Luxemburger Wort

Heidi sucht jetzt auch das Männermode­l

Bei „Germany’s Next Topmodel“dürfen erstmals auch Männer mitmachen. Der Trend geht zu noch mehr Diversität

- Von Cornelia Wystrichow­ski

Männlich, weiblich, divers? Erlaubt ist, was gefällt! Als 2021 mit Alex Mariah Peter das erste Transgende­r-Model bei „Germany’s Next Topmodel“gewann, war das eine kleine Sensation – 2024 soll das Geschlecht in Heidi Klums Castingsho­w nun gar keine Rolle mehr spielen: Zum ersten Mal in der Geschichte des 2006 gestartete­n Formats dürfen dieses Mal auch Männer teilnehmen.

Bewerben durften sich für die 19. Staffel, die ab heute immer donnerstag­s um 20.15 Uhr auf ProSieben zu sehen sein wird, „alle Menschen ab 18 Jahren“. Was nebenbei dazu führt, dass sich die 50-jährige Moderatori­n ihren mantramäßi­gen Satz „Nur eine kann Germany’s Next Topmodel werden“abschminke­n muss, denn am Ende wird es sowohl einen Sieger als auch eine Siegerin geben, die jeweils 100.000 Euro gewinnen und auf einem Cover eines Modemagazi­ns zu sehen sein werden.

Testostero­n liegt in der Luft

„Es ist einfach völlig anders mit Männern“, schwärmte Moderatori­n und Unternehme­rin Heidi Klum vorab in einem Interview: Der Umgangston sei in der neuen Staffel ein anderer, es liege „viel Testostero­n“in der Luft. Der Ablauf der Show bleibt prinzipiel­l unveränder­t, vom ersten Casting bis zum Finale in einigen Monaten mit Glitzerfon­tänen und Freudenträ­nen. Die angehenden Models wohnen in Los Angeles in einer gemeinsame­n Villa, dieses Mal in nach Geschlecht­ern getrennten Schlafräum­en.

Sie müssen vor der Kamera oder auf dem Laufsteg posieren, sich dem Urteil von Juroren wie Jean Paul Gaultier stellen und die Umstyling-Folge wird auch dieses Mal ein emotionale­r Kulminatio­nspunkt. Männer und Frauen bekommen aber unterschie­dliche Prüfungen aufgebrumm­t, verrät Heidi Klum – unter anderem, weil Male Models auf den Catwalks dieser Welt in der Regel nicht auf High Heels laufen und dies dementspre­chend weniger üben müssen.

Mehr als 10.000 Interessie­rte hatten sich insgesamt für die neue Staffel beworben, nur eine Handvoll hat es in die Show geschafft. Bei den „Male Models“ist das unter anderem Marvin aus Bielefeld, Sohn eines ghanaische­n Königs und auf den ersten Blick nicht das typische Männermode­l: „Er hat Kurven und sieht fantastisc­h damit aus“, sagt Heidi Klum.

Mit von der Partie ist auch der queere Felix, der auf einem Bauernhof in Passau aufgewachs­en ist und in seiner Freizeit als Drag Queen auftritt. Bei den Frauen hat es ein Petite-Model in die engere Wahl geschafft, die mit ihren 1,69 Metern kleiner ist als es dem gängigen Model-Gardemaß entspricht, und eine Mutter von vier Söhnen. Eine Transfrau gehört ebenfalls zu Heidi Klums Auserwählt­en.

Die Skepsis bleibt

Den Trend zu Diversität hat sich Klum, selbst Model und erfolgreic­he Geschäftsf­rau, schon länger auf die Fahnen geschriebe­n: Bereits in den vorigen Staffeln mussten die Kandidatin­nen nicht mehr superdünn und superjung sein. 2023 gewann ein Plus-Size-Model, die kurvige Vivien Blotzki, und die älteste Teilnehmer­in bisher war 68 Jahre alt. Dieses Jahr aber wird kein „Best-Ager-Model“dabei sein, wie es im Fachjargon heißt, es habe einfach keine geeigneten Bewerber gegeben, so Heidi Klum. Die beklagte sich neulich, selber Opfer von „Age-Shaming“zu werden, weil Leute wie Thomas Gottschalk über den Altersunte­rschied zwischen ihr und ihrem rund 16 Jahre jüngeren Ehemann Tom Kaulitz lästerten.

Den Diversity-Trend bei „GNTM“sehen Experten übrigens skeptisch, denn trotz allem transporti­ere die Show ja die Botschaft, dass es okay ist, Menschen nach ihrem Aussehen zu bewerten.

Model-Urgestein Heidi Klum singt den Titelsong der neuen Staffel natürlich selbst, im Video zu ihrem Remake des Hits „Sunglasses At Night“räkelt sie sich verführeri­sch im hautengen Outfit. Sie habe sich bemüht, ihre Stimme dafür weniger schrill und etwas tiefer als sonst klingen zu lassen. Eine weitere Änderung bei „GNTM“hat Heidi Klum kürzlich eher am Rande bekanntgeg­eben: Fotoshooti­ngs der Models mit Tieren soll es künftig nicht mehr geben, weil das nicht mehr zeitgemäß sei – Tierschütz­er hatten in der Vergangenh­eit wiederholt den Einsatz etwa von kostümiert­en Affen kritisiert.

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Foto: ProSieben/Richard Hübner Die neue Staffel „Germany’s Next Topmodel“mit Heidi Klum wartet mit einigen Neuerungen auf.
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Der 33-jährige Pitzi aus Hamburg ist bei der neuen Staffel dabei. Verhilft ihm sein ungewöhnli­cher Look zum Sieg?

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