Im Merscher Park wird die Mamer renaturiert
50 Bäume wurden zu Beginn der Umgestaltung gefällt. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen im Sommer starten
Wer dieser Tage den beliebten Ausflugsort besucht, der wird sich wundern, was sich seit dem Herbst alles verändert hat. Vor allem entlang des Wasserlaufs der Mamer hat der Park sein Aussehen drastisch verändert. Wo bisher hohe Bäume für Schatten sorgten, ist der Blick nun frei auf die gegenüberliegende Seite der Ortschaft. Fein säuberlich liegen die Stämme in der Wiese und die verbliebenen Stümpfe verraten, wo die Bäume standen. Die Fällungen sind Teil der Vorbereitungen für die anstehende Renaturierung der Mamer.
Bei dem Vorhaben geht es um zwei Abschnitte, die zwischen der Rue de Gosseldange und der Mündung in die Alzette liegen. Der längere Teil beginnt gleich hinter der Brücke beim CGDISEinsatzzentrum und erstreckt sich über knapp 400 Meter bis auf die Höhe des Centre médical. Der zweite Abschnitt der Arbeiten zieht sich von der kleinen Brücke hinter der Schule Jean Majerus auf etwas mehr als 200 Metern bis zur Mündung in die Alzette.
Eines der Hauptargumente für die Arbeiten liegt im Hochwasserschutz. Dementsprechend werden das heutige Bett verbreitert und die Ufer abgeflacht, sodass sich der Bach bei Hochwasser ausbreiten kann. Deshalb mussten zwangsläufig rund 50 Bäume entfernt werden, die den jetzigen Wasserlauf säumen. Einige werden in dem neuen Bett jedoch als Insel bleiben, um den
Bach zu verlangsamen und neue Lebensräume zu schaffen. Durch die Verbreiterung werden auch einige Spazierwege im Park verschwinden oder in die Feuchtzone geraten. Die kleine bestehende Fußgängerbrücke wird durch ein fast 40 Meter langes Bauwerk ersetzt, damit die Mamer ungehindert fließen kann.
Ein weiterer Punkt beim Hochwasserschutz betrifft die Mündung an sich. Derzeit ist das Flussbett so gestaltet, dass die Mamer quer auf die Alzette trifft. Dadurch entsteht hauptsächlich bei Hochwasser die Situation, dass die Bäche einander am Abfließen hindern und somit ein Staueffekt entsteht. Durch die geplanten Änderungen wird die Mamer so umgeleitet, dass sie etwas weiter bachabwärts mündet und somit bereits in die gleiche Richtung wie die Alzette fließt. In diesem Abschnitt wird dann auch eine zweite neue Brücke die Mamer überqueren. Sie wird den Park mit dem Parkplatz Schlasspesch gleich neben dem Fußballfeld verbinden.
Baubeginn soll noch in diesem Sommer sein. Die Umsetzung ist auf 300 Arbeitstage angesetzt. In Abhängigkeit von den Schutzzeiten für die Wassertiere sowie je nach Witterungsbedingungen dürfte die frisch renaturierte Mamer also im Frühjahr 2026 durch den Merscher Park fließen.