Die europäische, intelligente Energiewende nimmt weiter Fahrt auf
Der grüne Wandel ist nicht nur für den Schutz unserer Umwelt wichtig, sondern auch für den Schutz unserer Wirtschaft
Noch liegen nicht alle Daten für das gesamte Jahr 2023 vor, aber es zeichnet sich bereits ab, dass deutlich weniger elektrische Energie aus fossilen Energieträgern in der Europäischen Union erzeugt wurde als in den Vorjahren. Einer Untersuchung der Denkfabrik Ember zufolge verringerte sich die Nutzung der fossilen Energieträger in der ersten Hälfte des Jahres 2023 um 17 Prozent im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2022. Ihr Anteil betrug nur noch 33 Prozent am Strommix – die Verbrennung von Kohle verringerte sich um 23 Prozent und die von Erdgas um 13 Prozent.
Diese Verringerung war in der gesamten Union zu beobachten – in elf Ländern betrug die Verringerung mindestens 20 Prozent und in fünf Ländern (Portugal, Österreich, Bulgarien, Estland, Finnland) wurden mehr als 30 Prozent erreicht. Mit Blick auf den Klimawandel, welcher auch dem Ausstoß von schädlichen CO2-Emissionen geschuldet ist, ist dies ein gutes Zeichen.
Die bisher getätigten hohen Investitionen zur Nutzung der erneuerbaren Energien in der Europäischen Union haben sich gelohnt, denn laut dem FraunhoferInstitut waren diese mit 43,6 Prozent an der Erzeugung der elektrischen Energie im Jahr 2023 beteiligt und die fossilen Brennstoffe mit 31,9 Prozent.
In diesem Zusammenhang muss hervorgehoben werden, dass sich die Europäische Union für die Netto-Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 verpflichtet hat und dies soll durch die Verringerung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 geschehen. Diese weitreichenden Initiativen dienen dazu, die nachhaltige Energiewende voranzubringen. Hinsichtlich der Nutzung der erneuerbaren Energien soll der Ausbau massiv beschleunigt werden – im Jahr 2030 soll sich deren Anteil in der Erzeugung elektrischer Energie in der EU auf 45 Prozent erhöhen.
Ziele auf globaler Ebene bisher noch weit entfernt
Ein Blick auf den Hauptlieferanten (Deutschland) der elektrischen Energie für Luxemburg zeigt, dass dort die erneuerbaren Energien mit 260 TWh den Rekordanteil von 59,6 Prozent am Strommix erreicht haben. Die Windenergie war mit einer eingespeisten Strommenge von 139 TWh (32,2 Prozent) der wichtigste Energieträger, gefolgt von der Kohle mit 26,4 Prozent und der Photovoltaik mit 12,4 Prozent. (1)(2)
Für Luxemburg lassen sich folgende Zahlen (ILR) für das Jahr 2023 bereitstellen: Die elektrische Energie war nur mit 14 Prozent am Gesamtenergieverbrauch beteiligt, hingegen die Erdölprodukte mit 62 Prozent und das Erdgas mit 14 Prozent. Mit Blick auf die Versorgung mit elektrischer Energie waren die erneuerbaren Energien nur mit 17 Prozent am nationalen Verbrauch an elektrischer Energie beteiligt.
Die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius hängt stark von den Treibhausgasemissionen in den nächsten Jahrzehnten ab. Insbesondere bis zum Jahr 2030 muss ihre Verringerung auf globaler Ebene vorankommen. Dies bedeutet, dass die jährlichen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 auf 25 bis 30 Gigatonnen CO2 begrenzt werden müssen. Leider tut die Weltgemeinschaft nicht genug, denn weltweiten Treibhausgasemissionen werden sich laut den vorliegenden Daten auf 52 bis 58 Gigatonnen CO2 bis zum Jahr 2030 erhöhen. prozeduren werden diese schneller in die Versorgungsnetze eingebracht.
Da die beiden erneuerbaren Energien jedoch den Schwankungen von Windund Solarenergie ausgeliefert sind, ist die Erzeugung der elektrischen Energie nicht konstant. Deshalb müssen die Energieversorgungsunternehmen adäquate Speicher in die Netze einbauen, welche die erzeugte überschüssige elektrische Energie zwischenspeichern, um sie dann gezielt u.a. während den Zeiten hoher Nachfrage oder in den Nachtstunden einzuspeisen. Die Speicherkapazität der zum Einsatz kommenden Lithium-Ion-Akkumulatoren erhöht sich beständig. Als Beispiel soll das Akkumulatorenprojekt in Alfeld an der Leine in Niedersachsen dienen: Die Anlage verfügt über eine Speicherleistung von 137,5 MW und einer Speicherkapazität von 275 MWh – die größte Speichereinheit in der Europäischen Union.
Laut der IEA-Prognose wird die Energiespeicherung in den kommenden Jahrzehnten exponentiell wachsen, bedingt durch den steten Zuwachs an Anlagen zur Nutzung der erneuerbaren Energien. Hier sind sich die Forscher einig: „Ohne Energiespeicher gibt es keine Energiewende. Wenn das Ziel eingehalten werden soll, bis zum Jahr 2050 elektrische Energie zu 80 Prozent aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, dann brauchen wir die Energiespeicher. (3)
Leuchtturmprojekt für andere Weltregionen
Der grüne Wandel ist nicht nur für den Schutz unserer Umwelt wichtig, sondern auch für den Schutz unserer Wirtschaft. Es ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, in Energiequellen zu investieren, die immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen: Vielmehr soll EU-weit in die Technologien investiert werden, die den Energiemix der Zukunft prägen. Die Europäische Union darf die globale Energiewende nicht verpassen, ansonsten leidet ihre Wettbewerbsfähigkeit mit schwerwiegenden Folgen. Sie muss vorausschauen und entschlossen handeln.
Nur wenn sich der Blick aus Gründen des Kampfes gegen den Klimawandel eingebürgert hat, dann dürfte es nicht schwerfallen, ein stabiles Umfeld zu schaffen, das es den Wirtschaftspartnern erlaubt, die hohen Investitionen in die Nutzung der erneuerbaren Energie zu lenken. Dann gelingt die Gestaltung einer gemeinsamen nachhaltigen Energiezukunft, getragen von der Solidarität aller Bürgerinnen und Bürger sowie der Achtung vor der Natur. Diese dürfte dann als Leuchtturmprojekt für andere Weltregionen dienen.
(1) Windmesse – 4.01.2024 Strom-Report.com: 60 Prozent
Ökostrom im deutschen Strommix
(2) http://tinyurl.com/hkeftscb
(3) https://www.iea.org/reports/world-energy-outlook
2023?language=de