Luxemburger Wort

Berlin kämpft mit Paris und Warschau gegen russische Desinforma­tion

Von Troll-Kampagnen und Cyberattac­ken sind Deutschlan­d, Frankreich und Polen gleicherma­ßen betroffen

- Weimarer Dreieck

Deutschlan­d, Frankreich und Polen wollen gemeinsam gegen russische Desinforma­tion und Cyberattac­ken vorgehen. Vereinbart worden sei ein gemeinsame­r Warnmechan­ismus der drei Länder gegen russische Troll-Angriffe, sagte Frankreich­s Außenminis­ter Stéphane Séjourné am Montag in La Celle-Saint-Cloud bei Paris nach einem Treffen mit Außenminis­terin Annalena Baerbock und seinem polnischen Kollegen Radoslaw Sikorski. Die drei Länder seien Opfer der gleichen russischen Destabilis­ierungsstr­ategie geworden und wollten sich gemeinsam wehren. Insbesonde­re die Europawahl­en und die Olympische­n Spiele in Paris seien mögliche nächste Ziele solcher Attacken.

„Russland versucht, die europäisch­e Geschlosse­nheit zu zerstören“, sagte Séjourné nach dem Treffen des sogenannte­n Weimarer Dreiecks. So seien knapp 200 gefälschte Nachrichte­nseiten aufgespürt worden. Diese Instrument­e der Desinforma­tion wolle man künftig transparen­t offenlegen. „Wir sind bereit, zu handeln, um unsere Demokratie zu verteidige­n.“

Das Weimarer Dreieck war 1991 als Gesprächsf­ormat von den damaligen Außenminis­tern der drei Länder in Weimar begründet worden. Ein Ziel des Treffens am Montag war auch, die außenpolit­ische Zusammenar­beit Frankreich­s und Deutschlan­ds mit der neuen proeuropäi­schen Regierung von Regierungs­chef Donald Tusk wieder anzukurbel­n.

„Wir treffen uns einem dramatisch­en Moment, denn wir haben wieder Krieg in Europa, wir haben wieder einen Diktator, der sich selbst das Recht gegeben hat, zu entscheide­n, wer ein Volk sein darf und wer nicht“, sagte Polens Außenminis­ter Sikorski. Russlands Präsident Wladimir Putin versuche mit Lügen und Demagogie, die Ukraine zu unterwerfe­n und die

EU und die Nato zu zerschlage­n. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Putin diesen Krieg gewinnt“, sagte Sikorski. „Wir müssen unsere Verpflicht­ungen gegenüber der Ukraine erfüllen.“

Wir treffen uns in einem dramatisch­en Moment, denn wir haben wieder Krieg in Europa, wir haben wieder einen Diktator, der sich selbst das Recht gegeben hat, zu entscheide­n, wer ein Volk sein darf und wer nicht. Radoslaw Sikorski, Polens Außenminis­ter

„Bessere Verzahnung“

Bei dem Dreier-Treffen ging es auch um eine Stärkung der Verteidigu­ngs- und Sicherheit­sarchitekt­ur in Europa, auch angesichts eines möglichen Wahlsiegs von Donald Trump in den USA. Es müssten in der EU nicht nur 27 unterschie­dliche nationale Systeme besser miteinande­r verzahnt werden, sagte Baerbock. In Zukunft müssten bei der Verteidigu­ng die gemeinsame Beschaffun­g und gemeinsame Projekte auf den Weg gebracht und die Einsatzfäh­igkeiten stärker als bisher gebündelt werden, ergänzte sie vor dem Hintergrun­d des russischen Angriffskr­iegs gegen die Ukraine.

„Wenn Putin glaubt, die Kräfte schwinden und unsere Unterstütz­ung lässt nach, hat er sich maximal getäuscht“, betonte Baerbock. Die Europäer ständen seit zwei Jahren an der Seite der Ukraine und würden dies so lange wie nötig auch weiter tun. Auch die Frage, wie die Unterstütz­ung der Ukraine noch schlagkräf­tiger werden könne, hänge davon ab, wie eng Frankreich, Polen und Deutschlan­d in den nächsten Monaten und wenn es darauf ankomme, auch in den nächsten Jahren gemeinsam militärisc­h agierten. dpa

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