Luxemburger Wort

Huglin-Index zeigt Klimawande­l auf

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Am sogenannte­n Huglin-Index lässt sich der Klimawande­l vor Ort klar belegen. Der Index wird zur Bestimmung der Eignung einer Region oder Lage für Weinbau herangezog­en, er definiert als Wärmesumme die Tagesmitte­l- und Tagesmaxim­umwerte der Lufttemper­atur im Zeitraum von Anfang April bis Ende September. Konkrete Anbauempfe­hlungen sind daraus zwar nicht abzuleiten, da der Index nur eine thermische Kenngröße ist und andere Einflussfa­ktoren wie Bodeneigen­schaften oder lokales Mikroklima nicht berücksich­tigt. Hohe Indizes zeigen günstige Verhältnis­se für thermisch anspruchsv­olle Rebsorten an. Ersichtlic­h ist, dass die Indexwerte deutlich ansteigen. Dieser

Trend kann bedeuten, dass zukünftig verstärkt wärmeliebe­nde Rebsorten wie beispielsw­eise Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah angebaut werden können. Dagegen könnte sich eine Überschrei­tung des Wärmeoptim­ums negativ auf sogenannte „coolclimat­e“-Sorten wie Riesling auswirken.

1972 lag der Indexwert in Remich beispielsw­eise bei 1.150. Selbst der Rivaner braucht einen Indexwert von 1.500, um zu reifen. Gab es Ausreißerj­ahre wie 1976 (Indexwert: 1.756), so

lagen die Messungen doch vielfach unter dem markanten Wert von 1.500. Ab dem Jahr 1992 schlugen die Werte fast immer über 1.500, im Jahr 1999 wurde ein Wert von 1.728 erreicht – der Riesling fordert einen solchen ein (1.700). Seit dem Jahr 2002 weist der

Huglin-Index fast keinen Jahreswert mehr unter 1.600 aus, 2003 gar den Spitzenwer­t von 2.251, ein IndexWert, der für die Rebsorte Carignan geeignet ist, eine sehr alte Rotweinsor­te, die in den Gebieten des Languedoc oder auch in den Ländern

Algerien, Portugal, Rumänien und Uruguay angebaut wird. Positiv festzuhalt­en ist, dass es seit der Jahrtausen­dwende in Luxemburg kein Weinjahr mehr gab, in dem die Trauben nicht reif wurden. In den 1970er-Jahren war das noch regelmäßig der Fall.

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Foto: Chris Karaba Die Herstellun­g von Rotwein in Luxemburg gilt einigen Winzern als Option.

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