Eine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt es nicht
Bereits beim Kennenlernen entscheidet sich, ob aus einer Begegnung ein romantisches Miteinander entstehen kann. Die Dos and Don’ts für das erste Date aus wissenschaftlicher Sicht
Das erste Date steht an. Jetzt nur nichts falsch machen. Doch wie stellt man sich den idealen Partner denn überhaupt vor, der alles richtig macht? Das wollte ein Team internationaler Psychologen um Peter Todd von der Indiana-Universität in Bloomington, USA, wissen und fragte nach: Die Versuchsteilnehmer im Alter von 26 bis 44 Jahren sollten vor einem geplanten Date angeben, was ihnen an einem Partner wichtig sei und wonach sie diesen auswählen würden. Abgefragt wurden insgesamt 76 verschiedene Auswahlkriterien wie etwa Attraktivität, Sozialstatus, Bildung, Gesundheitszustand sowie Kinderwunsch. Die Probanden sollten zudem angeben, wie wichtig ihnen der jeweilige Punkt ist. Nachdem sie sich zu einem Date getroffen hatten, das unter der Beobachtung der Wissenschaftler stattfand, wurden die Versuchsteilnehmer gefragt, ob sie sich gerne ein zweites Mal mit der jeweiligen Person treffen würden. Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachpublikation „Proceedings of the National Academy of Science“(PNAS) veröffentlicht wurde, überraschen, denn Theorie und Praxis stimmten keineswegs bei allen überein.
Wenig überraschend: Männer bevorzugen hübsche Frauen
„Die Männer entschieden sich vor allem für die hübschesten Frauen“, bilanziert Peter Todd, „wohingegen die Frauen eine differenziertere Wahl trafen.“Zu bedenken bleibt allerdings, dass es sich hierbei nur um eine sehr kleine Untersuchung mit gerade einmal 46 Versuchsteilnehmern handelte, die zudem noch an einem Speed-Dating teilnahmen, dessen Ergebnisse sich nicht ohne weiteres auf längere Treffen übertragen lassen.
Dennoch zeigt sich, dass die Attraktivität eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Partnerwahl spielt. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob man in ungepflegter Kleidung abgehetzt und verschwitzt zum Date erscheint oder entspannt und passend gekleidet, womöglich sogar noch wohlduftend. Eine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt es nämlich nicht. Beziehungsexperten raten gerne dazu, bei einem Date locker zu bleiben und sich nicht zu verstellen, um möglichst natürlich und sympathisch zu wirken. Selbst dann bleibt allerdings noch eine ganze Reihe von Fettnäpfchen übrig, in die man beim ersten Date treten kann. Das fängt schon bei der Wahl des Ortes an, an dem das Treffen stattfinden soll. Bestenfalls stimmt man sich darüber vorher ab und überrascht seinen Dating-Partner nicht mit einem bierseligen
Abend in der Stammkneipe oder mit einem gemeinsamen Sauna-Besuch. Ein ruhiges Restaurant oder auch ein Café ist viel besser geeignet.
Einer französischen Studie nach empfiehlt sich auch romantische Musik im Hintergrund. Ein Psychologenteam um Nicolas Guéguen von der Universität der Südbretagne in Lorient ließ Single-Frauen im Alter von 18 bis 20 Jahren drei Minuten lang in einem Raum warten, in dem Musik zu hören war – einmal ein romantisches Liebeslied und einmal ein neutraler Song. Danach sollten sie mit einem attraktiven jungen Mann sprechen, der sie im Anschluss nach ihrer Telefonnummer fragte. Das Ergebnis: Von den insgesamt 87 Frauen gab ihm jede zweite ihre Telefonnummer, aber nur dann, wenn sie zuvor das Liebeslied gehört hatte. Die Quote reduzierte sich bei dem neutralen Song auf nicht einmal jede dritte Frau. Beim Betreten des Restaurants oder Cafés schadet es übrigens nicht, der Dame die Tür aufzuhalten. Gute Manieren sind nämlich keineswegs out. Dazu gehört auch, dem Gegenüber so viel Aufmerksamkeit zu schenken, dass das Handy getrost bei Seite gelegt werden kann. Zu den absoluten Basics zählt ebenfalls, dem anderen zuzuhören und nicht ständig ins Wort zu fallen.
Gesprächsthemen: Hier lauern jede Menge Fettnäpfchen
Doch worüber redet man am besten und was spricht man lieber nicht an? Humor ist immer ein guter Eisbrecher. Hier gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, ist aber in der Regel keine allzu gute Idee. Auch das Läs
tern über den Ex-Partner sollte man sich besser verkneifen. Das Schimpfen über die hohen Preise im Restaurant oder Café empfiehlt sich nicht besonders; Krankheiten sind ebenfalls kein gutes Gesprächsthema, ebenso Politik, Religion und Finanzen. Angeberei kann man sich gleich ganz sparen. Die emotionale Zuwendung des Partners ist Frauen ohnehin wichtiger als das ganz große Auto und das übervolle Bankkonto. Zu diesem Schluss kommen die Soziologen Bradford Wilcox und Steven Nock von der Universität in Virginia, die eine Befragung von über 5.000 Ehepaaren ausgewertet haben. In der Studie, die in der Fachpublikation „Social Forces“veröffentlicht wurde,
zeigte sich, dass die interviewten Gattinnen glücklicher waren, wenn ihr Partner Verständnis zeigte, fair, aufmerksam sowie liebevoll war und eine möglichst schöne Zeit mit ihnen verbrachte. Angeberei lohnt sich demnach nicht.
Doch worüber soll man sonst sprechen? Hobbys sind ein besser Anknüpfungspunkt, wobei man sich aber auch bewusst sein sollte, dass sich nicht jeder mit der gleichen Inbrunst für Modelleisenbahnen oder das Briefmarkensammeln interessiert. Auch der letzte Urlaub, Musik und Filme sind dankenswerte Themen. So kommt ein anregendes Gespräch meist von ganz alleine zustande.
Gute Manieren sind keineswegs out. Dazu gehört auch, dem Gegenüber so viel Aufmerksamkeit zu schenken, dass das Handy getrost bei Seite gelegt werden kann.