Deutschlands Handel schwächelt stärker als erwartet
Nach den Importen gehen auch die Exporte von Luxemburgs wichtigem Handelspartner im Dezember um 4,6 Prozent gegenüber dem November zurück
„Der Dezember war kein guter Monat für die deutsche Wirtschaft“, stellt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei VP Bank, fest. Nachdem in der vergangenen Woche bereits ein deutlicher Rückgang der Einzelhandelsumsätze für Dezember gemeldet wurde, folgte auch der Exportrückgang. Nach dem kräftigen Exportzuwachs im November überrascht ein Minus im Dezember allerdings nicht: Im November waren die Exporte gegenüber Oktober um 3,8 Prozent gestiegen.
Mit den Dezember-Exportzahlen liegen damit auch die vorläufigen Ergebnisse des Gesamtjahres vor. Im Gesamtjahr 2023 sanken die Exporte um 1,4 Prozent gegenüber 2022, während die Importe nach Deutschland deutlich stärker um 9,7 Prozent zurückgingen.
Wenig Bestellungen
Der deutliche Rückgang der Importe sei nach Gitzel der beste Beweis für die Schwäche des inländischen privaten Konsums. Gleichzeitig zeige er aber auch, dass die Industrie aufgrund der schlechten Auftragslage wenig im Ausland bestellt hat.
Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) auch im Dezember 2023 die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden Waren im Wert von 11,2 Milliarden Euro exportiert. Damit sanken die Exporte in die Vereinigten Staaten gegenüber Dezember 2022 um 9,9 Prozent. In die Volksrepublik China wurden Waren im Wert von 7,2 Milliarden Euro exportiert, das waren 12,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Exporte in das Vereinigte Königreich nahmen im Vorjahresvergleich um 19,7 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro zu.
Die deutschen Exporte in die Russische Föderation sanken im Dezember 2023 gegenüber Dezember 2022 um 32,3 Prozent auf 0,6
Milliarden Euro. Im Dezember 2023 lag Russland damit auf Rang 20 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU. Im Februar 2022, dem Monat vor dem Angriff auf die Ukraine, hatte Russland noch Rang 5 belegt.
In die EU-Staaten wurden insgesamt 5,5 Prozent weniger Waren exportiert. Das zeige schon, dass es auch jenseits des Atlantiks, in Fernost und auch auf unserem Kontinent in der Industrie nicht rund läuft.
Auch Handel mit Luxemburg rückläufig
Was die Exporte von Deutschland nach Luxemburg anbelangt, so waren es im Dezember 2023 Waren in Höhe von 471.346.000 Euro, gegenüber Dezember 2022 ein Minus von 17,3 Prozent. Mit Blick auf Luxemburg wurden nach Deutschland im Dezember 2023 Waren in Höhe von 240.263.000 Euro importiert. 2022 waren es noch Waren und Dienstleistungen in Höhe von 278.648.000 Euro, ein Minus von 13,8 Prozent.
Auf das gesamte Jahr betrachtet wurden von Luxemburg nach Deutschland Waren in Höhe von 3.642.694.000 Euro importiert. 2022 waren es Werte in Höhe von 4.061.743.000 Euro, ein Minus von 10,3 Prozent. Was die Exporte von Deutschland nach Luxemburg anbelangt, so wird eine Bilanz für 2023 in Höhe von 6.602.852.000 Euro ausgewiesen, gegenüber 2022 ein Minus von 17,4 Prozent (7.988.978.000 Euro)
Umfragen des ifo-Instituts zeigten, dass die Unternehmen ihre Auftragsbestände als zu gering einschätzen. Das spricht für die kommenden Monate tendenziell für einen weiteren Rückgang der Exporte. Wenn keine Bestellungen reinkommen, können auf der anderen Seite auch keine Waren in den Export gegeben werden. „Dies bestätigt uns in der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft auch im laufenden Jahr schrumpfen dürfte“, so der VP Bank-Chefvolkswirt.