Den Tanz bis in den eigenen Leib spüren
Die Plattform AWA präsentiert ab dem 17. Februar nicht nur frische Performances. Sie will auch selbst bei absoluten Laien die Lust am Tanz wecken
Catarina Barbosa und Baptiste Hilbert haben sich nicht zufriedengeben wollen. Die bisherigen Ansätze im Land? Da muss mehr machbar sein. Eine Plattform für den zeitgenössischen Tanz und seine Chancen wollen sie neben den Projekten ihrer eigenen Kompagnie „AWA“bieten. Bereits zum dritten Mal findet nun „AWA – as we are – Plate-Forme“statt. Ein ganzes Festival – oder wie sie betonen, „eine Einladung zum Entdecken verschiedener Welten durch eine Vielzahl von Werken, Workshops, Meisterklassen, Abenden, Konferenzen …“. Ab dem 17. Februar ist mit dem offiziellen Eröffnungsabend im Bonneweger Tanzzentrum Trois C-L dann auch erstmals ein Teil dieses Konzepts für die Öffentlichkeit zu sehen.
Aber aufgepasst: Eben nicht nur den schon Profis, die schon Zugang zu den Bühnen haben, sollen dabei Perspektiven geboten werden. Vielmehr sollen zwei Zielgruppen besonders zum Zug kommen: einerseits junge Talente im Bereich der Choreografie. Und andererseits auch die, die beim Tanz nicht einfach zuschauen wollen, sondern sich auch selbst trauen wollen, über die Mittel des Tanzes und des eigenen Körpers neue Wege für den kreativen Ausdruck zu finden. So haben sich das Kinneksbond Mamer, das Trois C-L und die Confédération nationale de la Danse Luxembourg mit der Kompanie AWA zusammengeschlossen, um letztlich ganze zwei dem Tanz gewidmete Wochen organisatorisch und inhaltlich umzusetzen. Finanziell gebe es kulturpolitischen Rückenwind – von der Aufmerksamkeit für die Tanzszene des Landes mitten in Europa mal ganz abgesehen, so AWA-Mitbegründer Baptiste Hilbert.
Im Trois C-L und im Kinneksbond werden dann dem breiten Publikum eine Reihe von Tanzkursen für alle Altersgruppen und Niveauunterschiede, zwei Abende mit Aufführungen sowie zwei Diskussionsrunden angeboten. Der Erfolg der ersten beiden Ausgaben in den Jahren 2018 und 2022 gebe dem Verbund den Rückhalt, so stark in eine erweiterte Neuauflage zu investieren, so die Veranstalter – und dabei eben auch inhaltliche Schwerpunkt zu setzen.
Wichtig ist der zusammengeschweißten Organisationstruppe die Leitlinie der dritten Ausgabe: Die Plate-Forme soll ein echter Treffpunkt für Tanzbegeisterte und -profis sein. „Im Geiste der Offenheit und der Inklusion stehen Workshops nun auch neuen Zielgruppen offen – darunter Kindern, Menschen mit Behinderungen und Senioren –, um allen die Möglichkeit zu geben, ihre choreografischen Gesten zu bereichern und neue Bewegungstechniken im Raum zu entdecken“, schreiben die Veranstalter.
Das sind nicht nur leere Worte. Die Anmeldungen sind längst möglich und zum Teil bis kurz vor Workshopbeginn können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer melden. Ein Beispiel? „Abilities Movers“wird mit sehr starker Sprache beworben, um die Hemmschwellen schon zu mindern. Denn dort haben Menschen mit Behinderungen und besonderen Herausforderungen die Möglichkeit, ihre Ausdruckskraft zu entfalten.
Einfach nur zuschauen war gestern
Wichtig dabei: Es werde für eine entspannte Umgebung gesorgt. Und wie die Veranstalter schreiben: „Fantasie ist alles, was Sie in diesem kreativen Bewegungskurs brauchen. Entwickeln Sie Ihre Vitalität und Ihr Selbstvertrauen, indem Sie sich in Ihrem eigenen Tempo bewegen. Der Choreograf Joel O‘Donoghue, unterstützt von dem Tänzer Karl Fagerlund, begleitet Sie in diesem sehr fantasievollen Kurs, der Tanz, Musik, Klang, Bewegung sowie Themen und Geschichten zur Inspiration und Entdeckung Ihrer
Kreativität kombiniert.“Termine für diesen Workshop sind die zwei Abende am 21 und 21. Februar – jeweils ab 18 Uhr.
Zu diesem Themenkreis findet dann auch bereits am 17. Februar die Diskussionsrunde unter dem Titel „Les différentes possibilités de synergie entre les milieux scolaires inclusifs et les amateur.rice.s et professionnel.le.s de la danse au Luxembourg“. Die Teilnahme bei der Runde ist kostenlos.
Das Programm für die, die eher genießen wollen, statt aktiv mitzumachen, steht natürlich auch bereit: Der Eröffnungsabend im Trois C-L lässt das Publikum unter anderem in die Welten von Andrea Costanzo Martini, Joel O‘Donoghue und dem Luxemburger Ensemble blanContact eintauchen. Dazu kommt ein Auszug aus dem neuen Werk der luxemburgischen Choreografin Léa Tirabasso, das sie speziell für die Junior Company des CND Luxembourg entwickelt hat.
Das Kinneksbond Mamer bietet die Bühne für den Abschlussabend des Tanztreffens am Samstag, dem 24. Februar 2024. Im Fokus soll ein Überblick über die junge europäische Choreografieszene mit Leïla Ka (FR), Yannis Brissot und Mei Chen (FR/CH), Joana Couto (PT) und die fertige Arbeit von Léa Tirabassound und der CND Junior Company des CND stehen.
Alle weiteren Informationen rund um das Festival, seine Workshops und Angebote finden sich unter www.awa-asweare.com. Tickets für die Veranstaltungen gibt es auch unter: