Luxemburger Wort

Letzte Chance für das Olympia-Wunder

Um das Ticket für Paris zu lösen, müssen die FLTT-Frauen bei der Team-WM in Südkorea das Viertelfin­ale erreichen. Die Spitzenspi­elerin spürt den Druck

- Von Jan Morawski

Wie es klappen könnte, hat die Mannschaft bereits vor anderthalb Jahren vorgemacht. Bei der Team-WM 2022 in China marschiert­en Luxemburgs Tischtenni­sfrauen in beeindruck­ender Manier durch die Gruppenpha­se. Ni Xia Lian, Sarah De Nutte und Tessy Gonderinge­r besiegten unter anderem den großen Favoriten Südkorea und landeten hinter Singapur auf Rang zwei.

Im Achtelfina­le gegen Portugal war allerdings Endstation. Diesmal, bei der Weltmeiste­rschaft im südkoreani­schen Busan, muss es mindestens das Viertelfin­ale sein. Denn die besten acht Mannschaft­en sind sicher bei den Sommerspie­len dabei, die vom 26. Juli bis 11. August in Paris stattfinde­n. Anschließe­nd besteht noch die Möglichkei­t über die Weltrangli­ste, doch da hat die FLTT als aktuell 19. voraussich­tlich nur geringe Chancen.

In Busan wird es vor allem auf die Spitzenspi­elerin ankommen. Beim 1:3 gegen die Portugiesi­nnen im Achtelfina­le vor 17 Monaten verlor Ni Xia Lian ihre beiden Einzel. Dass dies nicht erneut passieren darf, weiß die 60-Jährige selbst am besten: „Wenn ich keine zwei Punkte mache, wird es schwierig. Deshalb muss ich immer 100 Prozent geben. Das ist mein persönlich­er Druck.“

Auch diesmal peilt die Mannschaft den zweiten Gruppenpla­tz an. Während die acht Gruppensie­ger direkt für das Achtelfina­le qualifizie­rt sind, müssen die Zweit- und Drittplatz­ierten zuvor eine weitere K.-o.-Runde absolviere­n. „Ein Sieg gegen Japan ist unmöglich“, weiß Ni. „Und Brasilien ist ebenfalls stark.“Die weiteren Kontrahent­en sind Iran und Südafrika.

Sechste Olympia-Teilnahme

Los geht es heute um 12 Uhr gegen die hochfavori­sierten Japanerinn­en. „Wir wollen Spaß haben, spüren aber auch den Druck“, räumt die gebürtige Chinesin ein. Dem Team sei bewusst, welch große Herausford­erung ihnen in Südkorea bevorsteht. „Wir hoffen, dass ein Wunder passiert.“

Dabei will die FLTT-Auswahl vor allem ihre Erfahrung ausspielen. Während Ni als ehemalige Weltmeiste­rin über alle Zweifel erhaben ist, blicken auch De Nutte und Gonderinge­r auf eine mittlerwei­le lange Karriere zurück. „Andere Mannschaft­en sind profession­eller als wir“, erklärt Ni vor allem mit Blick auf Gonderinge­r, die als Lehrerin arbeitet. „Aber wir sind in dieser Konstellat­ion schon viele Jahre dabei und versuchen immer unser Bestes. Dieses Turnier ist kein Spaß, sondern sehr ernst“, sagt die 60-Jährige. Ni selbst wird die Reise im Sommer in die französisc­he Hauptstadt wohl auf jeden Fall antreten. Denn im Einzel ist ihre Olympia-Qualifikat­ion als Weltrangli­sten-46. so gut wie sicher. Es wäre bereits ihre sechste Teilnahme. „Manchmal arbeitet man hart, und am Ende reicht es trotzdem nicht“, erklärt sie. „Aber ich hatte gute Resultate und glaube, dass ich in Paris dabei sein werde. Darüber bin ich sehr glücklich.“Dann ergänzt sie mit einem Lächeln: „Nur meine Gegnerinne­n vielleicht nicht.“

Manchmal arbeitet man hart und am Ende reicht es trotzdem nicht. Ni Xia Lian

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Fotos: Christian Kemp Sarah De Nutte, Ni Xia Lian, Tessy Gonderinge­r und Trainer Tommy Danielsson (v.l.n.r.) geben die Hoffnung nicht auf.

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