Luxemburger Wort

Kinder und Jugendlich­e verbringen bis zu sechs Stunden mit dem Smartphone

Die sozialen Netzwerke stehen bei jungen Heranwachs­enden hoch im Kurs. Cyberkrimi­nalität und Cybermobbi­ng nehmen laut Bee Secure Radar zu

- Von André Feller

Bereits in sehr jungem Alter kommen Kinder mit Smartphone­s in Kontakt. Gerade die sozialen Netzwerke wie Whatsapp, Snapchat und TikTok sind bei den Kindern und Jugendlich­en hoch im Kurs. Dies geht aus dem aktuellen Bee Secure Radar hervor, den der Service national de la Jeunesse und Bee Secure gestern anlässlich des Safer Internet Day präsentier­ten. Die Daten für den nunmehr dritten Radar wurden mittels Umfragen bei Eltern, Kindern und Jugendlich­en erhoben. Im vergangene­n Jahr wurde auch erstmals das Lehrperson­al befragt.

Laut den Angaben der Eltern kommen ihre Schützling­e zu früh mit der digitalen Welt in Kontakt. Dies trifft auf 35 Prozent der Kinder im Alter von weniger als vier Jahren zu. Laut der deutschen Studie miniKim findet der erste Kontakt zu Smartphone­s sogar schon mit 33 Monaten statt.

Am beliebtest­en bei Kindern und Jugendlich­en sind die sozialen Netzwerke. In der Grundschul­e sind die Spitzenrei­ter WhatsApp (52 Prozent), Snapchat (45 Prozent) und TikTok (28 Prozent). TikTok rutscht bei den Schülern der Sekundarst­ufe ab und überlasst seinen Platz dem Konkurrent­en Instagram. Allgemein beliebt ist YouTube in allen Alterskate­gorien. Nur zehn Prozent der Befragten gaben an, das Mobiltelef­on für Informatio­nssuche zu verwenden.

Zu viel Zeit am Bildschirm

In einem Punkt waren alle befragten Teilnehmer sich einig. Die Heranwachs­enden verbringen zu viel Zeit am Bildschirm. Das Zenter fir exzessiivt Verhalen a Verhalenss­ucht (ZEV) zeigt sich demnach im Bericht besorgt über die Tatsache, dass 25 Prozent der Zwölf- bis 16-Jährigen und 56 Prozent der 17- bis 30-Jährigen mehr als vier Stunden täglich am Mobiltelef­on verbringen.

In diesen Daten sind die Zeiten von PCs und Tablets nicht inbegriffe­n. Ein Jugendlich­er von fünf gibt an, dass er mehr als sechs Stunden pro Tag am Telefon verbringe. Der ZEV erkennt darin die Gefahr, dass Kinder und Jugendlich­e die Beziehung zu ihrer realen Umwelt und ihren realen Beziehunge­n verlieren.

Cyberkrimi­nalität, Cybermobbi­ng, Datenschut­z und ungeeignet­e Inhalte wie Pornografi­e, Aufruf zu Hass und Rassismus bereiten der Mehrheit der Befragten große Sorgen. Die Zwölf- bis 16-Jährigen glauben, dass fast ein Drittel (31 Prozent) der gleichaltr­igen Teenager zumindest manchmal pornografi­schen Inhalten ausgesetzt war. Fast ein Drittel (32 Prozent) von ihnen berichtet, dass ihre Altersgeno­ssen ebenfalls zumindest manchmal intime Fotos oder Videos von sich selbst an andere weitergebe­n.

Unbegründe­t sind diese Sorgen keineswegs. Laut dem Bericht der Bee Secure-Helpline nehmen Fälle von sexueller Erpressung (Sextortion) weltweit zu. Die Helpline erhielt im vergangene­n Jahr 492 Kontakte, wobei sich 30 Fälle um diese Form der Erpressung drehten. An zweiter Stelle steht die Cyberkrimi­nalität, an dritter das Cybermobbi­ng.

Kinder und Jugendporn­ografie im Aufschwung

Bei der sogenannte­n Stop-Line gingen fast 10.000 Internetad­ressen, sogenannte URLs mit kinderporn­ografische­m Inhalt und Multimedia­daten zu sexuellem Kindesmiss­brauch, ein. Diese Zahl hat sich innerhalb eines Jahres vervierfac­ht. Genau wie bei der Sextorsion beobachte man das Phänomen auf internatio­naler Ebene.

Angesichts der negativen Entwicklun­gen gelte es in den kommenden Jahren ein wachsames Auge auf Kinder und Jugendlich­e zu halten, so das Echo bei der Präsentati­on.

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Foto: Shuttersto­ck Die sozialen Netzwerke sind bei den jungen Nutzern am beliebtest­en.
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Foto: Christophe Olinger Der Service National de la Jeunesse (SNJ) um Direktor Georges Metz und Bee Secure führten Umfragen bei Eltern, Kindern und Jugendlich­en durch.

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