Mit mehr Geld aus dem Schattendasein
Der damalige Sportminister Georges Engel (LSAP) machte im September klar: „Die nächste Regierung muss sich dazu durchringen, dem Sport mehr Möglichkeiten zu bieten. Wir können ihn nicht so abhandeln wie bislang. Um ordentliche Sportpolitik zu machen, brauchen wir finanziellen Spielraum. Wir müssen eine budgetäre Anstrengung machen.“
Mittlerweile hat Georges Mischo (CSV) das Zepter übernommen „Mein Ziel ist es, sicherzustellen, dass die nötigen finanziellen Mittel vorhanden sind. Mit Blick auf die Situation des Gesamtbudgets müssen wir schauen, dass wir zu unserem Anteil kommen“, erläutert der ehemalige Escher Bürgermeister.
Offenbar wurde parteiübergreifend eine bislang ignorierte Tatsache erkannt: Sport ist wichtig. Er muss raus aus seinem tristen Schattendasein und einen anderen Stellenwert bekommen. Die aktuelle stiefmütterliche Behandlung ist beschämend.
Fehlende finanzielle Mittel sind traditionell eines der Grundprobleme auf dem Weg zu mehr Akzeptanz und Anerkennung. Geld alleine löst zwar nicht alle Probleme. Aber um wirksam gestalten und helfen zu können, braucht die Sportbewegung mehr Zuschüsse.
2023 kommen dem Sport in Luxemburg 0,21 Prozent des Staatshaushaltes zu. Das ist, auch im Vergleich zu anderen Ministerien (Kultur: 0,7 Prozent oder 183,5 Millionen), zu wenig. Der Anteil am Gesamtbudget muss sich substanziell erhöhen! Zum Vergleich: 2018 waren es immerhin 0,39 Prozent. Im vergangenen Jahr füllten 56,2 Millionen Euro das Portemonnaie des Sportministeriums. Vor sechs Jahren waren es 58 Millionen. In den Jahren 2020 (64,2), 2021 (65,6) und 2022 (72,6) floss teils wesentlich mehr Geld.
Ist Mischo nun der Heilsbringer, dem es gelingt, neue Impulse zu setzen, innovative Ideen zu lancieren und den Sport ins gesellschaftliche Rampenlicht zu stellen? Die einheimische Sportwelt hat gelernt, vorsichtig zu sein. Sie wird sich nicht von leeren Parolen blenden lassen. Erste Warnzeichen gibt es: Der Koalitionsvertrag ist im Bereich des Sports vage formuliert. Offene Zahlenbekenntnisse gibt es nicht, obschon die DP erneut im Wahlprogramm vermerkt hatte, dass das Sportbudget auf ein Prozent des Staatshaushalts angehoben werden soll. Das hat bisher trotz Regierungsbeteiligung nicht geholfen.
Mischo hat seine Ideen und Prioritäten präsentiert. Die Pressekonferenz war kein Feuerwerk an bahnbrechenden Ideen. Seine Schonfrist von 100 Tagen Einarbeitungszeit ist fast abgelaufen. Dann muss er abliefern und sich an seinen Worten messen lassen. „Ich werde sicherstellen, dass im nächsten Budget die nötigen finanziellen Mittel vorhanden sind, die einen Handlungsspielraum ermöglichen“, verrät er. „Wir werden in der Summe mehr Geld bekommen.“Eine Trendwende muss eingeleitet werden. Es müssen ja nicht gleich die provokativ von Mischo in der Chamber geforderten zwei Prozent des Staatsbudgets sein.
Die Sportwelt wird sich nicht von leeren Parolen blenden lassen.
Kontakt: joe.geimer@wort.lu