Berdorf und Consdorf helfen sich mit Trinkwasser aus
Die Gemeinden im Müllerthal versorgen sich autark. Bei Notfällen steht allerdings die Versorgungssicherheit auf dem Spiel
Die Gemeinden Berdorf und Consdorf möchten in den kommenden Jahren bei der Trinkwasserversorgung zusammenarbeiten. Kernstück der Kooperation soll eine Rohrleitung werden, mit der sich Berdorf und Consdorf gegenseitig mit Wasser beliefern können. Dies soll die Versorgung sicherer machen, hauptsächlich bei Pannen und Naturkatastrophen.
Die Leitung bei Planung und Bau der Rohrleitung hat die Gemeinde Berdorf, die auch das größere Interesse an der Absicherung hat. „Wir beziehen unser Wasser vom Pumpwerk Vugelsmillen. Bei den Überschwemmungen 2018 war die Leitung durch die Fluten freigelegt worden und lag blank da. Wäre etwa ein Baum darauf gestürzt, hätten wir ein echtes Problem gehabt“, sagt der Berdorfer Bürgermeister Joe Nilles im Anschluss an ein Treffen der beiden Schöffenräte.
Die meisten Gemeinden im Müllerthal gehören keinem Trinkwassersyndikat an und versorgen die Bevölkerung aus eigenen Quellen. Dies hat Vor- und Nachteile: Einerseits nutzen sie das hochwertige Wasser aus nächster Nähe, andererseits drohen Versorgungsengpässe, wenn eine Quelle wegen Bakterienbelastung oder zu hoher Nitratwerte ausfällt.
„Zweite Alternative“
Die Leitung zwischen Berdorf und Consdorf soll in beide Richtungen funktionieren. Sie wird nicht nur im Notfall zum Einsatz kommen, sondern im täglichen
Betrieb. „Wenn in einer solchen Leitung das Trinkwasser längere Zeit stehen würde, wäre das hygienisch bedenklich“, sagt Joe Nilles.
Auch für seine Gemeinde würde die Anbindung zusätzliche Sicherheit bringen, erklärt der Consdorfer Bürgermeister Marco Bermes. „Wir arbeiten beim Trinkwasser bereits mit Bech zusammen. Das Wasser aus Berdorf wäre dann für uns eine zweite Alternative.“
Auch die Nachbargemeinde Befort arbeitet daran, die Wasserversorgung bei Notfällen abzusichern. Auf ihrem
Gebiet gibt es drei Trinkwassernetze, die nicht untereinander verbunden sind. Während die Ortschaft Befort ebenfalls Wasser aus der Pumpstation Vugelsmillen bezieht, haben Grundhof und Dillingen eigene Anlagen. Die besonders ergiebigen Quellen von Dillingen werden von Ende 2025 an zusätzliches Trinkwasser für Befort liefern. Die dafür vorgesehene Leitung ist schon fertiggestellt, nur am neuen Wasserbehälter Dillingen wird noch gearbeitet, heißt es von der Gemeindeverwaltung.