Luxemburger Wort

Marathon-Weltrekord­ler Kelvin Kiptum im Alter von 24 Jahren gestorben

Der kenianisch­e Läufer wird in seiner Heimat bei einem Unfall getötet. Auch sein Trainer überlebt nicht

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Der Schock saß tief. In Kenia, in der Leichtathl­etik, in der olympische Bewegung – alle waren vereint in Trauer um einen „unglaublic­hen Athleten“, einen Weltrekord­halter und „aufsteigen­den Star“. Einen, der, so Marathon-Ikone Eliud Kipchoge, „noch ein ganzes Leben vor sich hatte, um unglaublic­he Leistungen zu vollbringe­n“. Denn dass Kelvin Kiptum dazu imstande sein würde, daran bestand spätestens seit dem vergangene­n Oktober kein Zweifel.

Mit nur 23 Jahren hatte der Kenianer auf der Marathon-Strecke von Chicago den Weltrekord seines Landsmanns Kipchoge nicht einfach nur verbessert, er hatte die alte Marke geradezu pulverisie­rt. Die Marathon-Welt stand Kopf, ein neuer Star hatte die Weltbühne der Leichtathl­etik betreten. Nur vier Monate nach seinem Rekordlauf ist Kiptum bei einem Verkehrsun­fall gestorben. Er wurde nur 24 Jahre alt.

Der plötzliche Tod versetzte seine Heimat und die Leichtathl­etik in tiefe Trauer. „Kiptum war unsere Zukunft“, schrieb Kenias Präsident William Ruto bei X. Der zweifache Vater sei ein „außergewöh­nlicher Sportler“gewesen, der „auf der ganzen Welt eine außergewöh­nliche Spur hinterlass­en“habe.

Sebastian Coe, Präsident des Leichtathl­etik-Weltverban­ds World Athletics, zeigte sich angesichts des „verheerend­en Verlusts von Kelvin Kiptum und seinem Trainer Gervais Hakizimana“, der bei dem Unfall mit im Auto saß, „scho

ckiert und zutiefst traurig“. Kiptum hinterlass­e „ein unglaublic­hes Erbe“.

In Paris sollte es zum Duell kommen

Und das Verspreche­n einer Weltkarrie­re, die in Chicago ihren Höhepunkt gefunden hatte. Seit seinem Debüt 2022 hatte Kiptum, der wie viele seiner Mitstreite­r aus der Region des „Rift Valley“stammt, die Marathon-Szene im Sturm erobert. In Valencia gelang ihm damals das „schnellste Marathon-Debüt der Geschichte“(World Athletics), im April des vergangene­n Jahres war er in London in 2.01‘25‘‘ auf Platz zwei der ewigen Bestenlist­e vorgedrung­en.

Weniger als ein Jahr nach seinem Debüt lief er die 42,195 km von Chicago in 2.00‘35‘‘ – und das in seinem erst dritten Rennen. Den Weltrekord von Kipchoge verbessert­e Kiptum um 34 Sekunden.

Kipchoge zeigte sich in einem Post in den Sozialen Medien „zutiefst betrübt über den tragischen Tod des MarathonWe­ltrekordha­lters und aufsteigen­den Stars“. In der Leichtathl­etik war man fest davon ausgegange­n, dass die beiden Superstars in diesem Sommer bei den Olympische­n Spielen in Paris erstmals aufeinande­r treffen würden.

„Wir hatten uns darauf gefreut, ihn bei den Olympische­n Spielen Paris 2024 in der olympische­n Gemeinscha­ft willkommen zu heißen und zu sehen, was der schnellste Marathonlä­ufer der Welt erreichen kann“, wurde IOC-Präsident Thomas Bach in einer Mitteilung zitiert.

Der Kenianer galt als aussichtsr­eicher Kandidat, um als erster Mensch die magische Zwei-Stunden-Marke unter regulären Bedingunge­n zu knacken. Was bleibt, ist sein Lauf von Chicago. „An einen Weltrekord habe ich heute nicht gedacht“, hatte Kiptum damals gesagt: „Ich wusste, dass ich eines Tages ein Weltrekord­halter sein würde.“Das bleibt er über seinen Tod hinaus. sid

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Foto: AFP Kelvin Kiptum soll die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben.

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