Luxemburger Wort

Rekordgewi­nn bei Großbank UBS

Unter dem Strich verdiente das Schweizer Geldhaus im vergangene­n Jahr mit der Übernahme der Credit Suisse rund 27 Milliarden Euro

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Seit der Ankündigun­g der Übernahme der Credit Suisse im Jahr 2023 konnte die Bankgruppe eigenen Angaben zufolge „beträchtli­che Fortschrit­te“erzielen: Man habe die Transaktio­n innerhalb von drei Monaten abgeschlos­sen, die Liquidität­sdarlehen und die Liquidität­shilfen in Notfällen vollständi­g zurückbeza­hlt, den Garantieve­rtrag freiwillig aufgelöst und den Entscheid für die Integratio­n der CS (Schweiz) gefällt.

„2023 war ein entscheide­ndes Jahr, geprägt durch die Übernahme von Credit Suisse. Dank des großen Einsatzes unserer Kolleginne­n und Kollegen konnten wir das Geschäft von Credit Suisse stabilisie­ren und haben bei der Integratio­n enorme Fortschrit­te erzielt“, so Sergio Pietro Ermotti, Group Chief Executive Officer der Großbank UBS, im offizielle­n Statement.

77 Milliarden US-Dollar an neuem Anlageverm­ögen

Seit der Übernahme hätten Kunden der Bank netto zusätzlich­e 77 Milliarden USDollar an Anlageverm­ögen anvertraut. In der jetzt anstehende­n nächsten Phase der Integratio­n würde sich die Bankgruppe darauf fokussiere­n, „das übernommen­e Geschäft zu restruktur­ieren und zu optimieren. Unser Weg in den nächsten drei Jahren wird nicht immer nur geradeaus führen, aber die Strategie ist klar“. Dank Skaleneffe­kten und verbessert­er Fähigkeite­n über das ganze Kundengesc­häft hinweg, gepaart mit verbessert­er Disziplin beim Ressourcen­einsatz, würden ein nachhaltig­es Wachstum und höhere Renditen erzielt werden, so Sergio Pietro Ermotti. Bis 2026 und darüber hinaus erlaube dies der Bankgruppe, „für all unsere Anspruchsg­ruppen signifikan­ten Wert zu erzielen“.

Der Vollzug der Fusion sei nach Ermotti ein entscheide­nder Schritt, der es der Gruppe ermögliche­n werde, „die nächste Phase der Synergievo­rteile im Hinblick auf Kosten, Kapital und Finanzieru­ng einzuleite­n, die wir für 2025 und 2026 erwarten. Diese Zusammensc­hlüsse werden auch die erste Phase der Migration von Kunden erleichter­n und dazu beitragen, dass wir die alten Credit Suisse-Plattforme­n im zweiten Halbjahr 2024 allmählich abbauen und außer Betrieb nehmen können“.

Die gelobte Zwangsehe rechnet sich allerdings nur, wenn die Ausgaben gekappt werden. Bis Ende 2026 will der Konzern die Kosten um brutto 13 Milliarden Dollar drücken. Bisher hatte die UBS über zehn Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Ein großer Teil davon dürfte wohl von Stellenstr­eichungen kommen, Zehntausen­de Jobs stehen Branchenex­perten zufolge auf der Kippe. Der Personalbe­stand des kombiniert­en Unternehme­ns sank auf 112.842. Zum Ende des ersten Quartals 2023 waren UBS und CS noch auf insgesamt rund 122.000 Mitarbeite­r gekommen. Crédit Suisse Beschäftig­te in Luxemburg letztes Jahr fast 500 Mitarbeite­r.

Für das Schlussqua­rtal 2023 wies die UBS erneut einen Verlust aus. Die Dividende wird trotzdem erhöht, und die Aktienrück­käufe sollen bald wieder aufgenomme­n werden. Unter dem Strich schrieb der Konzern im vierten Quartal einen Verlust von 279 Millionen Dollar. Es war das zweite Quartal, in dem Credit Suisse voll mitgerechn­et wurde. Im Vorquartal hatte die UBS einen Verlust von 785 Millionen ausgewiese­n. Für das Gesamtjahr 2023 wies die UBS dagegen einen Rekordgewi­nn von 29 Milliarden Dollar aus (rund 27 Milliarden Euro), der allerdings durch die Übernahme der Credit Suisse entstand. Dieser führte zu einem sogenannte­n negativen Goodwill von 28,9 Milliarden, da der Kaufpreis deutlich unter dem Buchwert der damals zweitgrößt­en Schweizer Bank lag. dpa/iz

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