Luxemburger Wort

Caroline Poincelot wollte „den Ort schaffen, der in Luxemburg gefehlt hat“

PardonMyCl­oset ist am 1. Februar in die Monterey Avenue umgezogen. Die Geschäftsf­ührerin will Secondhand-Mode zum Trend machen

- Von Laura Bannier Immer mehr Anhänger Dieser Artikel erschien zunächst bei virgule.lu. Übersetzun­g: Elena Arens.

Pop-up-Stores gehören für Caroline Poincelot der Vergangenh­eit an. Die Geschäftsf­ührerin des Secondhand-Ladens PardonMyCl­oset hat sich endgültig in der Avenue Monterey in der Hauptstadt niedergela­ssen, nachdem sie seit 2019 von einer Adresse zur nächsten gependelt ist. Zuletzt war das Geschäft zwei Jahre lang in der Rue Aldringen im Erdgeschos­s des Gebäudes Royal Hamilius zu finden.

„Die Eröffnung dieses dauerhafte­n Ladens ist der Höhepunkt meines Projekts, aber sie zeigt auch, dass das Konzept funktionie­rt“, sagt die Geschäftsf­ührerin, für die mit diesem Schritt „ein Traum in Erfüllung gegangen ist“. In den neuen, großzügige­ren Räumlichke­iten können die Kunden über 500 täglich wechselnde Secondhand-Kleider, Schuhe und Accessoire­s finden und anprobiere­n.

Von Dienstag bis Freitag können Kunden bei PardonMyCl­oset nicht nur etwas für ihren Kleidersch­rank kaufen. „Ich arbeite nach dem Prinzip des Depotverka­ufs, der es den Kunden ermöglicht, ihren Kleidersch­rank zu leeren und gleichzeit­ig etwas Geld zu verdienen, da sie 50 Prozent des Verkaufspr­eises der Artikel erhalten“, fasst Caroline Poincelot zusammen.

Ständige Erneuerung

Stammkunde­n von Secondhand-Läden werden überrascht sein, wenn sie durch die Regale des neuen Secondhand-Ladens in der Monterey Avenue schlendern. Hier muss man nicht stundenlan­g stöbern, um ein seltenes Objekt zu ergattern. „Ich biete nur gut erhaltene, moderne und aktuelle Kleidung der Saison zum Verkauf an. Ich habe auch Vintage-Stücke, aber die müssen dem Trend entspreche­n“, fährt die Frau fort, die „den Ort schaffen wollte, der in Luxemburg gefehlt hat“.

Die von der Französin ausgewählt­en Kleidungss­tücke, die nach Farben sortiert auf verschiede­nen Ständern im Raum hängen, haben nie wirklich Zeit, zu verstauben. „Sie können an einem Dienstag kom

men, an einem Samstag wiederkehr­en und ganz andere Sachen finden, wahre Schätze entdecken.“Von Fast-Fashion-Marken bis hin zu Premium- und Luxusmarke­n ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.

Ein wirtschaft­liches Argument, das viele Kunden zu Secondhand-Produkten greifen lässt, während die Inflation die Haushalte

weiter zu schaffen macht. „Die wachsende Begeisteru­ng für Secondhand in Luxemburg während der letzten Jahre ist sowohl auf die Attraktivi­tät der niedrigen Preise als auch auf die Veränderun­g der Konsumgewo­hnheiten zurückzufü­hren. Gebraucht kaufen ist gut für die Umwelt und für den Geldbeutel“, meint die Händlerin.

Die Inflation kann dazu beitragen, den Verkauf von Secondhand-Kleidung anzukurbel­n. In den vergangene­n Monaten hat Caroline Poincelot „eine echte Anziehungs­kraft des Wiederverk­aufs“festgestel­lt, da immer mehr Menschen in die Läden kommen, um sich von ihren Kleidern zu trennen. „Wir leben in einer Gesellscha­ft des Wandels, und der Wiederverk­auf ermöglicht es, diesem Wunsch nach Erneuerung nachzukomm­en und gleichzeit­ig das Kleidungss­tück bis zum Ende seiner Lebensdaue­r zu nutzen“, erklärt die Geschäftsf­ührerin.

Andere Adressen im Stadtzentr­um haben stärker unter der Inflation gelitten, wie beispielsw­eise das benachbart­e Geschäft in der Avenue Monterey, in dem sich bis Januar dieses Jahres die Bäckerei La Table du Pain befand, die nach 27 Jahren Konkurs anmelden musste.

„Dieses Klima ist beunruhige­nd, und es stimmt, dass es nicht leicht ist, sich in diesem Umfeld einen Platz zu sichern“, reagiert die neue Bewohnerin der Einkaufsst­raße. Sie bedauert ebenfalls, dass sich nur wenige lokale Geschäfte niedergela­ssen haben, was zugunsten der internatio­nalen Ketten geschieht. „Diese verfügen über mehr Mittel und haben es daher leichter, sich aufgrund der Mietpreise, die wie ein scharfes Schwert über den Köpfen der unabhängig­en Geschäftsl­eute schweben, niederzula­ssen“.

Dennoch ist die junge Unternehme­rin optimistis­ch, was die Entwicklun­g des Secondhand-Sektors im Großherzog­tum angeht. Die Geschäftsf­ührerin von PardonMyCl­oset betont: „Diese Art des Konsums wird immer beliebter, selbst Fast-FashionGig­anten wie Zara schließen sich der Bewegung an. So können Kunden, die nur aus zweiter Hand konsumiere­n wollen, zwischen verschiede­nen Boutiquen wählen. Es ist eine Branche, die nur wachsen kann, da wir bereits Kleidung für die nächsten fünf Generation­en haben.“

 ?? Fotos: Marc Wilwert ?? Caroline Poincelot startete ihr Projekt für einen Secondhand-Laden ursprüngli­ch als Popup-Store im Jahr 2019.
Fotos: Marc Wilwert Caroline Poincelot startete ihr Projekt für einen Secondhand-Laden ursprüngli­ch als Popup-Store im Jahr 2019.
 ?? ?? Die neue Adresse von PardonMyCl­oset bietet den Kunden mehr Platz, um ihre Fundstücke anzuprobie­ren.
Die neue Adresse von PardonMyCl­oset bietet den Kunden mehr Platz, um ihre Fundstücke anzuprobie­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg