P&R Rodange bleibt trotz zufriedener Nutzer oft halb leer
1.600 Pendler-Parkplätze gibt es im Dreiländereck in Rodange. In das allgemeine Lob mischen sich aber einige Kritikpunkte
Es ist ruhig am Bahnhof von Rodange, an diesem Dienstag um 17.30 Uhr. Obwohl, eigentlich ist es bloß die meiste Zeit ruhig. Solange, bis einer der Züge einfährt, die aus der Hauptstadt kommen und nach Athus (B) oder Longwy (F) fahren. Dann herrscht auf dem Bahnsteig plötzlich reges Treiben. Dutzende Menschen steigen die Treppen hinauf, die sie zur Brücke führen und über die sie zum angrenzenden Parkhaus gelangen. Wo eben noch Ruhe herrschte, wird es in Sekundenschnelle hektisch.
Dutzende bahnen sich ihren Weg zum P&R Rodange, den die CFL im vergangenen April eröffnet hat. Die meisten scheinen ihr Ziel fest vor Augen zu haben: schnell ab nach Hause. Genug vom langen Arbeitstag, denn schließlich steht noch eine mehr oder weniger lange Autofahrt bis zum trauten Heim an. Partner oder Kinder warten. Vielleicht muss gekocht werden, vorher steht möglicherweise noch ein Einkauf auf dem Programm.
Jedenfalls wollen die meisten Menschen sich lieber zu Hause auf die Couch schwingen, als sich mit dem „Luxemburger Wort“zu unterhalten. Das sieht man ihnen schnell an, wenn man sie anspricht. Ihre genervten Blicke sprechen Bände. Die Menschen, die pünktlich um 17.31 Uhr aus dem RE 86570 ausgestiegen sind, eilen gestresst vorbei. Ein Bahnhof ist vielleicht nicht der ideale Ort für eine Straßenumfrage. Niemand scheint Zeit zu haben.
„Gute Arbeit“von der CFL
Nachdem die Menschen im Parkhaus verschwunden sind, steht ein Mann allein vor dem Eingang des Parkhauses. Er schaut auf sein Smartphone. Was macht er hier, der so viel Ruhe ausstrahlt, ganz im Gegensatz zu den eilenden Menschenmassen? Stéphane wartet auf seinen Sohn. Der kommt mit dem nächsten Zug. Er hat das Parkhaus bisher nur selten genutzt, vier oder fünf Mal hat er sein Auto dort abgestellt, aber er findet es sehr praktisch. Für jemanden wie ihn, der von Longwy in die Hauptstadt wolle, sei der Verkehr zu Stoßzeiten „unmöglich“. Um über Käerjeng in die Stadt zu kommen, benötige man eineinhalb Stunden.
Nach Rodange braucht er nur eine Viertelstunde, dann steigt er in die Bahn um. Dort hat er bisher immer einen Platz gefunden, wenn er morgens um halb acht und nachmittags um fünf Uhr unterwegs war. „Les CFL ont fait quelque chose de bien“, lobt Stéphane die nationale Eisenbahngesellschaft. Sogar Wi-Fi sei auf dem Bahnhof kostenlos empfangbar, und die App funktioniere einwandfrei. Die Installation habe keine fünf Minuten gedauert.
Mit der „P+R CFL App“kann dort 24 Stunden lang kostenlos geparkt werden. Voraussetzung ist, dass sich der Nutzer mindestens 1,5 Kilometer vom Parkhaus entfernt. Damit soll das Parken insbesondere für Pendler attraktiv sein.
Einseitige Zufahrt „nicht ideal“
Nach anfänglicher Begeisterung findet Stéphane doch noch einen Kritikpunkt. Die Zufahrt zum Parkhaus sei „nicht ideal“. Es ist nur von einer Seite mit dem Auto erreichbar. „Das müsste man verbessern, da gibt es oft Staus“, erklärt er. Er habe einmal fast eine Viertelstunde gebraucht, um das Parkhaus zu verlassen.
Von Zugverspätungen hat Stéphane bisher nur von anderen gehört. Guillaume, der gerade von seiner Arbeit in Belval zurückkommt, hat sie auch schon erlebt. Jede Woche gebe es ein paar geringe Verspätungen, aber er finde immer einen Sitzplatz. Seine Linie fährt stündlich von Luxemburg-Stadt über Esch/Alzette und Differdingen nach Rodange.
Nach Belval benötige er mit dem Auto etwa die gleiche Zeit wie mit dem Zug. Das Parkhaus hält er für eine „gute Lösung“, er habe bislang immer problemlos einen Stellplatz gefunden. Die CFL teilt auf Anfrage mit, dass zwischen Juli 2023 und Januar 2024 an Werktagen im Schnitt eine durchschnittliche maximale Auslastung von 47,4 Prozent festgestellt wurde.
Kurz nachdem sich Guillame verabschiedet hat, bleibt ein Mann stehen, der eigentlich gesprächsbereit ist, aber lächelnd ablehnt. Er sagt, er arbeite bei der CFL und könne sich deshalb nicht zu diesem Thema äußern.
Ein tatkräftiger Helfer
Zurück bleibt ein Mann. „Gar nicht so leicht, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, meint er. Er erzählt, dass er viel mit dem Zug fahre. Da er kein Auto hat, kann er zur Situation im Parkhaus nichts sagen. Aber er findet es „gut, was die hier gemacht haben“und „großartig“dass der öffentliche Nahverkehr kostenlos ist.
Der Mann, der in Athus wohnt, ist zwar keine große Hilfe bei der Frage, wie das Parkhaus bewertet wird, aber er beschließt spontan, tatkräftig mitzuhelfen, und Passanten zum Anhalten zu bewegen. Als die Fahrgäste des mittlerweile dritten Zuges durch den Gang eilen, ruft
er: „Wer möchte an einer Umfrage über das Parkhaus teilnehmen?“
Und tatsächlich, sofort dreht sich ein junger Mann um, Nicolas. Wenn er morgens um 6.30 Uhr in den Zug nach Hollerich steige, finde er immer einen Platz, sagt er. Neben den üblichen kleinen Verspätungen gebe es „alle fünf Monate“große Verspätungen.
Nicht schneller als mit dem Auto
Nicolas wohnt seit sechs Jahren in der Region und fährt genauso lange mit der Bahn. Seit das P&R vor zehn Monaten eröffnet wurde, nutzt er es täglich, obwohl er im Vergleich zum Auto nicht schneller ans Ziel kommt. Dass jetzt mehr Menschen in den Zügen sitzen, hat er nicht bemerkt.
Früher sei es schwierig gewesen, einen freien Parkplatz zu finden, es habe vielleicht 80 Plätze gegeben, statt wie jetzt 1.570. Im Gegensatz zu Stéphane kritisiert Nicolas die CFL-App als „nicht praktisch“. Auch bei der Einfahrt ins Parkhaus gebe es regelmäßig Probleme. Einmal pro Woche werde sein Nummernschild nicht erkannt, dann öffne sich die Schranke nicht. Alle zwei Wochen rufe er bei der CFL an, weil es wieder ein Problem gebe. Das kostet ihn dann wertvolle Zeit. Insgesamt sei er aber zufrieden.