Kinder und Jugendliche verbringen bis zu sechs Stunden mit dem Smartphone
Die sozialen Netzwerke stehen bei jungen Heranwachsenden hoch im Kurs. Cyberkriminalität und Cybermobbing nehmen laut Bee Secure Radar zu
Bereits in sehr jungem Alter kommen Kinder mit Smartphones in Kontakt. Gerade die sozialen Netzwerke wie Whatsapp, Snapchat und TikTok sind bei den Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs. Dies geht aus dem aktuellen Bee Secure Radar hervor, den der Service national de la Jeunesse und Bee Secure gestern anlässlich des Safer Internet Day präsentierten. Die Daten für den nunmehr dritten Radar wurden mittels Umfragen bei Eltern, Kindern und Jugendlichen erhoben. Im vergangenen Jahr wurde auch erstmals das Lehrpersonal befragt.
Laut den Angaben der Eltern kommen ihre Schützlinge zu früh mit der digitalen Welt in Kontakt. Dies trifft auf 35 Prozent der Kinder im Alter von weniger als vier Jahren zu. Laut der deutschen Studie miniKim findet der erste Kontakt zu Smartphones sogar schon mit 33 Monaten statt.
Am beliebtesten bei Kindern und Jugendlichen sind die sozialen Netzwerke. In der Grundschule sind die Spitzenreiter WhatsApp (52 Prozent), Snapchat (45 Prozent) und TikTok (28 Prozent). TikTok rutscht bei den Schülern der Sekundarstufe ab und überlasst seinen Platz dem Konkurrenten Instagram. Allgemein beliebt ist YouTube in allen Alterskategorien. Nur zehn Prozent der Befragten gaben an, das Mobiltelefon für Informationssuche zu verwenden.
Zu viel Zeit am Bildschirm
In einem Punkt waren alle befragten Teilnehmer sich einig. Die Heranwachsenden verbringen zu viel Zeit am Bildschirm. Das Zenter fir exzessiivt Verhalen a Verhalenssucht (ZEV) zeigt sich demnach im Bericht besorgt über die Tatsache, dass 25 Prozent der Zwölf- bis 16-Jährigen und 56 Prozent der 17- bis 30-Jährigen mehr als vier Stunden täglich am Mobiltelefon verbringen.
In diesen Daten sind die Zeiten von PCs und Tablets nicht inbegriffen. Ein Jugendlicher von fünf gibt an, dass er mehr als sechs Stunden pro Tag am Telefon verbringe. Der ZEV erkennt darin die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche die Beziehung zu ihrer realen Umwelt und ihren realen Beziehungen verlieren.
Cyberkriminalität, Cybermobbing, Datenschutz und ungeeignete Inhalte wie Pornografie, Aufruf zu Hass und Rassismus bereiten der Mehrheit der Befragten große Sorgen. Die Zwölf- bis 16-Jährigen glauben, dass fast ein Drittel (31 Prozent) der gleichaltrigen Teenager zumindest manchmal pornografischen Inhalten ausgesetzt war. Fast ein Drittel (32 Prozent) von ihnen berichtet, dass ihre Altersgenossen ebenfalls zumindest manchmal intime Fotos oder Videos von sich selbst an andere weitergeben.
Unbegründet sind diese Sorgen keineswegs. Laut dem Bericht der Bee Secure-Helpline nehmen Fälle von sexueller Erpressung (Sextortion) weltweit zu. Die Helpline erhielt im vergangenen Jahr 492 Kontakte, wobei sich 30 Fälle um diese Form der Erpressung drehten. An zweiter Stelle steht die Cyberkriminalität, an dritter das Cybermobbing.
Kinder und Jugendpornografie im Aufschwung
Bei der sogenannten Stop-Line gingen fast 10.000 Internetadressen, sogenannte URLs mit kinderpornografischem Inhalt und Multimediadaten zu sexuellem Kindesmissbrauch, ein. Diese Zahl hat sich innerhalb eines Jahres vervierfacht. Genau wie bei der Sextorsion beobachte man das Phänomen auf internationaler Ebene.
Angesichts der negativen Entwicklungen gelte es in den kommenden Jahren ein wachsames Auge auf Kinder und Jugendliche zu halten, so das Echo bei der Präsentation.