Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge!
Einkehr, Umkehr, Besinnung. Eine Zeitlang auf Gewohntes zu verzichten ist mehr als eine alte Tradition. Seit Jesu Tod erinnern sich Christen in den Wochen von Aschermittwoch bis Karfreitag an das Leiden und Sterben Jesu und bereiten sich auf Ostern vor. Nach reformatorischer Vorstellung stellen Verzicht und Askese als gute Werke keine religiöse Pflicht und keinen Weg zum Heil dar.
Dennoch wird auch heute noch gefastet: „7 Wochen ohne“heißt die Fastenaktion der evangelischen Kirche. Und dabei geht es primär nicht um Verzicht auf Genussmittel, sondern um ein Fasten im Kopf, ein Verzicht auf fragwürdige Verhaltensweisen. Sieben Wochen ohne Verzagtheit, ohne Stillstand, ohne Pessimismus, ohne Lügen, ohne falschen Ehrgeiz, ohne Ausreden oder ohne Geiz – so lautete das Motto der evangelischen Fastenaktion in den letzten Jahren. Dieses Jahr geht es um „7 Wochen ohne Alleingänge“!
Wir leben in einer Welt der Gemeinschaft und des Miteinanders. Niemand ist allein auf der Welt. Sicher brauchen wir auch immer mal Zeiten des Alleinseins.
Das Fastenmotto „Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge“lädt uns dieses Jahr aber ein, auf unser Leben zu schauen, die Gemeinschaft neu zu entdecken, über Gräben zu springen, miteinander ins Gespräch zu kommen und zusammen zu feiern: die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten. Denn beides brauchen wir. Wir leben in der Resonanz. Wir brauchen die Inspiration der Gedanken anderer. Wir brauchen den Blick, das
Ohr, die Hand, das Herz der Anderen. Und wir können und sollen selber Ohr, Hand und Herz für andere sein.
7 Wochen ohne Alleingänge: eine Einladung zu einer Zeit der bewussten Wahrnehmung. Wo brauche ich ein Gegenüber, eine neue Perspektive aus meinem Tunnelblick? Wo schaue ich über meine engen Grenzen hinaus? Und für wen bin ich da, als Gegenüber, als Mitmensch? Wo werde ich von anderen gebraucht? Dazu müssen wir aufmerksam leben, auf der Suche sein und uns umsehen. Neue Gedanken wagen, anderen Meinungen ohne Furcht begegnen. Dazu lädt uns die Fastenaktion „7 Wochen ohne Alleingänge“in der diesjährigen Fastenzeit ein. Freuen wir uns auf die Herausforderung! Fastenzeit ist kein Verzicht um des Verzichts willen. Sie führt uns zu neuen Erfahrungen, im Alleinsein und im Miteinander. Gutes Gelingen dazu.