Wie die Gemeinden gegen Hundehaufen vorgehen
Hundekot soll mit Hilfe eines genetischen Pfotenabdrucks von den Straßen verschwinden. Auch hierzulande wurde bereits darüber diskutiert
Hundekot per DNA-Test einem Halter zuzuordnen? Südtirol wird nun genau das tun und Hundekot den Kampf ansagen. In der norditalienischen Provinz schreibt seit Anfang des Jahres ein Gesetz vor, dass für alle Hunde ein DNA-Test vorzulegen ist. Die genetischen Daten aller 40.000 in Südtirol registrierten Hunde werden in der Datenbank für Vierbeiner gespeichert. So kann in Zukunft festgestellt werden, welcher Haufen auf dem Gehsteig von welchem Hund stammt. Die Behörden könnten die Besitzer zur Kasse bitten.
In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ist man schon einen Schritt weiter: Seit 2021 muss bei der Anmeldung eines neuen Haustieres oder der Erneuerung eines Hundeausweises das genetische Material abgegeben werden. Auch im spanischen Malaga hat sich der genetische Pfotenabdruck schon vor mehr als zehn Jahren durchgesetzt. Seit vergangenem Juli ist das südfranzösische Béziers dabei. Und auch in einigen deutschen Kommunen will man das stinkende Problem angehen, doch aus Datenschutzgründen gestaltet sich die Umsetzung schwierig: Derartige Vorstöße in Rheinland-Pfalz sind in der Vergangenheit immer wieder gescheitert.
Und in Luxemburg? Hier tritt hin und wieder in ein Hundehäufchen, wer einmal nicht nach unten geguckt hat. Regelmäßig regen sich Anwohner über „Hondsdreck“auf Spielplätzen, in Fußgängerzonen, in Grünanlagen oder im eigenen Vorgarten auf. Dann können sie diese und andere Probleme im öffentlichen Raum über GemeindeApps melden.
Verboten ist das Liegenlassen von Hundekot hierzulande auch, aber welche Strafen drohen den Hundebesitzern? Und wird die Einführung solcher DNA-Test auch im Großherzogtum diskutiert? Das „Luxemburger Wort“hat sich in einzelnen Gemeinden umgehört.
Zwischen 25 und 250 Euro Strafe
Hundehalter in Luxemburg müssen dafür sorgen, die Exkremente ihres Haustieres zu entfernen, wenn diese unter anderem auf Bürgersteigen, in Fußgängerzonen, auf Spielplätzen, in Grünanlagen oder in Wohngebieten zurückgelassen werden. Dies ist in den Gemeindereglements der verschiedenen Kommunen vorgeschrieben. Die Höhe der Strafe bei Nichteinhaltung variiert von Gemeinde zu Gemeinde und bewegt sich zwischen 25 und 250 Euro.
„Das Liegenlassen von Hundekot fällt in die Unterkategorie Abfall und wird von der Polizei dementsprechend nicht separat erfasst“, heißt es vonseiten der Polizei auf LW-Nachfrage. Es sei daher nicht möglich, eine genaue Zahl zu den verhängten Bußgeldern in diesem Bereich zu nennen.
Das Thema Hundekot im öffentlichen Raum sei in den vom LW befragten Gemeinden ein allgemeines Problem. „Eine genaue Quantifizierung ist aber schwierig“, teilt die Stadt Luxemburg mit. Der Hygienedienst der Hauptstadt „findet immer wieder Dreck in den Parks, auf Wiesen und Spielplätzen. Um die Menschen zu sensibilisieren, hat die Stadt Luxemburg 2019 eine Anti-Littering-Kampagne gestartet, die unter anderem auch das Zurücklassen von Hundekot thematisiert.“Diese werde immer wieder zu bestimmten Jahreszeiten aufgegriffen, „zum
Jedes Jahr werden in Esch etwa 37.000 Tüten verteilt, dies auf 1.420 registrierte Hunde. Gemeinde Esch/Alzette
Beispiel, wenn die Sonne herauskommt und sich Kinder wieder auf Wiesen und Spielplätzen aufhalten“, so die Gemeinde weiter.
