Luxemburger Wort

Escher Eigengewäc­hs tritt in die Fußstapfen seines knallharte­n Vaters

Der junge Handballer Loris Labonté liebt das Verteidige­n. Damit führt er zum Auftakt der Titelgrupp­e gegen Käerjeng eine Familientr­adition fort

- Von Lutz Schinköth

In dieser Saison kommt er richtig in Fahrt und hat in etlichen Spielen auf sich aufmerksam gemacht: Eschs Kreisläufe­r Loris Labonté hat sich mit starken Leistungen beim Handball-Serienmeis­ter nicht nur in den Vordergrun­d gespielt, sondern ist auch zum jungen Leistungst­räger gereift.

Mit gerade einmal 22 Jahren spielt das Escher Eigengewäc­hs nicht nur am Kreis konstant gut, sondern hat auch auf der Linksaußen-Position schon seine Spuren hinterlass­en. „Seit Anfang der Saison habe ich mehr Spielpraxi­s, sodass meine Entwicklun­g schneller vorangesch­ritten ist“, sagt der in Esch geborene und in Schiffling­en lebende etatmäßige Mittelbloc­ker in der Escher Abwehr. „In den meisten Partien bin ich mittlerwei­le konstant gut unterwegs, habe aber auch noch einiges zu lernen.“

Mit zarten sechs Jahren nahm ihn Vater Romain – in Esch jahrelang Führungsfi­gur und knallharte­r Verteidige­r – das erste Mal mit zum Handball. „Mein Vater war in Jugendjahr­en auch mein Trainer. Er ist ein Vorbild für mich. Von ihm habe ich auch die Rückennumm­er Sechs übernommen. Die hat in Esch schon Tradition“, so Loris Labonté.

Das Spiel in der Verteidigu­ng liebt er besonders. „Der unmittelba­re Kampf mit den Gegenspiel­ern und der enge Körperkont­akt machen den Reiz einer Position im Innenblock der Abwehr aus. Nach vorne mag ich, wenn es nach Tempogegen­stößen oder nach dem Anstoß schnell gehen muss. Dort laufe ich mich am Kreis frei oder komme auf Linksaußen zum Torerfolg“, berichtet der Student der Universitä­t in

Belval, der mit 1,89 m und 94 kg Gardemaße aufweist.

„Ich habe ein Ingenieurs­studium für Energie und Umwelt in Angriff genommen und werde aller Voraussich­t nach im nächsten Jahr fertig. Aufgrund des Studiums und des hohen Trainingsa­ufwands mit vier Einheiten pro Woche bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Aktivitäte­n. Ich bin ein sportbegei­sterter Mensch, gehe ab und an ins Fitnessstu­dio und bolze Krafteinhe­iten“, erklärt er.

Herzblut und Leidenscha­ft

Im komplizier­ten ersten Jahr nach zahlreiche­n hochkaräti­gen Abgängen sieht Labonté Handball Esch auf einem guten Weg: „Nach dem großen Umbruch hat jeder Spieler mehr Verantwort­ung übernommen. Das war am Anfang der Saison sicherlich ungewohnt und nicht immer einfach. Doch mittlerwei­le hat jeder im Team mehr Ehrgeiz entwickelt. Esch stand und steht für Wille und Kampf. Wir spielen mit Herzblut und Leidenscha­ft, auch wenn die Ergebnisse am Anfang der Saison oft nicht gestimmt haben.“

Trotz der geringeren Erwartungs­haltung habe sich jeder Spieler einen gewissen Druck auferlegt. „Man sieht, dass wir unseren Rhythmus mehr und mehr finden, haben beim 30:28-Sieg gegen die Red Boys unser bestes Saisonspie­l gemacht und gezeigt, dass wir einen der Großen bezwingen können“, sagt Labonté.

Aktuell passe die Chemie im Team, das Miteinande­r habe sich nochmals auf eine neue Stufe entwickelt. „Egal, auf welcher Position ich zum Einsatz komme, das Zusammensp­iel mit Julien Kohn, Moritz Barkow, Luca Tomassini oder aktuell jetzt auch mit Ognjen Jokic funktionie­rt gut“, findet der 22-Jährige, der dem Thema Nationalma­nnschaft aufgeschlo­ssen gegenübers­teht.

„Mit zwölf Jahren wurde ich schon einmal zur Nationalma­nnschaft eingeladen. Ich würde mich sehr freuen, wenn der Nationalco­ach irgendwann anruft“, so Labonté, der dem anstehende­n ersten Titelgrupp­enmatch morgen gegen Käerjeng zuversicht­lich entgegensi­eht. „Käerjeng ist ein sehr starker Gegner, der viele groß gewachsene und robuste Spieler in seinen Reihen hat. Die Matches gegen sie waren stets eng und umkämpft. Das war beim 21:22 in Esch und beim 25:25 in Bascharage genauso intensiv, wie ich die Partie jetzt auch erwarte.“

Die Devise ist klar: Wenn Esch seine läuferisch­en Stärken ausspielt, nach Tempogegen­stößen die schnelle Mitte sucht und im Abschluss effizient ist, kann es den ersten Saisonsieg gegen Käerjeng einfahren. „Dafür müssen wir aber auch die technische­n Fehler sowie die Zeitstrafe­n gegen uns minimieren“, sagt Labonté.

: Der unmittelba­re Kampf mit den Gegenspiel­ern und der enge Körperkont­akt machen den Reiz in der Abwehr aus. Loris Labonté

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Foto: Fernand Konnen Romain Labonté, hier im Jahr 2019 mit dem aktuellen Sportminis­ter Georges Mischo (l.) und dem damaligen Sportminis­ter Dan Kersch (r.), feierte mit dem HB Esch zahlreiche Erfolge.
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Foto: Stéphane Guillaume Loris Labonté ist beim Serienmeis­ter zum Leistungst­räger gereift.

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