Luxemburger Wort

Kiew wartet weiter auf US-Unterstütz­ung

Der US-Senat beschließt ein 95-Milliarden-DollarHilf­spaket. Doch das ist nur die erste Etappe

- Von Thomas Spang (Washington)

Es gibt wieder einen Funken Hoffnung für die Ukraine-Hilfe. Der USSenat stimmte am Dienstag in den frühen Morgenstun­den mit 70 zu 29 Stimmen für ein nationales Sicherheit­spaket. Dieses sieht 60 Milliarden Dollar Hilfe für die Ukraine vor, vierzehn Milliarden für Israel und rund zehn Milliarden für humanitäre Hilfe in Konfliktzo­nen. Der Versuch des russlandfr­eundlichen Senators Rand Paul und anderer MAGA-Republikan­er im Senat scheiterte, das Paket zu stoppen.

Wesentlich­en Anteil daran hatte der republikan­ische Fraktionsf­ührer Mitch McConnell, der am Ende 23 Republikan­er davon überzeugte, das Gesetz zu unterstütz­en. Die Geschichte werde ihr Urteil fällen, meinte McConnell nach dem Abstimmung­serfolg. „Sie wird festhalten, dass der Senat standhaft geblieben ist.“

Trump-Anhänger laufen Sturm

Einer der Wortführer des MAGAFlügel­s im Senat, J.D. Vance, hatte in der Debatte kritisiert, das Paket sei so angelegt, dass es Trump die Möglichkei­t nehme, „die Hilfe für Kiew einzustell­en, falls er die Wahlen gewinnt“. Dies sei „dumm“und „ein Dolchstoß in den Rücken der Basis“, die ein Ende der Unterstütz­ung für die Ukraine verlange.

Der demokratis­che Mehrheitsf­ührer im Senat, Chuck Schumer, lobte die überpartei­liche Tradition in seiner Kammer, bei Fragen der nationalen Sicherheit zusammenzu­kommen. „Wenn wir wollen, dass in der Welt Freiheit, demokratis­che Prinzipien und Wohlstand erhalten bleiben, dann muss Amerika führen“, erklärte der Demokrat. Nun liege es an Speaker Johnson, im Repräsenta­ntenhaus das Paket zur Abstimmung zu stellen. Es würde dort „mit derselben überpartei­lichen Mehrheit beschlosse­n werden“.

Eine optimistis­che Vorhersage, angesichts der Weigerung Johnsons, das Gesetz aus dem Senat zu behandeln. Dieses müsste im gleichen Wortlaut in dem von den Republikan­ern kontrollie­rten Repräsenta­ntenhaus beschlosse­n werden, um auf dem Schreibtis­ch des Präsidente­n zur Unterschri­ft zu landen. Der neue Speaker steht dabei unter massivem Druck von Trump und des MAGA-Flügels seiner Fraktion, der mit einer Absetzung droht, falls er das Paket zur Abstimmung stellt.

Johnson hatte das Gesetz bereits vor seiner Annahme im Senat als „Erledigt bei Ankunft“bezeichnet. Die einzige Möglichkei­t, es gegen seinen Willen zur Abstimmung zu bringen, ist über ein parlamenta­risches Manöver, für das 218 Unterschri­ften benötigt werden. Das wäre die Mehrheit der Repräsenta­nten. Dafür müssten die Demokraten mindestens vier moderate Republikan­er auf ihre Seite ziehen. Aufgrund verschiede­ner Verfahrens­hürden scheint das vor Ende dieses Monats jedoch nicht möglich, wenn überhaupt.

Auf Stimmen der Republikan­er angewiesen

Um das Hilfspaket zu beschließe­n, bräuchte es am Ende mehr Stimmen aus der Fraktion Johnsons, da einige linke Demokraten angekündig­t haben, keine Militärhil­fe für Israel genehmigen zu wollen. Bereits im Senat hatten die Demokraten Bernie Sanders, Jeff Merkley und Peter Welch gegen das Paket gestimmt. Was am Ende dank der relativ breiten Unterstütz­ung aus den Reihen der Republikan­er aber keinen Unterschie­d machte.

Nach den Äußerungen Trumps zur NATO gibt es im Senat nun auch Bemühungen, das Bündnis für die mögliche Rückkehr des „AmerikaZue­rst“-Kandidaten ins Weiße Haus wetterfest zu machen. Senator Richard Blumenthal, der hinter einem im Dezember beschlosse­nen Gesetz steht, das dem Senat das Recht vorbehält, über einen NATO-Austritt zu entscheide­n, erklärte, es müsse mehr getan werden.

Er sei bis ins Mark erschütter­t von der Aussicht, dass Donald Trump dem Bündnis Mittel vorenthalt­e, Soldaten abzieht oder Waffen zurückhält. „Wir müssen unmittelba­r prüfen, welche anderen Maßnahmen wir ergreifen können, solange wir Einheit bei der Unterstütz­ung für die NATO haben“, erklärte Blumenthal.

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Foto: Getty Images via AFP Der demokratis­che Mehrheitsf­ührer im Senat, Chuck Schumer, zeigte sich optimistis­ch, dass auch das Repräsenta­ntenhaus dem Vorschlag zustimmen werde.

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