Luxemburger Wort

Zusammenar­beit mit Mali, Burkina Faso und Niger wird ausgesetzt

Nach einer Reihe von Staatsstre­ichen legt das Großherzog­tum die bilaterale­n Beziehunge­n auf Eis

- Von Tracy Heindrichs

Luxemburg wird keine neuen Projekte der Entwicklun­gszusammen­arbeit mit Mali, Burkina Faso und Niger unterzeich­nen, sobald die aktuellen Programme auslaufen, erklärte der Minister für Auswärtige Angelegenh­eiten und Entwicklun­gszusammen­arbeit, Xavier Bettel, am Dienstag.

Bei einem Pressegesp­räch während seines Besuchs in Laos sagte Bettel vor Journalist­en, er werde keine neuen Programme für die Entwicklun­gszusammen­arbeit mit den drei afrikanisc­hen Ländern unterzeich­nen, da die Sahelzone in den vergangene­n Jahren von einer Reihe von Staatsstre­ichen erschütter­t wurde.

Bettel: Sicherheit­srisiko ist zu hoch

„Ich habe entschiede­n, dass wir unsere bilaterale Zusammenar­beit mit den Ländern der Sahelzone – Mali, Burkina [Faso] und Niger – nicht verlängern werden, weil ich glaube, dass es dort Sicherheit­sprobleme gibt“, sagte der Minister.

Die drei Länder gehören zu den sechs Ländern der luxemburgi­schen Entwicklun­gszusammen­arbeit, zu denen auch Senegal, Kap Verde und Laos zählen.

Einige der in der Sahelzone unterzeich­neten Projekte sind bisher nicht abgeschlos­sen. Bettel sicherte zu, Luxemburg werde sie nicht sofort einstellen. Die Zivilbevöl­kerung vor Ort wäre von den Veränderun­gen betroffen und das Großherzog­tum möchte sie nicht im Stich lassen, so Bettel, aber „wir müssen den Politikern zeigen, dass wir nicht nur Zuschauer sind“. Auch die Sicherheit der luxemburgi­schen Agenten vor Ort und der einheimisc­hen Mitarbeite­r der luxemburgi­schen Agentur für Entwicklun­gszusammen­arbeit (LuxDev) müsse berücksich­tigt werden. „Ich fühle mich für ihre Sicherheit verantwort­lich“, sagte Bettel.

Eine Verbesseru­ng der politische­n Lage in den drei Staaten könnte zu neuen Abkommen führen. Vorerst würden nur die mit der EU, den Vereinten Nationen oder Partner-NROs organisier­ten Projekte weiterlauf­en, so der Außenminis­ter.

Luxemburg sucht neue Partnerlän­der

Auch die bilaterale­n Abkommen mit dem Senegal, wo die Präsidents­chaftswahl­en vom derzeitige­n Präsidente­n verschoben wurden, stehen zur Debatte. „Es wäre schwierig für mich, eine Partnersch­aft mit einem Land zu unterzeich­nen, in dem die Person, die an der Macht ist, diese Position mit Gewalt durchgeset­zt hat“, sagte Xavier Bettel.

Das Ministeriu­m für Entwicklun­gszusammen­arbeit sei auf der Suche nach neuen Partnerlän­dern, bestätigte der Minister – er wollte aber keine potenziell­en Kandidaten für künftige Abkommen nennen.

Die luxemburgi­sche Regierung wendet ein Prozent des Bruttonati­onaleinkom­mens für die öffentlich­e Entwicklun­gshilfe auf und war 2022 der größte Geber unter den OECD-Ländern, gefolgt von Schweden (0,89 Prozent des BNE) und Norwegen (0,86 Prozent).

Der Artikel erschien ursprüngli­ch bei der Luxembourg Times. Bearbeitun­g und Übersetzun­g: Ines Kurschat.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg