Luxemburger Wort

Düdelingen will seine Polizisten wiederhabe­n

Bürgermeis­ter Dan Biancalana sieht kein Sicherheit­sproblem. Und doch fordert der Gemeindera­t, den Abzug von Beamten rückgängig zu machen

- Von Luc Ewen

Hat Düdelingen ein Sicherheit­sproblem? „Nein!“, sagt Bürgermeis­ter Dan Biancalana (LSAP) im Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“. Dennoch hatten in der Gemeindera­tssitzung am Freitag mit „Déi Gréng“und DP zwei Opposition­sparteien unabhängig voneinande­r das Thema Sicherheit thematisie­rt. Worum geht es konkret?

„Déi Greng“hatten eine Motion auf die Tagesordnu­ng setzen lassen, in der von Engpässen in der Polizeiprä­senz die Rede ist. Der ursprüngli­che Text bezog sich auf den 20. Januar, an dem es zwei Überfälle mit Verletzten in Düdelingen gab. Der Schöffenra­t sollte dazu aufgeforde­rt werden, Innenminis­ter Léon Gloden (CSV) zu schreiben, damit er das Abziehen von Polizisten rückgängig mache. Zudem sollte der Innenminis­ter Erklärunge­n zu seinem Vorgehen abgeben. Unter leicht abgeändert­er Form wurde die Motion schließlic­h mit den Stimmen von LSAP, Déi Lénk und Déi Gréng angenommen. ADR, CSV und DP enthielten sich. Im Gespräch mit dem LW erklärt Bürgermeis­ter Dan Biancalana, warum er die Motion unterstütz­t.

Abzug für Biancalana nur verständli­ch, wenn nationale Sicherheit es bedingt

„Die Motion an sich war mir sympathisc­h, weil sie in dieselbe Richtung geht, wie meine parlamenta­rische Frage, die ich als Abgeordnet­er an den Innenminis­ter gerichtet habe“, erklärt Biancalana. Darin hatte er am 5. Februar nach Einzelheit­en zum Abzug von Polizisten aus dem ganzen Land in die Hauptstadt gefragt. Eine Antwort steht noch aus. „In der viertgrößt­en Gemeinde des Landes sollte die Arbeitsbel­astung der Polizisten doch so tragbar wie möglich sein“, findet der Bürgermeis­ter. Er fügt hinzu, dass die Polizei in Düdelungen gewissenha­ft arbeitet und es eine gute Zusammenar­beit zwischen der Stadt und dem Kommissari­at gibt.

Dass Polizeibea­mte aus den Regionen abgezogen werden, wenn die nationale Sicherheit dies bedingt, dafür zeigt Dan Biancalana Verständni­s. Das sei eine Frage der Solidaritä­t. Hier sei der Abzug aber zunächst mit der Umsetzung einer Entscheidu­ng des Gemeindera­tes von LuxemburgS­tadt begründet worden, sprich dem Bettelverb­ot, und später dann noch mit anderen Argumenten, von denen keines die nationale Sicherheit betreffe.

Subjektive­s Unsicherhe­itsgefühl sollte nicht geschürt werden

Biancalana, selbst studierter Kriminolog­e, stört sich auch an der Darstellun­gsweise. Es gäbe ein Sicherheit­sproblem, weil es an einem Tag zwei Überfälle mit Verletzten gab. Wenn solche Einzelfäll­e hervorgeho­ben werden, würde dies zu einem subjektive­n Unsicherhe­itsgefühl führen, das aber objektiv betrachtet nicht gerechtfer­tigt sei. „Ich möchte dramatisch­e Einzelfäll­e keinesfall­s heruntersp­ielen“, betont er. Für die Opfer seien solche Taten tragisch. Es nütze aber auch niemandem, diese Fälle hochzuspie­len. Es sei klar, dass Düdelingen keine Insel sei. Dennoch sei es hier sicher. Dass viele dieser Meinung seien, zeige auch der Zuzug vieler junger Familien.

Wie eingangs erwähnt, hatte auch die DP einen Punkt zur Sicherheit auf die Tagesordnu­ng setzen lassen. Dabei wurde gefragt, ob Düdelingen den Kompetenzb­ereich der Agents Municipaux ausweiten werde. Dies hatte die Stadt allerdings bereits am 26. Mai vergangene­n Jahres mit dem neuen Polizeireg­lement beschlosse­n. Wie Dan Biancalana bestätigt, haben einige der zwölf „Pecherten“die entspreche­nde Ausbildung beim INAP bereits abgeschlos­sen. Die anderen werden folgen. Dan Biancalana erinnert aber daran, dass dies die Polizei nur zum Teil entlastet, da für verschiede­ne Maßnahmen, etwa das Kontrollie­ren von Personalie­n, immer noch die Anwesenhei­t eines Polizisten vonnöten ist. Die Stadt beschäftig­t derzeit zwölf Agents municipaux und einen Garde champêtre.

 ?? Foto: Luc Ewen ?? Um die Stadt Luxemburg bei der Umsetzung des Bettelverb­otes zu unterstütz­en, wurden offenbar auch Polizisten aus der Region Süd-Westen abgezogen.
Foto: Luc Ewen Um die Stadt Luxemburg bei der Umsetzung des Bettelverb­otes zu unterstütz­en, wurden offenbar auch Polizisten aus der Region Süd-Westen abgezogen.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg