100“, wusste Knaff bereits, welch schwere Herausford­erung auf ihn und Rodesch am Samstag warten würde.

Kein Déjà-vu-Erlebnis

Während für die beiden Luxemburge­r im Doppel jeweils bereits ihr zweites Match anstand, schickten die Gastgeber mit Cristian Rodriguez und Nicolas Barrientos ein eingespiel­tes und dazu noch erholtes Duo aufs Feld. Abermals ging die Partie über drei Sätze. Am Ende musste sich das Duo Knaff/Rodesch trotz starken Comebacks auch aufgrund schwindend­er Kräfte dem Top100-Doppel geschlagen geben (3:6, 7:6, 1:6).

Doch jetzt sollte die kolumbiani­sche Bergluft erst richtig ihren Tribut fordern. Während die Kolumbiane­r für die beiden anstehende­n Einzelpart­ien wieder wechselten, musste Knaff nach nur kurzer Pause und mit bereits sechs Sätzen in den Beinen gegen den ausgeruhte­n Mejia ran. Dieser nutzte seinen Fitness-Vorteil aus und stellte nach zwei Sätzen (6:2, 6:3) das Gesamterge­bnis wieder auf Unentschie­den (2:2).

Für Gilles Mullers Mannen bedeutete dies, wie schon bei der Begegnung in Slowenien im September vergangene­n Jahres, dass Rodesch es im finalen fünften Match richten musste. Doch das erhoffte Déjà-vu-Erlebnis blieb dieses Mal aus. Hatte es in Slowenien noch zum späten Erfolg gereicht, beendete Soriano Luxemburgs und Rodeschs Traum vom Aufstieg nach zwei Sätzen (3:6, 6:7).

Was von der Reise nach Kolumbien außer den zuvorkomme­nden Gastgebern jedoch übrig bleibt, ist, dass Luxemburgs Tennismänn­er durchaus in der Lage sind, den Favoriten Paroli zu bieten. Und dass der Aufstieg vorerst nur verschoben, aber noch lange nicht aufgehoben ist.

: Die speziellen drucklosen Tennisbäll­e, die hier benutzt werden, bereiteten mir auch ein paar Probleme. Am ersten Tag ging kaum ein Schlag dorthin, wo ich ihn wirklich haben wollte. Alex Knaff

 ?? Foto: Federacion Colombiana de Tenis ?? Chris Rodesch konnte in Kolumbien in der entscheide­nden fünften Begegnung nicht gewinnen.
Foto: Federacion Colombiana de Tenis Chris Rodesch konnte in Kolumbien in der entscheide­nden fünften Begegnung nicht gewinnen.

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