Darüber beschweren sich Bürger per App bei ihrer Gemeinde
14 Südgemeinden verfügen mittlerweile über eine Report-it-Funktion. Diese wird für Beschwerden aller Art benutzt, Vorgaben gibt es nicht
Eine flackernde Straßenlampe, ein beschädigtes Gerät auf dem Spielplatz oder ein Loch in der Straße? In vielen Gemeinden des Landes ist es möglich, Probleme im öffentlichen Raum über die kommunale App mitzuteilen.
Oft werden Gemeinden auf diese Art wohl schneller auf bestehende Probleme aufmerksam, als wenn ihre Arbeiter sie selbst bemerken müssten. Viele Bürger würden sich vielleicht nicht die Mühe machen wollen, bei der Verwaltung anzurufen. Der Zugang über die App ist schneller und leichter, insbesondere weil hier sofort noch Bilder hochgeladen und ein Standort mitgeteilt werden können.
Betrachtet man die Klagen, wird klar, wie viel unsittliches Verhalten Menschen im öffentlichen Raum an den Tag legen. Umgekehrt ist es auch spannend, wie viel Mühe sich manche Nutzer über Report-it machen, um ihrem Ärger freien Lauf zu lassen. Denn es ist dort auch möglich, etwas längere Texte einzutippen, wovon so mancher Nutzer profitiert. Das „Luxemburger Wort“präsentiert eine Auswahl an Meldungen aus den Südgemeinden.
Dunkelheit und kaputte Straßen
In Käerjeng beklagte vor wenigen Tagen ein Nutzer, dass mehrere Straßenlaternen auf der Avenue de Luxembourg defekt seien und wies darauf hin, dass dies „extrem gefährlich“sei. Bei einem Café entlang der Nationalstraße sei die Beleuchtung ohnehin schon mangelhaft. Nun sei es „stockfinster“.
Das scheint ein häufiges Problem zu sein. Seit der Einführung der Funktion am 22. Dezember vergangenen Jahres wird im Report-it von Käerjeng die defekte Straßenbeleuchtung in insgesamt 33 Beschwerden 17-mal erwähnt.
In vielen Gemeinden gehören defekte Beleuchtungsanlagen zum häufigsten gemeldeten Problem.
Es kommt hingegen auch vor, dass die Lampen zu lange leuchten. So beanstandet jemand in Düdelingen, dass dort die Straßenlaternen zum Teil auch am hellichten Tag angeschaltet waren.
In Differdingen beschwert sich Anfang Januar ein Nutzer über eine kaputte öffentliche Treppe: „Diese Treppen sind sehr gefährlich, wegen ihres Zustandes ist bereits eine Person gefallen. Es wäre gut, sie abzusichern oder die kaputten Stellen zu reparieren.“Der Status der Anfrage ist bis heute „in Bearbeitung“.
Zwei Wochen später taucht dieselbe Treppe noch einmal auf. Die kaputten Stellen scheinen, trotz der ersten Warnung, nicht sofort repariert oder abgesperrt worden zu sein. „Die Platten sind lose“, schreibt der Nutzer. Das sei gefährlich. Jedenfalls hat der Zustand der Treppe sich im Laufe von rund zwei Wochen weiter verschlechtert.
Einzeln verstreut bemängeln Menschen auch den Zustand von Straßen.
Schlaglöcher können für Radfahrer zur Gefahr werden, macht ein Einwohner aus Kehlen aufmerksam. An einem Radweg befinde sich ein „20 Zentimeter tiefes
Loch“: „Extrem gefährlich“und „Muss so schnell wie möglich repariert werden“. Neben dem Eintrag steht „Beendet“, es ist also davon auszugehen, dass die Situation sich verbessert hat.
In Bettemburg kritisiert ein Nutzer einen eingefallenen Kanaldeckel, während sich in Kehlen zeigt, dass auch weniger gefährliche Situationen Menschen stören und eventuell über Report-it zu einer Lösung kommen können. Dort schreibt jemand, ein „Kanaldeckel wackelt und macht Geräusche beim Überfahren“.
Doch auch weniger dringliche Probleme werden über Report-it gemeldet, etwa ein kaputter Kicker in Differdingen, bei dem sich die Spieler nicht mehr drehen lassen und ein Griff fehlt.
Müll und Hundekot
Littering stellt einen häufigen Vorwurf dar. Besonders markant sind zwei Fotos aus Eischen. Neben Müllcontainern fanden sich hier an Weihnachten im vergangenen Jahr ganze Möbelstücke, Sofas und haufenweise Kartonkisten.
An Hundehaufen stören sich immer wieder Menschen, die nicht verstehen können, wieso die Tierbesitzer diese nicht aufheben. Besonders ärgern sich manche darüber, wenn nur wenige Meter weiter Hundekotbeutel hängen. Erschwert wird dies allerdings dadurch, wenn der Tütenspender leer ist.
Hinweise auf gefährliche Stellen
Eventuelle Gefahren fehlen ebenfalls nicht in den Report-it-Meldungen. So wurde in Differdingen ein vermutlicher Einbruch gemeldet. In Schifflingen meldete eine Person Treppen, die bei Regen schmierig und glitschig werden.
In Düdelingen konnte es am Morgen des 17. Januars dieses Jahres, als Météolux vor Glatteis warnte, manchen nicht schnell genug gehen. Schon um 7.45 Uhr morgens merkte jemand an: „Ich weiß, dass der Streuwagen jetzt ganz viel zu tun hat, aber leider wird immer unsere kleine Straße vergessen.“Bereits am Tag zuvor sei der Schnee nicht entfernt worden.
Umgefallene Bäume können Straßen oder Radwege blockieren. Auch das melden die Nutzer fleißig.
Eine besonders kuriose Beschwerde
Eine Meldung der besonderen Art gab es im vergangenen November in Differdingen. Hier schrieb ein Nutzer von „Dreck im Weiher des Bibers“. Tatsächlich ist ein Foto eines Tieres angehangen, das einem Biber ähnlich sieht.
Der Nutzer bedauert, der Biber würde in einem Park im Dreck neben Flaschen und Dosen leben. Doch damit nicht genug. Im Weiher selbst befand sich ein Einkaufswagen eines nahegelegenen Einkaufszentrums.