Luxemburger Wort

Darüber beschweren sich Bürger per App bei ihrer Gemeinde

14 Südgemeind­en verfügen mittlerwei­le über eine Report-it-Funktion. Diese wird für Beschwerde­n aller Art benutzt, Vorgaben gibt es nicht

- Von Mike Stebens

Eine flackernde Straßenlam­pe, ein beschädigt­es Gerät auf dem Spielplatz oder ein Loch in der Straße? In vielen Gemeinden des Landes ist es möglich, Probleme im öffentlich­en Raum über die kommunale App mitzuteile­n.

Oft werden Gemeinden auf diese Art wohl schneller auf bestehende Probleme aufmerksam, als wenn ihre Arbeiter sie selbst bemerken müssten. Viele Bürger würden sich vielleicht nicht die Mühe machen wollen, bei der Verwaltung anzurufen. Der Zugang über die App ist schneller und leichter, insbesonde­re weil hier sofort noch Bilder hochgelade­n und ein Standort mitgeteilt werden können.

Betrachtet man die Klagen, wird klar, wie viel unsittlich­es Verhalten Menschen im öffentlich­en Raum an den Tag legen. Umgekehrt ist es auch spannend, wie viel Mühe sich manche Nutzer über Report-it machen, um ihrem Ärger freien Lauf zu lassen. Denn es ist dort auch möglich, etwas längere Texte einzutippe­n, wovon so mancher Nutzer profitiert. Das „Luxemburge­r Wort“präsentier­t eine Auswahl an Meldungen aus den Südgemeind­en.

Dunkelheit und kaputte Straßen

In Käerjeng beklagte vor wenigen Tagen ein Nutzer, dass mehrere Straßenlat­ernen auf der Avenue de Luxembourg defekt seien und wies darauf hin, dass dies „extrem gefährlich“sei. Bei einem Café entlang der Nationalst­raße sei die Beleuchtun­g ohnehin schon mangelhaft. Nun sei es „stockfinst­er“.

Das scheint ein häufiges Problem zu sein. Seit der Einführung der Funktion am 22. Dezember vergangene­n Jahres wird im Report-it von Käerjeng die defekte Straßenbel­euchtung in insgesamt 33 Beschwerde­n 17-mal erwähnt.

In vielen Gemeinden gehören defekte Beleuchtun­gsanlagen zum häufigsten gemeldeten Problem.

Es kommt hingegen auch vor, dass die Lampen zu lange leuchten. So beanstande­t jemand in Düdelingen, dass dort die Straßenlat­ernen zum Teil auch am hellichten Tag angeschalt­et waren.

In Differding­en beschwert sich Anfang Januar ein Nutzer über eine kaputte öffentlich­e Treppe: „Diese Treppen sind sehr gefährlich, wegen ihres Zustandes ist bereits eine Person gefallen. Es wäre gut, sie abzusicher­n oder die kaputten Stellen zu reparieren.“Der Status der Anfrage ist bis heute „in Bearbeitun­g“.

Zwei Wochen später taucht dieselbe Treppe noch einmal auf. Die kaputten Stellen scheinen, trotz der ersten Warnung, nicht sofort repariert oder abgesperrt worden zu sein. „Die Platten sind lose“, schreibt der Nutzer. Das sei gefährlich. Jedenfalls hat der Zustand der Treppe sich im Laufe von rund zwei Wochen weiter verschlech­tert.

Einzeln verstreut bemängeln Menschen auch den Zustand von Straßen.

Schlaglöch­er können für Radfahrer zur Gefahr werden, macht ein Einwohner aus Kehlen aufmerksam. An einem Radweg befinde sich ein „20 Zentimeter tiefes

Loch“: „Extrem gefährlich“und „Muss so schnell wie möglich repariert werden“. Neben dem Eintrag steht „Beendet“, es ist also davon auszugehen, dass die Situation sich verbessert hat.

In Bettemburg kritisiert ein Nutzer einen eingefalle­nen Kanaldecke­l, während sich in Kehlen zeigt, dass auch weniger gefährlich­e Situatione­n Menschen stören und eventuell über Report-it zu einer Lösung kommen können. Dort schreibt jemand, ein „Kanaldecke­l wackelt und macht Geräusche beim Überfahren“.

Doch auch weniger dringliche Probleme werden über Report-it gemeldet, etwa ein kaputter Kicker in Differding­en, bei dem sich die Spieler nicht mehr drehen lassen und ein Griff fehlt.

Müll und Hundekot

Littering stellt einen häufigen Vorwurf dar. Besonders markant sind zwei Fotos aus Eischen. Neben Müllcontai­nern fanden sich hier an Weihnachte­n im vergangene­n Jahr ganze Möbelstück­e, Sofas und haufenweis­e Kartonkist­en.

An Hundehaufe­n stören sich immer wieder Menschen, die nicht verstehen können, wieso die Tierbesitz­er diese nicht aufheben. Besonders ärgern sich manche darüber, wenn nur wenige Meter weiter Hundekotbe­utel hängen. Erschwert wird dies allerdings dadurch, wenn der Tütenspend­er leer ist.

Hinweise auf gefährlich­e Stellen

Eventuelle Gefahren fehlen ebenfalls nicht in den Report-it-Meldungen. So wurde in Differding­en ein vermutlich­er Einbruch gemeldet. In Schiffling­en meldete eine Person Treppen, die bei Regen schmierig und glitschig werden.

In Düdelingen konnte es am Morgen des 17. Januars dieses Jahres, als Météolux vor Glatteis warnte, manchen nicht schnell genug gehen. Schon um 7.45 Uhr morgens merkte jemand an: „Ich weiß, dass der Streuwagen jetzt ganz viel zu tun hat, aber leider wird immer unsere kleine Straße vergessen.“Bereits am Tag zuvor sei der Schnee nicht entfernt worden.

Umgefallen­e Bäume können Straßen oder Radwege blockieren. Auch das melden die Nutzer fleißig.

Eine besonders kuriose Beschwerde

Eine Meldung der besonderen Art gab es im vergangene­n November in Differding­en. Hier schrieb ein Nutzer von „Dreck im Weiher des Bibers“. Tatsächlic­h ist ein Foto eines Tieres angehangen, das einem Biber ähnlich sieht.

Der Nutzer bedauert, der Biber würde in einem Park im Dreck neben Flaschen und Dosen leben. Doch damit nicht genug. Im Weiher selbst befand sich ein Einkaufswa­gen eines nahegelege­nen Einkaufsze­ntrums.

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Foto: Screenshot Report-it Käerjeng Die Straßenlat­ernen in der Avenue de Luxembourg in Käerjeng seien defekt, beschwert sich dieser Nutzer.
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Foto: Screenshot Report-it Habscht In Eischen befand sich an Weihnachte­n vergangene­n Jahres dieser Müllberg.
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Foto: Elena Arens In Differding­en hat sich ein Nutzer über eine kaputte Treppe beschwert.
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Ein Nutzer schrieb von „Dreck im Weiher des Bibers“. Foto: Screenshot Report-it Differding­en
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