Luxemburger Wort

Neue Bäume sollen die Lücken schließen

Eine markante Allee beim Schloss Birtringen in Schieren soll erhalten bleiben. Kürzlich wurden zahlreiche junge Blutbuchen gesetzt

- Von Frank Weyrich

Die Geschichte der Ortschaft im Alzettetal zwischen Colmar-Berg und Ettelbrück ist eng verknüpft mit dem Schloss Birtringen, das auf der westlichen Talseite prangt. Heute befindet dieses sich in Privatbesi­tz. Ein Teil des Gutes bestand aus einer imposanten Buchenalle­e, welche die Ortschaft Schieren mit dem Schloss Birtringen, das sich auf der anderen Seite der Alzette befand, verband. Die Brücke über die Alzette wurde 1848 erbaut und somit dürften die Bäume zu etwa dem gleichen Zeitpunkt angepflanz­t worden sein. Immer wieder fielen jedoch Bäume verschiede­nen Infrastruk­turprojekt­en zum Opfer.

Ein erstes Mal litten die noch jungen Buchen als die Eisenbahns­trecke der „Prinz Wilhelm-Bahn“, der heutigen Nordstreck­e, Anfang der 1860er-Jahre gebaut und quer durch die Allee angelegt wurde. Damit war auch die Verbindung zwischen dem Ort und dem Schloss unterbroch­en. 1966 wurde der Baumreihe weiterer Schaden zugefügt. Die damalige Cegedel hatte acht Bäume gefällt, um eine Stromleitu­ng durch das Tal zu ziehen. Heute besteht diese Leitung zwar nicht mehr, die hinterlass­ene Lücke zwischen den Bäumen jedoch sehr wohl.

Das Interesse, die Allee als solche zu erhalten, hat dazu geführt, dass die Gemeinde Schieren aktiv wurde. Nach dem Tod der langjährig­en Eigentümer­in, hat der ehemalige Bürgermeis­ter und heutige Kulturmini­ster Eric Thill (DP), die Verhandlun­g mit den Erben aufgenomme­n und ihnen die Allee Anfang 2021 diesseits der Alzette abgekauft. Durch Beschluss des Regierungs­rates vom 11. Februar 2022 wurde sie als nationales Denkmal eingestuft.

Der Anfang ist gemacht

Nun wurde vor Kurzem eine Pflanzakti­on gestartet, die den Charakter der Allee in Zukunft wieder herstellen soll. Nicht weniger als 48 Blutbuchen wurden neu gesetzt, um die bestehende­n alten Bäume zu ergänzen. Obwohl bekannt ist, dass die Buchen mit der Erwärmung durch den Klimawande­l und der damit einhergehe­nden Trockenhei­t ihre Schwierigk­eiten haben, gibt sich Förster Gilles Schneider zuversicht­lich: „Der feuchte Boden in der Ebene und die Nähe zur Alzette müssten eigentlich genügend Feuchtigke­it bieten, damit das Wachstum der Bäume ungefährde­t erfolgen kann.“

Die Straße soll demnach als Buchenalle­e erhalten werden und nicht mit anderen Sorten vermischt werden. Die bestehende­n Bäume bleiben erhalten und werden nur bei Notwendigk­eit beschnitte­n, wenn es die Sicherheit der Fußgänger oder Radfahrer erfordert. Bis die jungen Bäume groß genug sind, um das Bild einer geschlosse­nen Allee abzugeben, wird es jedoch noch einige Jahrzehnte dauern.

Für Bürgermeis­ter Jean-Paul Zeimes ist es mit der Pflanzung von Bäumen aber nicht getan. Entlang der Alzette werden derzeit Gartenparz­ellen angelegt, die von Privatpers­onen gemietet werden

können. Obwohl die Nähe zum Wasserlauf dafür sorgt, dass die Anbaufläch­en regelmäßig überschwem­mt werden, ist das Interesse in der Bevölkerun­g groß. Eine weitere Idee steht ebenfalls schon seit Längerem im Raum: Der Wiederaufb­au der Brücke über die Alzette wird immer wieder aus der Versenkung hervorgeho­ben.

Die prunkvoll verzierte Brücke war im September 1944 in die Luft gesprengt worden. Zumindest sind noch Pläne vorhanden, wie die Brücke ausgesehen hat, was eine mögliche Erneuerung vereinfach­en würde. Bürgermeis­ter Zeimes ist jedoch vorsichtig bei der Idee eines Wiederaufb­aus: „Die Gemeinde ist nur im Besitz der Brückenpfe­iler auf dem rechten Ufer. Die andere Seite gehört zum Schloss und ich weiß nicht, ob dessen Eigentümer der Idee mit der Brücke große Priorität beimessen.“

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Foto: Frank Weyrich 48 Blutbuchen wurden neu gesetzt, um die alten Bäume zu ergänzen.

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