Keine Ausgrenzung der Reichen!
Besitzer von SUVs brauchen in Luxemburg erst einmal keine Angst vor Diskriminierung zu haben. Horrende Parkgebühren wie in Paris bleiben ihnen erspart. „Das ist nicht die Richtung, in die wir gehen wollen“, beruhigt der hauptstädtische Mobilitätsschöffe Patrick Goldschmidt die Fahrer in ihren geräumigen Karossen mit Ledersitzen und viel Bodenfreiheit.
Die bedauernswerten Autofahrer in ihren Stadtgeländewagen mussten auch schon vorher Wut und spöttische Bemerkungen über sich ergehen lassen. Umweltschützer bemängelten den hohen CO2-Ausstoß der SUVs, Verkehrsexperten die miese Unfallbilanz bei Zusammenstößen mit Fußgängern. Wobei sich die Frage stellt: Was macht überhaupt ein Fußgänger mitten im Gelände? Okay, Spaß beiseite. Jeder weiß, dass die Stadtgeländewagen in Wirklichkeit nie den asphaltierten Untergrund verlassen. In Luxemburg, dem Land mit dem besten Straßennetz der Welt, besteht dazu auch gar keine Notwendigkeit. Hier sind selbst die Feldwege so gut ausgebaut, dass man in manch anderem Land ohne Weiteres ein Autobahnschild daneben stellen könnte.
In der französischen Hauptstadt sollen für die großen und schweren Karossen schon bald 225 Euro für sechs Stunden Parken am Straßenrand fällig werden. Aber hallo, darüber grinsen die High-End-Automobilisten doch bestenfalls. Wer einen nagelneuen Range Rover – Grundpreis: 130.000 Euro – sein Eigen nennt, der hat ja wohl genug Geld für die Parkuhr in der Hosentasche. In Luxemburg wird es wohl auf sehr lange Zeit bei den üblichen zwei Euro pro Stunde bleiben. Die hauptstädtischen Politiker wollen sich schließlich nicht selbst bestrafen. Wenn man im Gemeinderat fragen würde, wer alles einen SUV fährt, würden die Hände nach oben gehen – mit absoluter Mehrheit. vb