Selmin Muric träumt davon, eine „lokale Legende“zu werden
Der 21-jährige Basketballer könnte für Kordall im Kampf um den Klassenerhalt zur Schlüsselfigur avancieren
Jubel auf der einen, Enttäuschung auf der anderen Seite: Während sich Arantia am Freitagabend in Niederkorn mit einem 96:82-Auswärtssieg gegen Kordall den Einzug in die Play-offs sicherte, blieb dem Fusionsclub der sechste Saisonsieg verwehrt. „Wir haben nicht richtig ins Spiel gefunden und oft den freien Mann übersehen. Mit der Energie von Arantia konnten wir nicht mithalten“, sagt Selmin Muric, der sieben Punkte erzielte.
Der 21-Jährige kämpft mit seinen Teamkollegen um den Klassenerhalt. Während der Aufsteiger eine komplizierte Saison mit vielen Profiwechseln erlebt, machte Muric immer wieder mit guten Leistungen auf sich aufmerksam. Zuletzt überzeugte er beim Sieg gegen Sparta mit 18 Punkten und 16 Rebounds sowie jeweils vier Blocks und Assists.
„Solche Spiele sind für einen jungen Spieler wie mich sehr wichtig, weil sie meinen Ehrgeiz im Training belohnen und zeigen, wozu ich fähig bin“, sagt er. „In unserer Mannschaft lastet nicht die ganze Verantwortung auf einem Spieler. Wir funktionieren als Kollektiv, jeder übernimmt eine andere Rolle. Gegen Arantia sind wir unserer Philosophie nicht gerecht geworden.“
Zu den Stärken des 1,95 m großen Forwards zählt zweifelsohne seine Athletik. „Ich denke, dass ich mir das in den letzten Jahren erarbeitet habe. Ich habe aber auch die nötige Veranlagung, da ich neben dem normalen Training nicht viel Zeit im Kraftraum verbringe.“
Erstliga-Spieler mit 16 Jahren
Bei Kordall konnte sich Muric ohne Druck weiterentwickeln. Zwar stand er in der Saison 2018/2019 bereits als 16-Jähriger bei den Männern im Oberhaus auf dem Feld, danach spielte der Verein aber jahrelang in der Nationale 2. „Da ich damals nicht so viele Einsatzzeiten hatte, war es manchmal schwierig, die nötige Motivation aufzubringen. Aber ich bin sehr dankbar, dass ich so früh die Chance bekommen habe, auf höchstem Niveau Luft zu schnuppern.“
: Schon damals hat man gesehen, wie groß das Potenzial des Vereins ist. Selmin Muric
In der zweiten Liga habe er viel gelernt. „Es ist ein anderes Niveau, aber für mich war es gut, weil ich Spielpraxis sammeln und an mir arbeiten konnte. Ich habe mich persönlich enorm weiterentwickelt.“Die durch die Corona-Pandemie abgebrochene Saison 2019/20 ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: „Wir hatten eine gute Bilanz und auf den Aufstieg gehofft, aber am Ende hat uns das Virus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schon damals hat man gesehen, wie groß das Potenzial des Vereins ist. Deshalb bin ich dem Club bis heute treu geblieben.“
Auch wenn Muric zwischenzeitlich mit einem Wechsel liebäugelte, ist ihm Loyali
tät wichtig. „Man muss geduldig sein und darf sich von Niederlagen nicht entmutigen lassen. Ich fühle mich hier wohl und bin der Meinung, dass man auch in schwierigen Phasen den Glauben nicht verlieren darf. Wenn man jahrelang für die gleiche Mannschaft gute Leistungen bringt, hat das einen besonderen Wert.“
Entscheidende Phase steht bevor
Deshalb hegt Muric auch einen außergewöhnlichen Wunsch: „Ich möchte eine lokale Legende werden. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, deshalb liegt mein Fokus auf den nächsten Spielen.“Aufgrund der Tabellensituation könnte es für Kordall bis zum Schluss spannend bleiben. „Für uns ist jetzt jedes Spiel das wichtigste der Saison. Wir müssen bis zur letzten Begegnung alles geben.“
Nach dem Doppelspieltag, an dem Kordall wegen einer Spielverlegung nur am Freitag im Einsatz war, geht es für die Erstligisten erst im März nach der Länderspielpause weiter. Muric will sich in den kommenden Wochen körperlich auf die entscheidende Phase der Saison vorbereiten. „Ich kann noch nicht jedes Wochenende mit einer Glanzleistung überzeugen, aber ich versuche, so konstant wie möglich zu sein.“
Nach den letzten beiden Spielen der regulären Saison muss Kordall in der Abstiegsgruppe antreten. Die vier schwächsten Erstligisten treffen ab Ende März in Hin- und Rückspiel aufeinander. Der Erstplatzierte sichert sich den direkten Klassenerhalt, der Zweitplatzierte trifft in der Relegation auf den drittbesten Zweitligisten. Die beiden Letztplatzierten steigen direkt in die Nationale 2 ab.
„Ich möchte in der nächsten Saison wieder in der LBBL spielen, um auf meinen bisherigen Erfahrungen aufzubauen“, sagt Muric. Im Falle des Klassenerhalts wäre er
zwar noch keine lokale Legende, könnte sich aber in den Geschichtsbüchern des noch jungen Fusionsvereins verewigen.