Luxemburger Wort

EU will mehr als 110 Einrichtun­gen und Personen sanktionie­ren

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Brüssel. Sollte der Vorschlag angenommen werden, wäre dies das erste Mal seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, dass die EU gegen Unternehme­n aus der Volksrepub­lik China vorgeht. Laut einem Entwurf des Beschlusse­s, der Bloomberg vorliegt, umfasst die Liste auch Unternehme­n in Hongkong, Serbien, Indien und der Türkei.

Die Beschränku­ngen würden europäisch­en Firmen den Handel mit den aufgeliste­ten Unternehme­n verbieten und sind Teil der Bemühungen der EU, die Möglichkei­ten Russlands einzuschrä­nken, über Unternehme­n in Drittlände­rn an sanktionie­rte Waren heranzukom­men. Die EU hatte zuvor vorgeschla­gen, mehrere chinesisch­e Firmen auf die Liste zu setzen, doch wurde dieser Vorstoß nach dem Widerstand einiger Mitgliedst­aaten und nach Zusicherun­gen Pekings aufgegeben.

China ist einer der wichtigste­n Handelspar­tner der EU. Insbesonde­re für die deutsche Industrie, für die China der größte Absatzmark­t für Automobile ist, ist das Thema von zentraler Bedeutung. Die EUSanktion­en bedürfen der Unterstütz­ung aller Mitgliedst­aaten, um verabschie­det zu werden, und könnten sich bis dahin noch ändern.

Beiträge zur militärisc­hen und technologi­schen Aufrüstung Russlands

Ein Sprecher der Kommission lehnte eine Stellungna­hme zu dem Beschlussv­orschlag ab. Eine Nachricht an die chinesisch­e Botschaft in Brüssel wurde nicht sofort beantworte­t. Den meisten Technologi­e- und Elektronik­unternehme­n wird vorgeworfe­n, „zur militärisc­hen und technologi­schen Aufrüstung Russlands oder zur Entwicklun­g des russischen Verteidigu­ngs- und Sicherheit­ssektors beizutrage­n“, heißt es in dem Dokument.

Die Vorschläge umfassen neben den drei chinesisch­en Firmen jeweils ein Unternehme­n aus Indien, Sri Lanka, Serbien, Kasachstan, Thailand, der Türkei und Hongkong. Ihre Aufnahme in die vorgeschla­gene Liste „bedeutet nicht, dass die Verantwort­ung für ihre Handlungen der Gerichtsba­rkeit zugewiesen wird, in der sie tätig sind“, heißt es in dem Dokument. Bisher hat die EU mehr als 620 Unternehme­n auf die Liste gesetzt, fast alle aus Russland. Als Teil eines Sanktionsp­akets anlässlich des zweiten Jahrestags des russischen Einmarsche­s in Moskau hat die EU außerdem Sanktionen gegen mehr als 110 Personen und Einrichtun­gen vorgeschla­gen. Bloomberg

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Foto: Sven Hoppe/dpa Die geplanten EU-Sanktionen bedürfen der Unterstütz­ung aller Mitgliedst­aaten.

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