Hoffnungsträger Claudio Lombardelli startet mit einem Sieg
Zum Rückrundenauftakt gewinnt F91 Düdelingen gegen Fola. Der neue Chef-Trainer hat bereits als Spieler große Erfolge gefeiert
Claudio Lombardelli zählte einst zu den Hoffnungsträgern des luxemburgischen Fußballs. Mit gerade einmal 18 Jahren feierte Lombardelli unter Guy Hellers sein Länderspieldebüt gegen Portugal (0:3). Mit der FLF-Auswahl trug er 2007 beim 1:0 in Belarus zum ersten Pflichtspielsieg seit über zwölf Jahren bei.
Knapp ein Jahr später stand Lombardelli auch beim Sensationssieg gegen die Schweiz (2:1) in der Startelf. „Damals haben wir vor über 20.000 Zuschauern im Letzigrund für eine riesige Überraschung gesorgt. Das werde ich nie vergessen“, erinnert sich Lombardelli, der 2010 ebenfalls den Meistertitel mit Jeunesse gewann.
Doch mit 24 Jahren erlitt Lombardelli im Training eine schwere Knieverletzung, die seiner aktiven Karriere ein jähes Ende bereitete. „Die Ärzte äußerten bereits vor der Operation Zweifel an einem Comeback auf hohem Niveau. Ich wollte es anfangs nicht wahrhaben und hoffte, dass ich mich zurückkämpfen könnte. Doch ich musste einsehen, dass mir das Knie auch danach immer wieder Probleme bereitete. Das war sehr hart für mich.“
Nun setzen die Verantwortlichen von F91 Düdelingen ihre Hoffnungen in Lombardelli. Als Chef-Trainer soll er an die Erfolge der Hinrunde anknüpfen. Und Lombardelli lieferte gleich. Zum Rückrundenauftakt setzte sich Düdelingen durch einen Doppelpack von Samir Hadji (16.‘ und 41.‘) sowie Treffer von Chris Stumpf (45.+1.‘) und Edis Agovic (68.‘) vor heimischer Kulisse souverän mit 4:0 gegen Fola durch. Dabei hielt der neue Chef-Trainer am 5-3-2-Erfolgssystem fest.
„Ich bin zufrieden mit unserer heutigen Leistung. In den ersten 15 Minuten hatten wir etwas Probleme mit Folas Pressing, aber nach unserem ersten Treffer ist uns alles einfacher gefallen. Am Ende hatten wir ausreichend Torgelegenheiten, um noch höher zu gewinnen“, bilanziert Lombardelli.
Glückliches Händchen
Ein glückliches Händchen bewies der 36Jährige derweil mit dem Startelfeinsatz von Filip Bojic. Der Mittelfeldspieler, der zuletzt unter Jamath Shoffner weniger zum Einsatz kam, war am gestrigen Sonntag omnipräsent.
Bojic bereitete das richtungsweisende 1:0 per Eckball vor, verzeichnete einige wichtige Ballgewinne, löste Spielsituationen unter Gegnerdruck und bestach mit starken Spielverlagerungen. Nach 64.‘ holte er sich den verdienten Applaus der Zuschauer ab. Auch sein Trainer attestierte ihm eine gute Leistung. „Ich wusste, dass er uns heute weiterhelfen könnte. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht.“
Dass Lombardelli, der eine C-Lizenz besitzt, eine Trainerkarriere einschlagen würde, war schnell absehbar. „Nach der Verletzung war mir relativ schnell klar, dass ich als Trainer weiter arbeiten würde. Denn mein Leben hat sich immer um den Fußball gedreht. Ich habe bereits während meiner aktiven Zeit als Spieler Jugendmannschaften trainiert.“
Lombardelli arbeitete anschließend unter anderem als Jugendtrainer in Düdelingen sowie als Chef-Trainer der MännerMannschaft von Nörtzingen. Später fungierte er zwei Jahre lang als Co-Trainer beim BGL-Ligisten Mondorf. Zuletzt war er während der Hinrunde in Düdelingen CoTrainer unter Shoffner, der in der Winter
pause zum belgischen Zweitligisten Oostende wechselte.
Seine Aufgaben haben sich seit seiner Beförderungen nur teilweise verändert. „Bei taktischen Aspekten sowie bei der Spielvorbereitung trage ich nun mehr Verantwortung als zuvor.“Trotzt des immensen Zeitaufwands genießt Lombardelli seine neue Rolle.
Auf dem ersten Erfolg als Chef-Trainer von Düdelingen wird sich der 36-Jährige nicht ausruhen. Denn Lombardelli verfolgt mit seinem Team ambitionierte Ziele in dieser Spielzeit. „Wir wollen nächste Saison europäisch spielen, das ist unser Mindestziel. Alles andere, was wir darüber hinaus erreichen, ist für uns ein Bonus. Differdingen ist jedoch der Favorit auf den Meistertitel. Sie haben die Hinrunde dominiert und sich noch weiter verstärkt.“
Ich musste einsehen, dass mir das Knie auch danach immer wieder Probleme bereitete. Das war sehr hart für mich. Claudio Lombardelli, Chef-Trainer von Düdelingen