In Differdingen hielten sich „die meisten Menschen an die Vorschrift, einige Leute befolgen aber, wie überall, nicht die Regeln“, heißt es auf Nachfrage. In Ettelbrück werde über die Wintermonate weniger Hundekot entfernt als im Sommer. „Die Stadt Esch hat aktuell mit relativ wenig Beschwerden zu tun, was zeigt, dass unsere zahlreichen Maßnahmen greifen“, so die Stadt im Süden.
Beutelspender gibt es überall
13 Hundetoiletten seien in der Stadt Esch verteilt, die unter anderem über eine interaktive Karte auf „esch.lu“zu finden seien. Zusätzlich zu den 747 öffentlichen Abfallbehältern gebe es 120 Beutelspender mit entsprechenden Tüten für Hundeabfall. „Jedes Jahr werden in Esch etwa 37.000 Tüten verteilt, dies auf 1.420 registrierte Hunde“, heißt es. In der Stadt Luxemburg seien im vergangenen Jahr 450 Beutelspender mit rund zwei Millionen Tüten gefüllt worden.
In Ettelbrück und Warken seien 133 Spender mit rund 150.000 Tüten. „Wir haben an verschiedenen Stellen Hundetoiletten aufgestellt, zum Beispiel bei der Daïchhal, beim Parkplatz Jacoby, gegenüber der Fonderie oder beim Haus Gutenkauf“, heißt es. Kostenpunkt allein für die Tüten: 2.500 Euro. „Generell muss man aber sagen, dass die nicht so gut funktionieren“, wird ferner unterstrichen.
In Differdingen belaufe sich die Zahl auf 172 Spender mit jeweils 300 Tüten, im vergangenen Jahr seien das für die ganze Gemeinde insgesamt 516.000 Tüten gewesen. „Wenn unsere agents municipaux Hundehalter in flagranti erwischen, werden diese aufgefordert, den Dreck zu entfernen. Falls sie sich weigern, schicken wir ihnen eine Rechnung von 150 Euro.“Im Jahr 2022 seien dies 31 Leute gewesen und im vergangenen Jahr sechs.
In der Hauptstadt habe der Betroffene 15 Tage Zeit, eine einmalige Gebühr von 15 Euro zu bezahlen. „Falls dies nicht geschieht, kann eine Strafe von 25 bis 250 Euro verhängt werden.“
DNA-Datenbank ist aufwändig und teuer
Mit DNA-Tests für Hunde ist in Luxemburg zeitnah wohl nicht zu rechnen. In den meisten Gemeinden sei dies bisher jedenfalls kein Thema gewesen. Aus dem Rathaus Differdingen heißt es zumindest: „Unser Schöffenrat hat bereits über DNATests gesprochen, aber momentan ist eine Einführung nicht vorgesehen.“
„In Luxemburg gibt es keine gesetzliche Grundlage für DNA-Testverfahren, um Hundebesitzer zu bestrafen, die den Kot ihres Hundes nicht entfernen“, heißt es unterdessen aus dem Landwirtschaftsministerium. „Dazu müsste eine zentrale, verpflichtende DNA-Datenbank für alle angemeldeten Hunde eingeführt werden.“Ein solcher DNA-Test würde zwischen 70 und 150 Euro kosten. „Zusätzlich kämen Kosten auf die Gemeinden zu, um den Kot zu testen und in der Datenbank dem richtigen Tier zuzuordnen.“
Wenn unsere agents municipaux Hundehalter in flagranti erwischen, werden diese aufgefordert, den Dreck zu entfernen. Falls sie sich weigern, schicken wir ihnen eine Rechnung von 150 Euro. Gemeinde Differdingen