Geschlechterbalance und starke Beiträge aus aller Welt
Die 14. Auflage des LuxFilmFest punktet mit Diversität. Die 123 eingeladenen Produktionen decken beinahe das gesamte Genrespektrum ab
Ein dichtes Programm, eine ausgewogene Balance zwischen den Geschlechtern und eine starke Luxemburger Präsenz: Vom 29. Februar bis zum 10. März zeigt das Luxembourg City Film Festival nicht weniger als 123 Filme in den verschiedenen hauptstädtischen Kinosälen.
Nationale als auch internationale Prominenz reist eigens für die 14. Auflage des LuxFilmFests ins Großherzogtum an – darunter etwa die renommierte Luxemburger Schauspielerin Vicky Krieps, die ebenfalls Mitglied der internationalen Jury des Wettbewerbs ist. Auch der deutsche Schauspieler Sebastian Koch, den man unter anderem aus „Das Leben der Anderen“(2006) und „Stirb langsam 5“(2013) kennt, der US-amerikanische Regisseur Ira Sachs sowie der bekannte chinesische Dokumentarfilmer Wang Bing werden auf dem Filmfest vertreten sein.
Schließlich ist das LFF, wie während der Pressekonferenz zum Festival von mehreren Seiten betonte wurde – darunter auch von Kulturminister Eric Thill –, ein wichtiger Ort des internationalen Austausches. Das LuxFilmFest sei, so Lydie Polfer, nicht mehr aus der kulturellen Agenda Luxemburgs wegzudenken.
Dabei kommen nicht nur Cinephile während des diesjährigen LFF auf ihre Kosten: Das Spektrum an Filmgenres reicht von Komödie über Drama bis zu Horror und Thriller. Wobei das Genre der Dokumentation präsenter ist – und das eben auch außerhalb des Wettbewerbs. Das Festival glänzt mit einem vielfältigen Programm, unter anderem bestehend aus
Masterclasses, Ausstellungen und einem VR-Pavillon.
Opening, Preisüberreichung und Closing
Eröffnet wird das LuxFilmFest am 29. Februar mit Nora Fingscheidts „The Outrun“. Der Film, der seine Weltpremiere im Januar beim Sundance Film Festival feierte, basiert auf den Memoiren der schottischen Journalistin und Autorin Amy Liptrot, die darin offen über ihre Alkoholsucht berichtet.
Wurde beim vergangenen LuxFilmFest die Luxemburger Koproduktion „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“(Amour Fou) mit Vicky Krieps in der Hauptrolle präsentiert, wird dieses Jahr im Rahmen der Preisüberreichung am 9. März ihr neuer Western „The Dead Don’t Hurt“gezeigt.
Den Abschluss macht „Love Lies Bleeding“– ein romantischer Thriller von Rose Glass, mit Kristen Stewart, Jena Malone und Katy M. O’Brian.
Der Hauptwettbewerb
Acht Filme sind dieses Jahr im Hauptwettbewerb zu sehen, wobei die Hälfte der Beiträge von Regisseurinnen gedreht wurde. „Day of the Tiger“des rumänischen Regisseurs Andrei Tanase, „Essential Truhts of the Lake“des Philippiners Lav Diaz, „Gasoline Rainbow“von Bill und Turner Ross, das britische Drama „Hoard“von Luna Carmoon, „It’s Raining in the House“von Paloma Sermon-Daï, „Melk“von Stefanie Kolk, die iranisch-luxemburgische Koproduktion „Terrestrial Verses“(Cynefilms) von Ali Asgari und Alireza Khatami sowie „Toll“von Carolina Markowicz befinden sich im Rennen um den großen Preis, der mit 10.000 Euro vergütet ist.
Wie divers sich die Beiträge gestalten, beweist bereits die Gegenüberstellung unterschiedlicher Filme. Während „Gasoline Rainbow“zum Beispiel ein Road-Movie mit Fokus auf die Gen Z ist, wird mit „Essential Truhts of the Lake“ein über dreistündiger Schwarz-Weiß-Film gezeigt. Dennoch kreisen sich die Themen um Lebensentscheidungen, Einsamkeit beziehungsweise Verlassenheit und Adoleszenz.
Dokumentarfilme im Wettbewerb
„75 Prozent der Beiträge im Dokumentarfilmwettbewerb wurden von Frauen gedreht“, so Claude Bertemes, Leiter der Cinémathèque – sein Dienstsitz, so Lydie Polfer, soll mit der Neugestaltung des Theaterplatzes ausgebaut werden. Sechs Filme werden in der Kategorie der Dokumentarfilme im Wettbewerb gezeigt: „The Echo“, die Luxemburger Koproduktion „Embodied Chorus“(Wild Fang Films), die sich um das Leben mit einer sexuell übertragbaren Krankheit dreht, „The Eternal Memory“, „Hollywoodgate“, „Knit’s Island“und „Reas“.
Filme aus Luxemburg
Auch 2024 zeigt das LuxFilmFest zahlreiche Filme, die „Made in/with Luxembourg“sind. Darunter befinden sich einige Koproduktionen, die vergangenes Jahr für die Filmfestspiele in Cannes und für die kommende Berlinale ausgewählt wurden. „Black Tea“(Red Lion) feiert seine Weltpremiere im offiziellen Wettbewerb der Filmfestspiele in Berlin, bevor das Drama seinen Weg nach Luxemburg findet. Auch der Luxemburger Animationsfilm „Fox and Hare Save the Forest“(Doghouse Films) wird zunächst im Berlinale-Jugendwettbewerb gezeigt und ist danach im Rahmen des LuxFilmFests zu sehen.
„The Delinquents“(Les Films Fauves“), der erstmals 2023 in Cannes gezeigt wurde, und Wang Bings „Youth (Spring)“, eine Luxemburger Koproduktion (Les Films Fauves) fallen ebenfalls in die Kategorie „Made in/with Luxembourg“.
Neben Luxemburger Koproduktionen wie „Kanaval“(Wady Films) mit Hana Sofia Lopes und „Die Mittagsfrau“(Iris Production) organisiert das LuxFilmFest erneut einen Abend ganz im Zeichen von Kurzfilmen „made in/with Luxembourg“.
Weitere Festivalhighlights
Wie jedes Jahr zeigt das LuxFilmFest eine Reihe von Filmen, die sich in der offiziellen Auswahl befinden, aber außerhalb des Wettbewerbs laufen, wie etwa „Firebrand“, die griechische Produktion „Animal“, der Thriller „Femme“und die Doku „Queendom“. Weitere Filme wie die japanische Komödie „River“oder der Horrorfilm „Tiger Stripes“werden ebenfalls in der Kategorie „Late Night Bizarre“präsentiert.
Dieses Jahr kommen zwei neue Bereiche zum Programm hinzu: Die „LuxFilmFest Fabric“und der „LuxFilmFest Club“.
Während sich der Club auf den Austausch, Networking und Partnerschaften konzentriert, dreht sich im Bereich „Fabric“alles um die Mechanismen des Filmemachens, die den Besuchenden unter anderem anhand von Masterclasses nähergebracht werden sollen.
Im Rahmen des LFF zeigt die Cercle Cité Wang Bings Ausstellung „Memories“im Ratskeller. Es ist die erste Ausstellung des chinesischen Regisseurs in Luxemburg. Im Neimënster findet vom 29. Februar bis zum 17. März die 7. Auflage des VR-Pavillons statt und auch Kinder und Jugendliche können von Filmen, die im Bereich „Junges Publikum“gezeigt werden, vom LuxFilmFest profitieren.