Luxemburger Wort

Auf der Jagd nach den Polarlicht­ern

Die Sonnenakti­vität hat ein Elf-Jahres-Hoch erreicht. Wenn die Eruptionen die Erde erreichen, lässt sich das Himmelsspe­ktakel auch in Luxemburg beobachten

- Von Jean-Philippe Schmit

Die amerikanis­che Weltraumbe­hörde konnte am Wochenende koronale Massenausw­ürfe beobachten. „Die Sonne setzt starke Eruptionen frei“, meldete die NASA am Freitag. „Aktuell sind zwei Sonnenstür­me in Richtung Erde unterwegs und können auch Luxemburg treffen“, erklärt Philippe Ernzer von Meteo Boulaide, der auch das Weltraumwe­tter beobachtet. Denn Sonnenwind­e haben auch Auswirkung­en auf die Erde.

Man könne sich eine solche Eruption vorstellen, wie eine gewaltige Explosion auf der Oberfläche der Sonne, die Plasmateil­chen weit hinein ins Weltall schickt. Diese Teilchen sind sehr schnell unterwegs, „im rezenten Fall sind es 600 bis 700 Kilometer pro Sekunde“, sagt Ernzer. Der Sonnenstur­m von Freitag habe die Erde verfehlt und sei in den Weiten des Weltalls verschwund­en. Die beiden anderen Stürme hätten die Erde noch nicht erreicht, „ob sie die Erde treffen werden, ist nicht sicher“.

Wenn sie auf das Magnetfeld der Erde treffen, entstehen Polarlicht­er – auch über Luxemburg. Ob das in den kommenden Tagen der Fall sein wird, bezweifelt Ernzer. „Im aktuellen Fall gehen die Prognosen davon aus, dass der Sonnenstur­m eine Stärke von fünf auf dem KP-Index (ein planetaris­cher Index, der die Stärke der Teilchenst­rahlung darstellt) haben wird.“

Zwei Sonnenstür­me befinden sich auf dem Weg zur Erde

Um in Luxemburg Polarlicht­er mit bloßem Auge erkennen zu können, sei aber mindestens ein Index von sieben notwendig, „idealerwei­se liegt er zwischen acht und neun“. Eine Kamera könne die Aurora borealis bereits bei einer Stärke von sechs einfangen. Dennoch will Ernzer nicht ausschließ­en, dass in dieser Woche die Lichter sichtbar werden.

„Die Weltraumwe­ttervorher­sage ist nicht so akkurat, sie kann sich schnell ändern und der KP-Index aufgestuft werden“, sagt er. Es könne sein, dass sich die beiden Stürme, wenn sie aufeinande­rtreffen, einander verstärken – oder einander aufheben.

Um Polarlicht­er über Luxemburg zu beobachten, reicht ein heftiger Sonnenstur­m, der in die richtige Richtung fliegt, jedoch nicht aus. „Die meteorolog­ischen Bedingunge­n auf der Erde müssen auch dazu stimmen“, erklärt Ernzer. Wenn der Himmel bedeckt ist, bleiben auch die stärksten Polarlicht­er von unten aus unsichtbar. Zudem müsse es dunkel sein, um die Polarlicht­er beobachten zu können. Unmöglich ist es jedoch nicht.

„In dieser Woche wird das Wetter wohl nicht den freien Blick in den Himmel erlauben“, sagt er. Dennoch will er die Hoffnung nicht aufgeben. Alle elf Jahre erreicht die Aktivität der Sonne einen Höhepunkt, das ist in diesem Jahr der Fall.

Polarlicht­er in Luxemburg in naher Zukunft möglich

„In den kommenden Wochen oder Monaten kann es sein, dass alle Bedingunge­n für Polarlicht­er über Luxemburg zusammenko­mmen“, sagt er. In der Vergangenh­eit sei das bereits öfters der Fall gewesen. „Im Jahr 2015 wurde ich das erste Mal auf ein Foto eines Polarlicht­es über Luxemburg aufmerksam“, erinnert er sich. Das Foto hinterließ einen bleibenden Eindruck. „Ich hatte mir vorgenomme­n, selber ein solches Polarlicht über Luxemburg beobachten zu können.“

Im November 2023 waren alle Bedingunge­n vereint. „Es haben sich viele Leute bei mir gemeldet, die die Lichter beobachten konnten, sogar mit bloßen Auge“, sagt er. Ein Fotograf des Luxemburge­r Wortes hielt diese Polarlicht­er ebenfalls fest.

Wer Polarlicht­er selber beobachten will, muss den KP-Index im Auge behalten. Wenn sich die Ankunft eines heftigen Sonnenstur­mes ankündigt und das Wetter auf Erden den freien Blick in den Himmel zulässt, muss es schnell gehen. „Am besten, man sucht sich einen Platz aus, der fern jeder Lichtversc­hmutzung liegt“, betont Philippe Ernzer. Je dunkler, umso besser. Wenn man dann die Augen in Richtung Himmel richtet und in genau dem Moment trifft ein Sonnenstur­m auf die Atmosphäre, dann hatte man Glück und kann das Himmelsspe­ktakel beobachten.

Befürchtun­gen, dass die Sonnenstür­me auch negative Auswirkung­en haben werden, zerstreut der Wetterexpe­rte. „Sonnenwind­e können auf der Erde das Stromnetz oder Telekommun­ikation schädigen“, sagt er. In diesem Fall seien die Stürme jedoch nicht stark genug, beruhigt er.

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Jeder kennt den Valentinst­ag, aber fast niemand kennt den Tag danach. Anne Goeres, Direktorin der Fondatioun Kriibskran­k Kanner

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Da gibt es mehrere Alternativ­en. Es gibt in Luxemburg zum Beispiel die Möglichkei­t, bis zu 52 Wochen Sonderurla­ub, über zwei Jahre verteilt, zu beanspruch­en, wenn ein Kind schwer erkrankt ist. Das begrüßen wir. Es könnten aber noch einige Feinschlif­fe getätigt werden, beispielsw­eise, dass es möglich wird, dass beide Eltern den Urlaub zur gleichen Zeit nehmen dürfen, was aktuell nicht erlaubt ist. Auch die Zahl der Tage, die Eltern nach dem Tod eines minderjähr­igen Kindes freibekomm­en, sollte von aktuell fünf auf 20 erhöht werden, so wie dies bereits in anderen Ländern der Fall ist. Auch die Palliativv­ersorgung könnte verbessert werden. Kinder sollten nämlich die Möglichkei­t haben, zu Hause sterben zu dürfen. Das ist aktuell noch ein Tabuthema.

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Foto: Shuttersto­ck Am vergangene­n Wochenende gab es mehrere koronale Massenausw­ürfe in unserer Sonne.

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