Neue Bäume sollen die Lücken schließen
Eine markante Allee beim Schloss Birtringen in Schieren soll erhalten bleiben. Kürzlich wurden zahlreiche junge Blutbuchen gesetzt
Die Geschichte der Ortschaft im Alzettetal zwischen Colmar-Berg und Ettelbrück ist eng verknüpft mit dem Schloss Birtringen, das auf der westlichen Talseite prangt. Heute befindet dieses sich in Privatbesitz. Ein Teil des Gutes bestand aus einer imposanten Buchenallee, welche die Ortschaft Schieren mit dem Schloss Birtringen, das sich auf der anderen Seite der Alzette befand, verband. Die Brücke über die Alzette wurde 1848 erbaut und somit dürften die Bäume zu etwa dem gleichen Zeitpunkt angepflanzt worden sein. Immer wieder fielen jedoch Bäume verschiedenen Infrastrukturprojekten zum Opfer.
Ein erstes Mal litten die noch jungen Buchen als die Eisenbahnstrecke der „Prinz Wilhelm-Bahn“, der heutigen Nordstrecke, Anfang der 1860er-Jahre gebaut und quer durch die Allee angelegt wurde. Damit war auch die Verbindung zwischen dem Ort und dem Schloss unterbrochen. 1966 wurde der Baumreihe weiterer Schaden zugefügt. Die damalige Cegedel hatte acht Bäume gefällt, um eine Stromleitung durch das Tal zu ziehen. Heute besteht diese Leitung zwar nicht mehr, die hinterlassene Lücke zwischen den Bäumen jedoch sehr wohl.
Das Interesse, die Allee als solche zu erhalten, hat dazu geführt, dass die Gemeinde Schieren aktiv wurde. Nach dem Tod der langjährigen Eigentümerin, hat der ehemalige Bürgermeister und heutige Kulturminister Eric Thill (DP), die Verhandlung mit den Erben aufgenommen und ihnen die Allee Anfang 2021 diesseits der Alzette abgekauft. Durch Beschluss des Regierungsrates vom 11. Februar 2022 wurde sie als nationales Denkmal eingestuft.
Der Anfang ist gemacht
Nun wurde vor Kurzem eine Pflanzaktion gestartet, die den Charakter der Allee in Zukunft wieder herstellen soll. Nicht weniger als 48 Blutbuchen wurden neu gesetzt, um die bestehenden alten Bäume zu ergänzen. Obwohl bekannt ist, dass die Buchen mit der Erwärmung durch den Klimawandel und der damit einhergehenden Trockenheit ihre Schwierigkeiten haben, gibt sich Förster Gilles Schneider zuversichtlich: „Der feuchte Boden in der Ebene und die Nähe zur Alzette müssten eigentlich genügend Feuchtigkeit bieten, damit das Wachstum der Bäume ungefährdet erfolgen kann.“
Die Straße soll demnach als Buchenallee erhalten werden und nicht mit anderen Sorten vermischt werden. Die bestehenden Bäume bleiben erhalten und werden nur bei Notwendigkeit beschnitten, wenn es die Sicherheit der Fußgänger oder Radfahrer erfordert. Bis die jungen Bäume groß genug sind, um das Bild einer geschlossenen Allee abzugeben, wird es jedoch noch einige Jahrzehnte dauern.
Für Bürgermeister Jean-Paul Zeimes ist es mit der Pflanzung von Bäumen aber nicht getan. Entlang der Alzette werden derzeit Gartenparzellen angelegt, die von Privatpersonen gemietet werden
können. Obwohl die Nähe zum Wasserlauf dafür sorgt, dass die Anbauflächen regelmäßig überschwemmt werden, ist das Interesse in der Bevölkerung groß. Eine weitere Idee steht ebenfalls schon seit Längerem im Raum: Der Wiederaufbau der Brücke über die Alzette wird immer wieder aus der Versenkung hervorgehoben.
Die prunkvoll verzierte Brücke war im September 1944 in die Luft gesprengt worden. Zumindest sind noch Pläne vorhanden, wie die Brücke ausgesehen hat, was eine mögliche Erneuerung vereinfachen würde. Bürgermeister Zeimes ist jedoch vorsichtig bei der Idee eines Wiederaufbaus: „Die Gemeinde ist nur im Besitz der Brückenpfeiler auf dem rechten Ufer. Die andere Seite gehört zum Schloss und ich weiß nicht, ob dessen Eigentümer der Idee mit der Brücke große Priorität beimessen.“