Luxemburger Wort

„Ich hätte nie gedacht, dass ich Ribéry überholen würde“

Der ehemalige Bundesliga-Profi Jonathan Schmid spricht über seine schwere Corona-Erkrankung und seinen Wechsel nach Niederkorn

- Interview: Yann Duarte

Am Wochenende startet die BGL Ligue mit viel Prominenz in die Rückrunde. Denn die WinterTran­sferperiod­e hatte es in sich! Die Clubs haben einige namhafte Neuzugänge verpflicht­et. Einer davon: Jonathan Schmid. Als er zum Interview erscheint, prasselt der Regen auf das Dach der Haupttribü­ne im Stade Jos Haupert. Von Starallüre­n keine Spur. Im Interview spricht der 299-fache Bundesliga­spieler über seine ersten Wochen in Luxemburg, seine sportliche­n Ziele mit Niederkorn und die schwere Corona-Erkrankung während seiner Zeit in Freiburg.

Jonathan Schmid, Sie sind nach der Vertragsau­flösung in Lustenau im Winter nach Niederkorn gewechselt. Warum haben Sie sich für diesen Schritt entschiede­n?

Familiäre Gründe spielten eine tragende Rolle. Mir war es wichtig, dass meine Kinder hier in Luxemburg eine französisc­he Schule besuchen können. In Österreich wurden sie zuletzt online unterricht­et, was nicht ideal war. Denn Kinder brauchen Kontakt zu anderen Kindern.

Zudem ist Luxemburg nicht allzu weit von meiner Geburtssta­dt Strasbourg entfernt. Darüber hinaus hatte ich gute Gespräche mit den Verantwort­lichen. Meine Familie und ich waren recht schnell von diesem Schritt überzeugt.

Wie verliefen Ihre ersten Wochen in Luxemburg?

Sehr gut. Ich wurde super von der Mannschaft aufgenomme­n. Dass alle Französisc­h sprechen können, und ich mit Brian Amofa bereits einen Spieler kannte, hat mir die Integratio­n erleichter­t. Das Niveau in Luxemburg ist zudem höher als ich anfangs dachte. Es gibt wirklich starke Fußballer hier.

Sie können bereits auf eine beachtlich­e sportliche Karriere zurückblic­ken. Gibt es Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Zuallerers­t fällt mir mein erstes Bundesliga­spiel ein. Zudem waren das Pokalfinal­e sowie die Europapoka­l-Spiele mit Freiburg eine außergewöh­nliche Erfahrung. In der A-Jugend habe ich mit Freiburg den DFB-Pokal der Junioren gewonnen, was ebenfalls eine schöne Erinnerung war.

Natürlich war auch die Video-Botschaft von Franck Ribéry als ich ihn als französisc­hen Bundesliga-Rekordspie­ler eingeholt habe, eine tolle Geste. Er ist ein Fußballer, den ich bereits als Jugendlich­er bewundert habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich Ribéry eines Tages überholen würde, und ich bin wirklich stolz darauf.

Es gab auch schwierige­re Phasen in Ihrer Laufbahn. 2021 bremste eine schwere Corona-Erkrankung Ihre Karriere für mehrere Monate …

Ich war es nicht gewohnt, so lange auszufalle­n. Die Ärzte sorgten sich zeitweise um meine Karriere. Aber ich bin eine mental sehr starke Person und konnte auf die Unterstütz­ung meiner Familie zählen. Das hat es mir ermöglicht, zurückzuko­mmen und ich bin froh, dass ich mittlerwei­le wieder Fußball spielen kann.

Ihren ersten Startelfei­nsatz nach der Erkrankung hatten Sie ausgerechn­et gegen Ihren Ex-Verein Augsburg …

Aufgrund der Qualitäten, die ich im Training und in den Testspiele­n gesehen habe, glaube ich, dass wir in der Lage sind, einen Titel zu gewinnen.

Das war ein besonderer Augenblick, denn ich hatte zuvor drei schöne Jahre in Augsburg. Ich habe natürlich nicht die gesamte Partie absolviert, weil ich nach so vielen Monaten, in denen ich nicht gespielt hatte, irgendwann erschöpft war. Aber ich hatte sehr viel Spaß.

Zuletzt haben Sie mit Ihrem Bruder Anthony Schmid in Lustenau gespielt. Wie war diese Erfahrung für Sie?

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