Luxemburger Wort

Altes Pfarrhaus in Steinsel bietet Platz für Büros und Wohnungen

In dem geschichts­trächtigen Gebäude befindet sich das Sozialamt. Bei der Renovierun­g wurde versucht, den alten Charme zu erhalten

- Von Frank Weyrich

Seit Oktober des vergangene­n Jahres hat das alte Pfarrhaus eine neue Verwendung. In dem Gebäude sind nun die Räumlichke­iten des Sozialamte­s untergebra­cht. Gaston Theisen ist Präsident des Sozialamte­s Osstelo (Office social Steinsel-Lorentzwei­ler), dessen Büros sich im Erdgeschos­s befinden. „Bei der Renovierun­g wurde großen Wert darauf gelegt, möglichst viel von den ursprüngli­chen Materialie­n zu erhalten“, sagt er. Dabei zeigt er auf die verschiede­nen Bodenbeläg­e, die dem Haus seinen unverwechs­elbaren Charakter geben.

Holzdielen in den Büros, Fliesen in den Fluren oder auch die Dachbalken im obersten Geschoss. Dort wurde ein Besprechun­gsraum eingericht­et, in dem sich die verschiede­nen Gemeindeko­mmissionen treffen. Die Räume sind gekennzeic­hnet von der typischen Aufteilung der ehemaligen Herrenhäus­er: kleine Zimmer, dafür aber hohe Decken. Im vergangene­n Jahr sind insgesamt 205 Anfragen an Unterstütz­ung beim Sozialamt eingegange­n. Dabei erstreckt sich die Palette an Leistungen von Einkaufsgu­tscheinen für Epiceries sociales bis hin zum Vorstrecke­n von Mietkautio­nen.

Theisen legt jedoch großen Wert auf eine Feststellu­ng: „Im Rahmen des Möglichen bestehen wir darauf, dass sämtliche Geldleistu­ngen im Laufe der Zeit zurückerst­attet werden.“Neben den Aktivitäte­n des Sozialamte­s gibt es im renovierte­n Pfarrhaus noch eine weitere Besonderhe­it. Das erste Stockwerk ist abgetrennt von dem restlichen Gebäude. Dort befinden sich drei möblierte Wohnungen, die als Logement d’urgence gedacht sind. Zwei Studios sowie eine Wohnung mit zwei Schlafzimm­ern stehen zur Verfügung. Sie werden von der Gemeinde Steinsel an die Vereinigun­g „Gutt Wunnen“vermietet, die sie je nach Bedarf zuteilt.

Renovierun­g damals und heute

Das Schicksal des Pfarrhause­s ist eng mit dem Werdegang der Kirche verbunden. Die Kirche selbst wurde innerhalb eineinhalb Jahren erbaut und kurz vor Weih

nachten 1852 wurde dort die erste Messe gefeiert. Das danebenlie­gende Pfarrhaus stammt hingegen aus dem Jahr 1870. Wie dem Amtsblatt „Memorial“zu entnehmen ist, sei als Anekdote erwähnt, dass am 24. Juni 1891 der damalige „GeneralDir­ector des Innern“einen Subsid gewährte für die Renovierun­g der Kirche sowie des Pfarrhause­s in Höhe von 100 Franken.

Im Vergleich dazu spielt der Betrag des Kostenvora­nschlags für die jetzige Instandset­zung des Pfarrhause­s in einer anderen Liga. Im Dezember 2020 hat der Gemeindera­t den Umbau gutgeheiße­n, mit einem geschätzte­n Kostenpunk­t von 1,752 Millionen Euro. Das war jedoch der zweite Anlauf zu einer neuen Verwendung.

Im März 2019 hatte der Gemeindera­t nämlich entschiede­n, dass das Gebäude umgebaut werden würde, allerdings für gemeindeei­gene Dienste wie Bevölkerun­gsbüro und Zivilstand. Im Juli 2020 wurde diese Entscheidu­ng jedoch hinfällig, als der damalige Bürgermeis­ter Jempi Klein verkündete, dass stattdesse­n ein neuer Anbau an das bestehende Rathaus gebaut werden sollte und dort zusätzlich­er Raum für Büros geschaffen würde.

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Präsident Gaston Theisen freut sich über die neuen Räumlichke­iten des Sozialamte­s.
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Fotos: Frank Weyrich Das renovierte Pfarrhaus erstrahlt in neuem Glanz.

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