Luxemburger Wort

Laetitia Schumacher muss die Profis dirigieren

Die 19-jährige Basketball-Nationalsp­ielerin überzeugt bei Amicale in ungewohnte­r Rolle. Eine US-Amerikaner­in stiehlt ihr die Show

- Von Andrea Wimmer

Ihre Vorbilder hat Laetitia Schumacher im eigenen Team. Kolleginne­n wie Mikayla Ferenz spornen sie an. „Wenn ich ihre Einstellun­g sehe, weiß ich, dass ich auch so werden möchte wie sie“, sagt die junge Basketball­erin. Schumacher will immer lernen und schaut sich eine Menge von den Mitspieler­innen ab. Dabei hat sie selbst schon viel erreicht.

Sie übernimmt Verantwort­ung. Mit ihren erst 19 Jahren ist sie bei Amicale Steinsel bereits Stammkraft in der Startfünf, neben den Profis Ferenz und Alexia Allesch sowie Kapitänin Esmeralda Skrijelj. „Dass ich mit solchen erfahrenen Spielerinn­en in einer Mannschaft bin, hilft mir sehr viel. Sie geben mir Tipps und ich merke auch, dass sie mich weiterbrin­gen wollen“, so Schumacher. Die Nationalsp­ielerin arbeitet aber auch selbst hart an sich. „Sie nimmt vieles auf und versucht es umzusetzen“, sagt Amicale-Trainer Erny Gruskovnja­k über den Teenager.

Schumacher, die aus Contern nach Steinsel wechselte, bestreitet ihre zweite Saison beim ehemaligen Serienmeis­ter Amicale. Sie hatte es anfangs nicht leicht, weil Gruskovnja­k sie auf einer anderen Position einsetzte, als sie es beim früheren Verein gewohnt war. „Es ist eine Umstellung, von einer Flügelspie­lerin zur Spielmache­rin zu werden“, meint der Coach, der sehr zufrieden mit Schumacher­s Fortschrit­ten ist. Besonders gefällt ihm ihre Einstellun­g: „Für sie steht das Team im Vordergrun­d.“

Das hilft der jungen Nationalsp­ielerin, gerade wenn es für sie selbst mal nicht so gut läuft. In der vorletzten Partie der Qualifikat­ionsrunde, als Amicale am vergangene­n Freitag 91:68 gegen die Musel Pikes gewann, gelang Schumacher nicht gerade ihr bestes Spiel. Sie hatte in der Woche zuvor nur wenig trainieren können, weil sie Einstufung­stests für ihr geplantes Studium absolviert­e. „Hauptsache, wir haben das Spiel gewonnen. Ich freue mich über jeden Punkt, den wir als Mannschaft erzielen“, sagt sie.

: Wenn wir immer unser Potenzial ausspielen, gehören wir sicher zu den besten Vier der Liga. Mikayla Ferenz

Schwer verdaulich­e Niederlage­n

Dafür ragte ihr Vorbild Ferenz heraus. Die US-amerikanis­che Profispiel­erin erzielte 41 Punkte, sie verwandelt­e sogar neun von zehn Dreiern. Der Sieg in einem Spiel, in dem sich Favorit Amicale gegen den Tabellenvo­rletzten Musel Pikes zunächst überrasche­nd schwertat, war sehr wichtig. Steinsel blieb damit auf Rang vier und wahrte die Chance, sich vor dem Start der Zwischenru­nde der besten Sechs eine gute Ausgangspo­sition für den Kampf um einen Platz im Meistersch­afts-Halbfinale zu verschaffe­n. Noch steht ein Spieltag der Qualifikat­ionsrunde auf dem Programm, Amicale hat Verfolger Contern im Nacken. Beide Teams haben je 24 Punkte auf dem Konto.

„Wir hatten in dieser Saison unsere Höhen und Tiefen. Im Großen und Ganzen können wir sehr zufrieden sein“, sagt Schumacher über die bisherige Spielzeit. Schwer zu verdauen waren die beiden hohen Niederlage­n gegen Titelverte­idiger Gréngewald Hostert im Pokal-Halbfinale (63:97) und dann zwei Wochen später auch in der Liga (79:102). „Wir müssen noch einiges verbessern. Denn wir müssen konstanter werden. Wenn wir immer unser Potenzial ausspielen, gehören wir sicher zu den besten Vier der Liga“, meint Ferenz.

Die Amicale-Frauen haben einige sehr junge Kolleginne­n in ihren Reihen, darunter die U18-Nationalsp­ielerinnen Isa Hämäläinen, Lara Lepage und Marie Drui. Vor der Saison gab es einige Veränderun­gen. Kapitänin Skrijelj, Schumacher sowie Julie Mangen und Estelle Sand waren die wenigen Konstanten. „Wir haben eine gute Mischung, das ist positiv. Unsere jungen Spielerinn­en bringen viel Energie mit“, sagt Ferenz, die zusammen mit Sarah Gruskovnja­k von den Musel Pikes nach Steinsel wechselte und zuvor schon wie Schumacher in Contern gespielt hatte. Offenbar haben sie und die anderen Führungssp­ielerinnen auch die nötige Geduld mit den Nachwuchsl­euten.

Die 17-jährige Hämäläinen, die vor der Saison nach dem Rückzug des Résidence

Teams zusammen mit Sonia El Hammiri aus Walferding­en zum Nachbarn Steinsel wechselte, kann das bestätigen. „Alles war neu für mich. Aber ich mag das Team wirklich gerne. Alle haben mich unterstütz­t. In dieser Mannschaft kann ich viel lernen“, sagt die Schülerin, die die meisten ihrer Kolleginne­n mit ihren 1,85 m Körpergröß­e überragt. Hämäläinen ist vielfach im Einsatz. Sie spielt für die Cadettes und die Frauen bei Amicale, internatio­nal ist sie in der U18-Auswahl, aber auch schon in der Frauen-Nationalma­nnschaft.

Schumacher, die früher ebenfalls an der U18-EM teilgenomm­en hatte, hält die internatio­nalen Spiele in jungen Jahren für ganz wichtig für die Entwicklun­g. „Das bringt sehr viel, auch für das Selbstvert­rauen“, betont sie. Sie ist damit selbst ein Vorbild für diejenigen, die noch jünger sind als sie.

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US-Profi Mikayla Ferenz (rechts), hier gegen Jenna Wolf, erzielte gegen die Musel Pikes 41 Punkte.
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Fotos: Stéphane Guillaume Laetitia Schumacher (rechts) hat als Teenager schon viel Verantwort­ung.
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