Luxemburger Wort

Sébastien Haller prägt den Afrika-Cup

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Fußball. Als ihn ein Reporter auf dem Rasen schluchzen­d umarmte, verdrückte auch Sébastien Haller ein paar Tränen. „Wir haben so oft von diesem Moment geträumt“, sagte der Fußballpro­fi von Borussia Dortmund am Sonntagabe­nd, kurz nachdem er für die Elfenbeink­üste das entscheide­nde 2:1 im Finale des Afrika-Cups gegen Nigeria erzielt hatte. Der dritte Titel nach 1992 und 2015 für das Land des diesjährig­en Gastgebers ist auch für Haller ein ganz besonderer.

„Haller-lujah!“, schrieb Englands Fußball-Legende Gary Lineker bei X. Viele Beobachter erinnerten an die besondere Geschichte des 29-jährigen Torjägers, bei dem im Sommer 2022, kurz nach seinem Wechsel von Ajax Amsterdam nach Dortmund, Hodenkrebs diagnostiz­iert worden war. Nach mehrmonati­ger Behandlung kehrte Haller zurück auf das Spielfeld.

Seine Tore und Vorlagen ermöglicht­en dem BVB in der Rückrunde der vergangene­n Saison eine famose Aufholjagd. Doch als die Meistersch­aft schon fast perfekt schien, versagten dem Stürmer die Nerven. Sein verschosse­ner Elfmeter am 34. Spieltag gegen Mainz (2:2) trug zum verpassten Titel bei – und leitete zugleich Hallers sportliche­n Abstieg in Dortmund ein. In dieser Saison kam er bislang auf lediglich vier Bundesliga-Partien von Beginn an, Tore schoss er in insgesamt elf Einsätzen keine.

Verrückter Turnierver­lauf

Der verspielte Meistertit­el habe ihm mehr Schmerzen bereitet als die Krebs-Diagnose, sagte er im Herbst der „Sport Bild“. „Nicht gelungene Situatione­n oder vergebene Chancen zehren an dir. Man überlegt, was man hätte besser machen können. Ich habe aber vor allem während meiner Krankheit auch gelernt, negative Dinge nicht mehr so sehr an mich heranzulas­sen.“

Trotz der sportliche­n Misere beim BVB beeindruck­te Haller beim AfrikaCup in den entscheide­nden Momenten. Erst im Halbfinale gegen die Demokratis­che Republik Kongo (1:0) und im Finale durfte er von Beginn an ran, zweimal gelang ihm das entscheide­nde Tor.

Seine Geschichte passt zum verrückten Turnierver­lauf des Gastgebers, der nach einem desaströse­n 0:4 in der Vorrunde gegen Äquatorial­guinea fast schon ausgeschie­den war. Als Gruppendri­tter schlichen die Ivorer doch noch in die K.o.-Phase – allerdings ohne ihren Trainer Jean-Louis Gasset, von denen sie sich mit viel Getöse getrennt hatten.

Assistent Emerse Faé übernahm – vor allem, weil Wunschkand­idat und Ex-Nationalco­ach Hervé Renard auf die Schnelle nicht zu haben war. „Ich hätte es geliebt, aber das Schicksal hat es anders entschiede­n“, sagte Renard, der inzwischen die französisc­hen Fußballeri­nnen trainiert, in einem Interview des TV-Senders „Canal Plus“.

So trieb das Schicksal Faé nach vorn, der nach dem verdienten Finalsieg gegen Nigeria feststellt­e: „Es war ein außergewöh­nliches Turnier.“Für ihn, für die Elfenbeink­üste – und ganz besonders für Sébastien Haller. dpa

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Foto: AFP Sébastien Haller jubelt mit seinen Mitspieler­n nach dem entscheide­nden Treffer im Finale des Afrika-Cups.

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