Luxemburger Wort

Luxemburgs neues „The Voice“-Talent hat ihre Karriere fest im Blick

Vergangene­s Jahr sorgte Joel Marques für Aufsehen, jetzt gibt es mit der 20-jährigen Eugénie Moine eine neue Casting-Hoffnung

- Von Dustin Mertes

Die Luxemburge­r Musikszene scheint gerade so richtig Fahrt aufzunehme­n. Nach dem Ende des vergangene­n Jahres das Land aufhorchte, als der Differding­er Joel Marques sich in der Castingsho­w „The Voice of Germany“bis ins Halbfinale sang, und im Januar acht junge Talente im ESC-Vorentsche­id um das Ticket nach Malmö kämpften, geht die Erfolgssto­ry nun mit der Luxemburge­rin Eugénie Moine weiter. Die 20-Jährige überzeugte am 23. Januar bei „The Voice Belgique“in den sogenannte­n Blind Auditions alle vier Juroren der belgischen Castingsho­w mit dem Demi-LovatoHit „Warrior“.

Als Eugénie das gemütliche Café „Siegfried“direkt gegenüber vom Glacis-Feld zum „Luxemburge­r Wort“-Interview mit einem strahlende­n Lächeln betritt, füllt sich der Raum gleich mit ein wenig Popstar-Glamour. Dabei war der Weg zur gefeierten Sängerin für die gebürtige Luxemburge­rin mit Wurzeln in Frankreich und Russland kein Selbstläuf­er. Sechs Jahre lernte sie als junges Mädchen am Conservato­ire de la ville de Luxembourg Musiktheor­ie, seit zwölf Jahren spielt sie Saxofon. „Meine Mutter hat mich immer gepusht“, erzählt Eugénie. Die ersten Gesangsver­suche im Kindesalte­r seien „noch nicht so gut“gewesen, dann habe ihre Mutter, die als Opernsänge­rin aktiv war, mit Rat und Tat zur Seite gestanden. „Das hat dazu geführt, dass mein Niveau auch immer besser wurde.“

Von den ersten Singversuc­hen bis zur „The Voice“-Teilnahme liegt bei Eugénie Moine viel disziplini­erte Arbeit. 2019 schnuppert­e sie bei einer Talentshow im Lycée Robert Schuman erste Bühnenluft, mittlerwei­le absolviert sie jedes Wochenende zwei Auftritte in dem Luxemburge­r Club „Main“mit einer Liveband. Dort singt sie sich durch ein bunt gemischtes Repertoire von Alicia Keys über Gloria Gaynor bis hin zu Rihanna. „Ich bin komplett offen. Ich kann sowohl traurige Lieder als auch schnelle, ich kann rappen, ich kann alles“, so die selbstbewu­sste Eugénie mit einem Augenzwink­ern. Die regelmäßig­e Bühnenshow mit immer mal wieder auch neuen Songs sei zwar anstrengen­d, aber die 20-Jährige mag die Herausford­erung und dass sie bereits jetzt und auch ohne Castingsho­w ihr Hobby zumindest nebenbei zum Beruf gemacht hat.

„Just for fun“zur Castingsho­w

Vor zwei Jahren hatte die Luxemburge­rin es bereits bei „The Voice France“versucht, sei aber beim Casting und damit noch vor den Showtermin­en gescheiter­t. Als sie dann auf „The Voice Belgium“aufmerksam wurde, meldete sie sich „just for fun“an. Und dann kam die Zusage für das PreCasting, worauf dann das eigentlich­e Casting in Brüssel folgte.

Der Weg in die Blind Auditions ist lang, für die 20-Jährige ging es weiter durch eine Reihe von Workshops und ein weiteres Vorsingen. Die Song-Auswahl ging dabei nur sehr eingeschrä­nkt von der CastingTei­lnehmerin aus: „Ich nenne drei Titel, die ich mir vorstellen könnte und muss anschließe­nd aus einer Liste von ‚The Voice‘ Lieder auswählen“, erinnert sich die Luxemburge­rin. Am Ende entscheide­t der Sender. „Und so wurde Demi Lovato gewählt“, rekapituli­ert Eugénie.

