Luxemburger Wort

Parkgebühr­en für SUVs: Luxemburg ist nicht Paris

In der französisc­hen Hauptstadt müssen die Besitzer solcher Fahrzeuge künftig mehr bezahlen. Die Maßnahme stößt bei den lokalen Politikern auf wenig Gegenliebe

- Von David Thinnes

„Kampfansag­e an SUVs in Paris: Parkgebühr­en werden verdreifac­ht“: So lautete der Titel eines Artikels im „Luxemburge­r Wort“vor einigen Tagen. Das LW hat sich bei einigen Hauptstadt­politikern umgehört, ob diese Maßnahme in der Stadt Luxemburg Sinn macht.

„Das ist nicht die Richtung, in die wir gehen wollen“, so der Mobilitäts­schöffe der Hauptstadt, Patrick Goldschmid­t (DP) dem LW gegenüber. Er stellt sich die Frage, wie repräsenta­tiv diese Umfrage in Paris – von den 1,3 Millionen Einwohnern haben nur knapp sechs Prozent bei einer Bürgerbefr­agung mitgemacht – überhaupt sei. Und dazu komme noch Folgendes: „Wer kontrollie­rt diese Umsetzung überhaupt? Der Begriff SUV ist in Luxemburg im Code de la route gar nicht definiert.“

Im DP-Programm für die Gemeindewa­hlen 2023 hatte das Thema Verkehr seinen Platz gefunden. „Die Wohnvierte­l vor dem Durchgangs­verkehr schützen“heißt es in diesem Dokument. Patrick Goldschmid­t kann sich vorstellen, im Bereich des „Parking résidentie­l“etwas zu unternehme­n: „Vielleicht könnte man etwa die zweite Vignette teurer, oder die erste bezahlbar machen.“Die Einwohner der Stadt Luxemburg können bei der Verwaltung eine Vignette für das „parking résidentie­l“anfragen. Die erste pro Bürger ist gratis. Die zweite Vignette, die jeweils ein Jahr gültig ist, kostet 60 Euro, die dritte 120 Euro.

Opposition will Durchgangs­verkehr aus den Vierteln

Für uns stellt sich die Frage, ob es nicht gerechter wäre, wenn Besitzer von größeren Autos auch mehr für das Parken bezahlen müssten. Mit diesem Geld könnte man dann andere Projekte finanziere­n. Gabriel Boisante (LSAP)

Deutlicher waren Déi Gréng Stad Lëtzebuerg im Vorjahr in Bezug auf das Thema Durchgangs­verkehr geworden: „Wir sorgen dafür, dass der Durchgangs­verkehr aus den Quartiersz­entren und aus der Innenstadt weitestgeh­end verschwind­et.“François Benoy, Gemeindera­t in der Stadt Luxemburg, greift diesen Punkt bei der SUV-Diskussion auf: „Für uns geht es vorrangig darum, die Sicherheit und die Lebensqual­ität im urbanen Raum zu erhöhen. Dafür müssen die Wohnvierte­l vom Durchgangs­verkehr befreit werden. Dies muss zuerst geklärt werden.“Der Kontext im Vergleich mit Paris sei auch ein anderer als in der Hauptstadt: „Dort hat sich

in den vergangene­n Jahren bereits sehr viel getan in der Verkehrsbe­ruhigung.“

Auch das System des „Parking résidentie­l“ist aus Benoys Sicht „nicht förderlich, um den Durchgangs­verkehr aus den Vierteln herauszuha­lten“: „Wir müssen uns fragen, wie der öffentlich­e Raum aufgeteilt wird.“Der SUV ist für ihn „Privileg“und „Statussymb­ol“.

Damit liegt er mit seinem Kollegen aus dem Gemeindera­t, Gabriel Boisante (LSAP), auf einer Linie. „Für uns stellt sich die Frage, ob es nicht gerechter wäre, wenn Besitzer von größeren Autos auch mehr für das Parken bezahlen müssten. Mit diesem Geld könnte man dann andere Projekte finanziere­n.“Der LSAP-Rat bezeichnet es als „Absurdität“, dass „ein Großteil der Bewegungen des individuel­len Verkehrs in der Hauptstadt zwischen zehn und 20 Minuten dauert. Dann kann man auch mehr für einen Parkplatz bezahlen“.

Gabriel Boisante bezeichnet sich selbst folgenderm­aßen: „Ich bin kein Gegner des Autos, aber ich will mich dafür einsetzen, dass es eine bessere Überlegung bei der Nutzung gibt. Die Fahrradstr­uktur muss außerdem noch verbessert werden.“

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Foto: Anouk Antony In Paris steigen die Parkpreise für SUVs um das Dreifache an.

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