Gericht ordnet Liquidation der East-West United Bank an
Anleger der russischen Bank können laut der Finanzaufsicht CSSF bis zu 20.000 Euro Entschädigung erhalten
Das Tribunal d’arrondissement von Luxemburg hat die Liquidation der East-West United Bank angeordnet, die im vergangenen Jahr ihre Schließung angekündigt hatte, nachdem ihr Vermögen aufgrund des Krieges in der Ukraine zusammengebrochen war.
Verluste in Höhe von 57 Millionen Euro
Die Bank, die sich auf russischsprachige Kunden konzentrierte und fast fünf Jahrzehnte lang in Luxemburg tätig war, erklärte im August ihre Schließung, nachdem sie im Jahr nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine Verluste in Höhe von 57 Millionen Euro angehäuft hatte. Luxemburg hat zusammen mit anderen EU-Ländern eine Reihe von Sanktionen gegen Moskau verhängt, die sich auch gegen reiche Privatpersonen richten.
Im April 2023 erklärte der Eigentümer der Bank, die russische Investmentgruppe Sistema, dass er die in Luxemburg ansässige Einheit verkaufen wolle. Moskaus Einmarsch in der Ukraine hatte dazu geführt, dass die Verbindungen zwischen der Bank und zwei ehemaligen luxemburgischen Wirtschaftsministern verstärkt unter die Lupe genommen wurden.
Jeannot Krecké trat im Februar 2022 auf Druck der Medien als Vorsitzender des
Aufsichtsrats der Bank zurück. Etienne Schneider, der 2012 die Nachfolge von Krecké als Wirtschaftsminister angetreten hatte, trat schließlich aus dem Aufsichtsrat von Sistema zurück, nachdem er seine Rolle zunächst verteidigt hatte. Schneider schied im Februar 2020 aus der Regierung aus, übernahm eine Reihe von Aufsichtsratsposten und gründete sein eigenes Beratungsunternehmen
Wladimir Jewtuschenkow, der Vorsitzende und Eigentümer von Sistema, reduzierte seinen Anteil an dem Unternehmen auf unter 50 Prozent, nachdem er von den britischen Sanktionen betroffen war.
Die luxemburgische Finanzaufsichtsbehörde CSSF teilte am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit, dass das Anlegerentschädigungssystem des Landes aktiviert wurde, welches den Kunden von East-West United ermöglicht, bis zu 20.000 Euro an Geldern auf den Konten der Bank zu fordern, die im Zusammenhang mit Anlagegeschäften bei der Bank gehalten wurden.
Anspruchsberechtigung wird geprüft
Es werden jedoch keine Gelder ausgezahlt, „bevor die Anspruchsberechtigung des Antragstellers und die Höhe der Entschädigung bestimmt und überprüft worden sind“, so die CSSF, die hinzufügte, dass bestimmte Kunden nach geltendem Recht von der Auszahlung ausgeschlossen sind.
Jeder, der wegen einer Straftat im Zusammenhang mit Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung verurteilt wurde, wird von der Entschädigung ausgeschlossen, ebenso wie alle „Kunden, die für bestimmte Tatsachen im Zusammenhang mit der East-West United Bank verantwortlich sind oder diese ausgenutzt haben, die zu finanziellen Schwierigkeiten geführt oder zur Verschlechterung der finanziellen Lage der East-West United Bank beigetragen haben“, so die CSSF.
Der Artikel erschien im Original bei luxtimes.lu. Übersetzung: Ingo Zwank