Luxemburger Wort

Eine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt es nicht

Bereits beim Kennenlern­en entscheide­t sich, ob aus einer Begegnung ein romantisch­es Miteinande­r entstehen kann. Die Dos and Don’ts für das erste Date aus wissenscha­ftlicher Sicht

- Von Christian Satorius

Das erste Date steht an. Jetzt nur nichts falsch machen. Doch wie stellt man sich den idealen Partner denn überhaupt vor, der alles richtig macht? Das wollte ein Team internatio­naler Psychologe­n um Peter Todd von der Indiana-Universitä­t in Bloomingto­n, USA, wissen und fragte nach: Die Versuchste­ilnehmer im Alter von 26 bis 44 Jahren sollten vor einem geplanten Date angeben, was ihnen an einem Partner wichtig sei und wonach sie diesen auswählen würden. Abgefragt wurden insgesamt 76 verschiede­ne Auswahlkri­terien wie etwa Attraktivi­tät, Sozialstat­us, Bildung, Gesundheit­szustand sowie Kinderwuns­ch. Die Probanden sollten zudem angeben, wie wichtig ihnen der jeweilige Punkt ist. Nachdem sie sich zu einem Date getroffen hatten, das unter der Beobachtun­g der Wissenscha­ftler stattfand, wurden die Versuchste­ilnehmer gefragt, ob sie sich gerne ein zweites Mal mit der jeweiligen Person treffen würden. Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachpublik­ation „Proceeding­s of the National Academy of Science“(PNAS) veröffentl­icht wurde, überrasche­n, denn Theorie und Praxis stimmten keineswegs bei allen überein.

Wenig überrasche­nd: Männer bevorzugen hübsche Frauen

„Die Männer entschiede­n sich vor allem für die hübscheste­n Frauen“, bilanziert Peter Todd, „wohingegen die Frauen eine differenzi­ertere Wahl trafen.“Zu bedenken bleibt allerdings, dass es sich hierbei nur um eine sehr kleine Untersuchu­ng mit gerade einmal 46 Versuchste­ilnehmern handelte, die zudem noch an einem Speed-Dating teilnahmen, dessen Ergebnisse sich nicht ohne weiteres auf längere Treffen übertragen lassen.

Dennoch zeigt sich, dass die Attraktivi­tät eine nicht zu unterschät­zende Rolle bei der Partnerwah­l spielt. Es macht sehr wohl einen Unterschie­d, ob man in ungepflegt­er Kleidung abgehetzt und verschwitz­t zum Date erscheint oder entspannt und passend gekleidet, womöglich sogar noch wohlduften­d. Eine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt es nämlich nicht. Beziehungs­experten raten gerne dazu, bei einem Date locker zu bleiben und sich nicht zu verstellen, um möglichst natürlich und sympathisc­h zu wirken. Selbst dann bleibt allerdings noch eine ganze Reihe von Fettnäpfch­en übrig, in die man beim ersten Date treten kann. Das fängt schon bei der Wahl des Ortes an, an dem das Treffen stattfinde­n soll. Bestenfall­s stimmt man sich darüber vorher ab und überrascht seinen Dating-Partner nicht mit einem bierselige­n

Abend in der Stammkneip­e oder mit einem gemeinsame­n Sauna-Besuch. Ein ruhiges Restaurant oder auch ein Café ist viel besser geeignet.

Einer französisc­hen Studie nach empfiehlt sich auch romantisch­e Musik im Hintergrun­d. Ein Psychologe­nteam um Nicolas Guéguen von der Universitä­t der Südbretagn­e in Lorient ließ Single-Frauen im Alter von 18 bis 20 Jahren drei Minuten lang in einem Raum warten, in dem Musik zu hören war – einmal ein romantisch­es Liebeslied und einmal ein neutraler Song. Danach sollten sie mit einem attraktive­n jungen Mann sprechen, der sie im Anschluss nach ihrer Telefonnum­mer fragte. Das Ergebnis: Von den insgesamt 87 Frauen gab ihm jede zweite ihre Telefonnum­mer, aber nur dann, wenn sie zuvor das Liebeslied gehört hatte. Die Quote reduzierte sich bei dem neutralen Song auf nicht einmal jede dritte Frau. Beim Betreten des Restaurant­s oder Cafés schadet es übrigens nicht, der Dame die Tür aufzuhalte­n. Gute Manieren sind nämlich keineswegs out. Dazu gehört auch, dem Gegenüber so viel Aufmerksam­keit zu schenken, dass das Handy getrost bei Seite gelegt werden kann. Zu den absoluten Basics zählt ebenfalls, dem anderen zuzuhören und nicht ständig ins Wort zu fallen.

Gesprächst­hemen: Hier lauern jede Menge Fettnäpfch­en

Doch worüber redet man am besten und was spricht man lieber nicht an? Humor ist immer ein guter Eisbrecher. Hier gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, ist aber in der Regel keine allzu gute Idee. Auch das Läs

tern über den Ex-Partner sollte man sich besser verkneifen. Das Schimpfen über die hohen Preise im Restaurant oder Café empfiehlt sich nicht besonders; Krankheite­n sind ebenfalls kein gutes Gesprächst­hema, ebenso Politik, Religion und Finanzen. Angeberei kann man sich gleich ganz sparen. Die emotionale Zuwendung des Partners ist Frauen ohnehin wichtiger als das ganz große Auto und das übervolle Bankkonto. Zu diesem Schluss kommen die Soziologen Bradford Wilcox und Steven Nock von der Universitä­t in Virginia, die eine Befragung von über 5.000 Ehepaaren ausgewerte­t haben. In der Studie, die in der Fachpublik­ation „Social Forces“veröffentl­icht wurde,

zeigte sich, dass die interviewt­en Gattinnen glückliche­r waren, wenn ihr Partner Verständni­s zeigte, fair, aufmerksam sowie liebevoll war und eine möglichst schöne Zeit mit ihnen verbrachte. Angeberei lohnt sich demnach nicht.

Doch worüber soll man sonst sprechen? Hobbys sind ein besser Anknüpfung­spunkt, wobei man sich aber auch bewusst sein sollte, dass sich nicht jeder mit der gleichen Inbrunst für Modelleise­nbahnen oder das Briefmarke­nsammeln interessie­rt. Auch der letzte Urlaub, Musik und Filme sind dankenswer­te Themen. So kommt ein anregendes Gespräch meist von ganz alleine zustande.

Gute Manieren sind keineswegs out. Dazu gehört auch, dem Gegenüber so viel Aufmerksam­keit zu schenken, dass das Handy getrost bei Seite gelegt werden kann.

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Foto: Shuttersto­ck Bereits der erste Eindruck zählt – das gilt nicht nur für das Aussehen und die allgemeine Erscheinun­g.

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