Luxemburger Wort

Swift-Mania und XXLSpektak­el beim Super Bowl

Das NFL-Finale findet erstmals in Las Vegas statt. Dort werden eine famose Show und Football der Extraklass­e erwartet. Und ein Pop-Star mit engem Terminkale­nder

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Kein Superlativ scheint zu groß für diesen Super Bowl in Las Vegas. Erst recht nicht, wenn die Kansas City Chiefs als Titelverte­idiger auf die San Francisco 49ers treffen und neben Patrick Mahomes, Travis Kelce und Christian McCaffrey – drei der beliebtest­en Stars der National Football League – auch noch Pop-Gigantin Taylor Swift im Stadion erwartet wird. Zum ersten Mal trägt die NFL das Finale um die Meistersch­aft in der Glücksspie­lmetropole im US-Bundesstaa­t Nevada aus und erwartet dafür ein Spektakel, das es so noch nie gegeben hat.

Schon Tage vor dem Kick-off in der Nacht zu Montag (0.30 Uhr) war das Duell der Kansas City Chiefs mit den San Francisco 49ers in Vegas allgegenwä­rtig. Überall verkauften Händler Fan-Artikel, gefühlt jedes Hotel und jedes Casino zeigte auf einer Videowand Werbung für die Neuauflage des Super Bowls von vor vier Jahren. Damals holten sich die Chiefs mit einem 31:20 in Miami den Sieg und begründete­n ihre Vormachtst­ellung in der Liga. Für Mahomes, Kelce und Trainer Andy Reid ist Super Bowl LVIII im Allegiant Stadium am südlichen Ende des legendären Strips die vierte Teilnahme am NFL-Finale binnen fünf Jahren; ein weiterer Erfolg gegen San Francisco wäre der dritte Super-Bowl-Sieg für das Trio. „Einer ist keiner, bei zwei bist du schon was Besonderes, aber mit drei zementiers­t du dein Vermächtni­s, dann bist du Teil einer Dynastie“, beschrieb Kelce den Wert eines erneuten Triumphs im wichtigste­n Sport des Landes.

Märchen um „Mr. Irrelevant“vor Happy End?

Verantwort­lich für das offensive System der 49ers ist derweil Quarterbac­k Brock Purdy, für den der Super Bowl der vorläufige Höhepunkt einer märchenhaf­ten Entwicklun­g ist. Bei der Niederlage 2020 war er noch gar nicht in der NFL. Vor zwei Jahren im Draft wählten ihn die 49ers dann an 262. und letzter Stelle aus. In den USA bekommt man dafür den Spitznamen „Mr. Irrelevant“(„Herr Unwichtig“).

Weil sich zwei andere Quarterbac­ks der 49ers in der vergangene­n Saison verletzten, spielte Purdy dann völlig unerwartet und gewann. Und gewann. Und gewann. Erst eine Verletzung bremste ihn und ließ die Träume der San-Francisco-Fans auf den sechsten Super-Bowl-Sieg (NFL-Rekord) platzen. Nun, im zweiten Jahr seiner NFL-Karriere, will der 24-Jährige sie erfüllen und hat dafür Unterstütz­ung von herausrage­nden Mitspieler­n wie Runningbac­k Christian McCaffrey, Tight End George Kittle oder Verteidige­r Nick Bosa.

Dem Spektakel in der Wüste werden allein in den USA mehr als 100 Millionen Menschen zusehen. Kein anderes Ereignis in dem sportbegei­sterten Land zieht die Leute so sehr in den Bann wie dieses eine Football-Spiel am Ende der Saison. Für 30 Sekunden Werbezeit werden rund sieben Millionen Dollar (etwa 6,5 Millionen Euro) fällig. Aufwendige Spots mit Superstars werden eigens für den Super Bowl produziert – angekündig­t sind in diesem Jahr unter anderem Fußballido­l Lionel Messi sowie Jennifer Aniston und David Schwimmer, ehemals Co-Stars der Kult-Serie „Friends“. 73 Prozent aller erwachsene­n Amerikaner wollen den Super Bowl verfolgen – das sind 10 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Und der Sieg der Chiefs gegen die Philadelph­ia Eagles in Phoenix 2023 hält bereits den Rekord für den Super Bowl mit den meisten Zuschauern: 115 Millionen Menschen in den USA.

Parkplatz-Sorgen für Pop-Star Swift

Diese Bestmarke könnte geknackt werden. Denn abseits aller sportliche­n Geschichte­n gibt es noch einen weiteren Faktor in diesem Jahr: Taylor Swift. Der PopSuperst­ar ist seit vergangene­m Herbst mit Chiefs-Profi Kelce liiert und hat deswegen zahlreiche Partien der Champions besucht. Mit ihren Abermillio­nen Fans hat die 34-Jährige eine enorme Zahl an Menschen neu zu dem Sport gebracht und ihrem Freund, dessen Mannschaft und der NFL einen Werbewert von 331 Millionen US-Dollar beschert. Das ergab eine Studie der Apex Marketing Group. Ob Swift, die noch am Samstagabe­nd das letzte einer Reihe von Konzerten in Tokio spielt, rechtzeiti­g nach Las Vegas kommt, war ein großes Gesprächst­hema in den USA. Selbst Detailfrag­en wie die, ob sie in Las Vegas einen Parkplatz für ihren Privatjet bekommt, wurden von US-Medien thematisie­rt.

Usher als Sänger für die stets mit viel Spannung erwartete Halbzeitsh­ow ist daher seit langem mal nicht der Künstler, über den im Vorfeld des Super Bowls am meisten gesprochen wird. Seine Show im Stadion aber wird absehbar dazu beitragen, dass der Super Bowl das wird, was alle erwarten: ein riesiges Spektakel in Las Vegas. dpa

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