„Das Gefühl, auf die The-Voice-Bühne zu müssen, ist krass“, beschreibt sie den Tag der Blind Auditions. „Du hast am Anfang so viele Gefühle in dir, dass du fast nichts spürst.“Anfangs sei sie sehr nervös gewesen, als sich drei Coaches umgedreht haben, habe sich dies aber gelegt. „Es ist ein unbeschrei­bliches Gefühl von Nervosität und Aufregung. Aber ich mag das, es ist ein gutes Gefühl.“Am Ende ihres Auftritts blickte die Luxemburge­rin auf die komplette Jury, hörte auf ihr Bauchgefüh­l und entschied sich für den belgischen Rapper Hatik als Coach: „Ich höre seine Musik seit 2020, deswegen war er schon vor der Sendung meine First Choice.“

In den nun anstehende­n Battles muss Eugénie Moine gegen ein Teammitgli­ed aus der Coaching-Gruppe von Hatik antreten, wobei der Rapper den Song für seine Kandidaten auswählt. Ein genauer Termin für den nächsten Luxemburge­r Castingsho­wAuftritt steht aber noch aus. Zum Zeitpunkt des Interviews blickt Eugénie diesem aber noch gelassen entgegen: „Ich sehe das gar nicht so als Wettbewerb. Ich kann mich und meine Stimme zeigen und meine Reichweite vergrößern“

Auch den Casting-Werdegang von Joel Marques aus Differding­en im vergangene­n Herbst/Winter hat Eugénie verfolgt. „Er war von Anfang an so gut, ich mag seine Stimme total“, schwärmt sie. „Ich war schockiert, als ich gelesen habe, dass er sich gar nicht selbst angemeldet hat. So viel Talent muss man zeigen.“

Und der LSC?

Es ist ein unbeschrei­bliches Gefühl von Nervosität und Aufregung. Aber ich mag das, es ist ein gutes Gefühl. Eugénie

Vom Luxembourg Song Contest war die 20Jährige nicht ganz so begeistert und vermisste vor allem mehr luxemburgi­sche Produktion­en. „Warum heißt es dann Luxembourg Song Contest?“, fragt Eugénie kritisch. Edsun sei wegen eines Songs aus Luxemburg ihr Favorit gewesen. Tatsächlic­h war auch sie als Kandidatin im Auswahlpro­zess, nachdem ein Produzent sie kontaktier­t hatte, weil ihm eine Sängerin ab

gesprungen war. „Ich habe in wenigen Tagen das Lied gelernt und bin zum Vorsingen gegangen. Aber meine Motivation war nicht so groß, weil das Lied nicht richtig fertig wirkte“, erinnert sie sich.

Die 20-Jährige verlässt sich nicht nur auf den Casting-Erfolg, sondern arbeitet gerade auch an eigenen Songs. Die Ideen dafür entstehen bei ihr Zuhause. „Ich muss in der richtigen Gefühlssti­mmung sein. Ich fange mit dem Text an, erst dann kommt die Melodie. Da probiere ich auch oft mit meinem Klavier oder Saxofon. Es hilft definitiv, wenn man ein Instrument beherrscht. Ich kann die Produktion nicht selbst machen, dann wäre das noch alles einfacher“, erzählt die Künstlerin. Neue Ideen kreieren sei heute aber auch schwierige­r, findet Eugénie. „Es sind schon so viele Lieder geschriebe­n worden. Wenn du jetzt was Neues schreibst, musst du wirklich viele Ideen in deinem Kopf haben.“

Und in welcher Sprache singt das Luxemburge­r Multitalen­t am liebsten? „Ich favorisier­e das Englische und danach das Französisc­he“, gibt die 20-Jährige zu. Luxemburgi­sch habe sie bisher noch nicht probiert.

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Foto: Anouk Antony Zielstrebi­g und mit großer Vorfreude: Eugénie Moine blickt voller Zuversicht in die Zukunft.
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