Luxemburger Wort

Berchem holt sich den Meistertit­el, doch auch die Red Boys werden jubeln

Für die Handballte­ams geht es in die heiße Phase. Ein Blick auf die Ausgangsla­ge der besten Mannschaft­en

- Von Lutz Schinköth

Berchem hat die Normalrund­e der Axa League als Tabellenfü­hrer abgeschlos­sen und geht mit sechs Punkten Vorsprung in die Titelgrupp­e. Im Pokal könnte es deutlich spannender werden. Ein Blick auf die Personalsi­tuation der Vereine und die Ausgangsla­ge der sechs Teams, die ab nächster Woche in der Titelgrupp­e antreten.

Berchem – Platz eins mit 26 Punkten

Die Trainer Marko Stupar und Cédric Stein haben der Mannschaft eine Siegerment­alität eingeimpft. Berchem spielt sehr konstant und hat erst ein Spiel verloren. Mit 516 Toren stellt der Spitzenrei­ter die beste Offensive, doch in der Defensive liegt das Team mit 393 Gegentoren nur auf Platz vier.

„Wir waren seit 15 Jahren vor dem Start der Titelgrupp­e nicht mehr Erster. Selbst als wir 2011 Meister wurden, war das nicht der Fall. Jetzt müssen wir es ins Ziel bringen und den Titel holen. Dafür brauchen wir jede Woche Topleistun­gen und dürfen uns nicht verletzen“, so Kapitän Ben Weyer. Raphaël Guden und Slobodan Ervacanin sind auf dem Weg zu alter Stärke.

Prognose: Berchem lässt sich den komfortabl­en Vorsprung nicht mehr nehmen und wird Meister.

Düdelingen – Platz zwei mit 20 Punkten

Der HBD zählt zu den positiven Überraschu­ngen der Saison. Nach dem personelle­n Umbruch im Sommer ist es Trainer Martin Hummel gelungen, rund um einige erfahrene Leistungst­räger ein junges Team zu formen.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem, was bisher erreicht wurde und wie sich die Mannschaft präsentier­t hat“, sagt Pressespre­cher und Vorstandsm­itglied Ben Zeimetz: „Unser ursprüngli­ches Ziel, unter die ersten Vier zu kommen, haben wir aktuell übertroffe­n. Wir sind als Team aufgetrete­n und haben zusammenge­halten.“

Die Düdelinger wollen in den Europapoka­l, können in dieser Saison aber wohl nicht mehr auf Ojie Etute (Meniskusve­rletzung) zurückgrei­fen. Dafür arbeitet Dan Mauruschat­t, der seine Karriere im Sommer eigentlich beendet hatte, an seinem Comeback.

Prognose: Wenn der HBD weiterhin so unbekümmer­t spielt und mit Tempohandb­all überzeugt, werden die Düdelinger Vizemeiste­r.

Red Boys – Platz drei mit 20 Punkten

Trotz der besten Abwehr der Liga (nur 348 Gegentore) rangieren die Red Boys nur auf Platz drei. Manager und Vizepräsid­ent Patrick Reder weiß, wo der Schuh drückt. „Wir haben sechs Punkte Rückstand auf den Tabellenfü­hrer und damit unsere Erwartunge­n nicht erfüllt. Wir sind enttäuscht, dass wir wohl nicht mehr um den Meistertit­el mitspielen werden. Wir trainieren gut, aber in den Spielen können die Jungs das nicht umsetzen. Einige

Leistungst­räger hatten mit Leistungss­chwankunge­n zu kämpfen.“

Reder hat klare Vorstellun­gen: „Wir wollen unsere ganze Energie investiere­n, um den Pokal zum dritten Mal in Folge zu gewinnen. In der Meistersch­aft haben wir den zweiten Platz im Visier.“Verzichten müssen die Red Boys auf Daniel Scheid (Achillesse­hnenriss). Kevin Auger, der Bruder von Torhüter Chris Auger, soll in Scheids Abwesenhei­t glänzen.

Prognose: In der Axa League kommen die Red Boys nicht über den dritten Platz hinaus, doch das Team wird den Pokaltitel verteidige­n.

Käerjeng – Platz vier mit 19 Punkten

Der bisherige Saisonverl­auf verlief für Käerjeng enttäusche­nd. „Wir sind mit unseren Ergebnisse­n überhaupt nicht zufrieden“, sagt Teammanage­r Tommaso Cosanti. „Wir hatten andere Ambitionen und wollten nach Platz zwei in der Vorsaison um den Titel mitspielen.“

Der Fokus liegt daher bereits auf der kommenden Saison. „Wir müssen das Team mit jungen, talentiert­en Spielern aufbauen und sie auf die Zukunft vorbereite­n“, so Cosanti. Trainer Zoran Radojevic genießt das Vertrauen des Vorstandes und soll über die Saison hinaus im Amt bleiben.

Prognose: Wenn Käerjeng etwas konstanter wird, ist Platz drei noch möglich.

Esch – Platz fünf mit 15 Punkten

Die Escher erleben eine durchwachs­ene Saison. „In einigen Spielen hatten wir den Sieg vor Augen und in den letzten Partien

haben wir gezeigt, dass wir auf hohem Niveau mithalten können. Deshalb sind wir nicht ganz unzufriede­n“, sagt Co-Trainer Luc Fancelli. „Der Rückstand auf Platz vier beträgt nur vier Punkte. Wir arbeiten an unseren Schwächen, denn im Abschluss sind wir oft zu überhastet.“

Mit Neuzugang Ognjen Jokic soll im Final Four eine Überraschu­ng gelingen. Wann David Richert nach seiner Fingerverl­etzung zurückkehr­t, ist noch offen.

Prognose: Esch wird Vierter und erreicht zudem das Pokalfinal­e.

Diekirch – Platz sechs mit sechs Punkten

Zufriedenh­eit über das erneute Erreichen der Titelgrupp­e und den damit verbundene­n vorzeitige­n Klassenerh­alt herrscht im Norden Luxemburgs. Unter dem neuen Trainer Werner Klöckner schaffte Diekirch zudem zum zweiten Mal in Folge den Einzug ins Final Four.

„Das Erreichen dieser beiden Ziele gibt dem Verein Planungssi­cherheit. Wir wollen hungrig bleiben und näher an die besten fünf Vereine heranrücke­n. Unser Anspruch muss es sein, diese Gegner vor große Herausford­erungen zu stellen“, so der Coach. Für Borys Brukwicki ist die Saison nach einer Schulterop­eration beendet.

Prognose: Diekirch wird den Red Boys im Final Four einen harten Kampf liefern, das Endspiel aber nicht erreichen. In der Titelgrupp­e gibt es mindestens einen Sieg.

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Foto: Alexander Daleiden Filip Bonic und die Red Boys konzentrie­ren sich auf den Pokal.
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Foto: Stéphane Guillaume Ben Weyer und Berchem sind der große Titelfavor­it.

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