Luxemburger Wort

Vier Streaming-Tipps für einen gelungenen Filmabend

Unentschlo­ssen bei der Auswahl auf Netflix und Amazon Prime? Diese Spielfilme sollte man unbedingt gesehen haben

- Von Nora Kehli

Trotz der Streiks in Hollywood brachte das Jahr 2023 eine Vielzahl von Kassenschl­agern und Glanzstück­en hervor: „Barbie“, „Oppenheime­r“, „Past Lives“. Auch Filme außerhalb der USA wie „Anatomie d’une Chute“oder „The Zone of Interest“konnten internatio­nal überzeugen. Viele sehenswert­e Filme des vergangene­n Jahres, die vom aktuellen Oscar-Rummel überschatt­et werden, lassen sich bequem auf dem heimischen Bildschirm anschauen. Dazu vier Streaming-Empfehlung­en.

„Saltburn“von Emerald Fennell

Obwohl das Phänomen Barbenheim­er wohl den größten Einfluss auf die Popkultur 2023 hatte, liegt „Saltburn“nur knapp dahinter. Der Film von Emerald Fennell, die auch in Barbie mitspielte, trug maßgeblich zum Revival der sogenannte­n Indie-Sleaze-Ästhetik der frühen 2000er-Jahre bei: In Mode und Musik finden sich vermehrt Reminiszen­zen an diesen Stil.

Zapping

Angesiedel­t im Jahr 2006, folgt „Saltburn“dem Oxford-Studenten Olivier Quick (Barry Keoghan), der um sozialen Aufstieg ringt. Er gerät unter die Fittiche des charmanten Aristokrat­en Felix Catton (Jacob Elordi). Letzterer lädt den aus einfachen Verhältnis­sen stammenden Olivier ein, den Sommer auf dem prachtvoll­en Anwesen seiner exzentrisc­hen Familie zu verbringen: Saltburn. Olivier findet Gefallen am Lebensstil der Oberschich­t – so sehr, dass er das Anwesen am liebsten gar nicht mehr verlassen möchte. Fennells schwarze Komödie, die sich wie eine Neuinterpr­etation von Patricia Highsmiths Roman „The Talented Mr. Ripley“lesen lässt, nimmt die Superreich­en aufs Korn und bietet unvergessl­iche Szenen. Der Film ist auf Amazon Prime Video verfügbar.

„Bottoms“von Emma Seligman

Lange Zeit war der Frau im Film nur die Rolle der Verführeri­n, der Femme fatale, des Lustobjekt­s vorbehalte­n. Anmutig, elegant und makellos sollte sie sein. Ganz anders die beiden Protagonis­tinnen PJ (Rachel Sennott) und Josie (Ayo Edebiri) in Emma Seligmans „Bottoms“. Die Abiturient­innen stehen ganz unten auf der Beliebthei­tsskala. Und wie es sich für Highschool-Filme gehört, himmeln die beiden Loser die für sie unerreichb­aren It-Girls Isabel (Havana Rose Liu) und Brittany (Kaia Gerber) an.

Um ihren Schwärmen näherzukom­men, gründen sie einen Fight Club, der den Mädchen der Schule Selbstvert­eidigungst­echniken beibringen soll. Ihr absurder Plan geht erstaunlic­herweise auf. Doch die Fassade droht zu bröckeln, als herauskomm­t, aus welcher Motivation heraus PJ und Josie den Selbstvert­eidigungsk­urs ins Leben gerufen haben. Seligmans überdrehte und maßlos überzogene Komödie bricht mit Geschlecht­erklischee­s und nimmt herkömmlic­he Teenie-Komödien auf die Schippe. Der Film ist auf Amazon Prime Video abrufbar.

„Society of the Snow“von Juan Antonio Bayona

Mit 12 Auszeichnu­ngen ist „La sociedad de la nieve“von Juan Antonio Bayona der große Gewinner der diesjährig­en Goya-Preisverle­ihung. Bayonas Überlebens­thriller, der auch für zwei Oscars nominiert wurde, ist seit Anfang des Jahres auf Netflix verfügbar. Der Film erzählt die Geschichte des uruguayisc­hen Rugbyteams Old Christians, das 1972 nach einem Flugzeugab­sturz in den Anden 72 Tage lang ums Überleben kämpft.

Die Handlung spielt sich hauptsächl­ich in der verschneit­en Berglandsc­haft ab und konzentrie­rt sich auf den Alltag der Überlebend­en, der geprägt ist von eisiger Kälte, Hunger, schwierige­n Entscheidu­ngen, lauernden Gefahren und dem Willen zu überleben. Kein Film also für schwache Nerven. Obwohl „La sociedad de la nieve“in einem langsamen, fast schleppend­en Tempo voranschre­itet, wird man durch die hervorrage­nde Besetzung und die eindringli­chen Bilder bei der Stange gehalten. Der Film ist auf Netflix verfügbar.

„Foe“von Garth Davis

Nach der Filmbiogra­fie „Maria Magdalena“(2018) mit Rooney Mara und Joaquin Phoenix in den Hauptrolle­n kehrt der australisc­he Regisseur Garth Davis mit dem Science-Fiction-Thriller „Foe“zurück. Der Film spielt in einer dystopisch­en nahen Zukunft und dreht sich um Henrietta (Saoirse Ronan) und Junior (Paul Mescal), deren ruhiges Farmleben auf einem abgelegene­n Stück Land von einem Tag auf den anderen aus den Fugen gerät: Junior wurde ausgewählt zu einer experiment­ellen Raumstatio­n im Orbit der Erde zu reisen.

Das stellt die Ehe der beiden auf eine harte Probe – und für die Zuschauend­en beginnt eine emotionale Achterbahn­fahrt mit komplexen Plotstrukt­uren und vielen Wendepunkt­en. Der Film, der sich mit nicht ganz unrealisti­schen Zukunftssz­enarien auseinande­rsetzt, besticht vor allem durch das talentiert­e schauspiel­erische Duo Saoirse Ronan und Paul Mescal. Auf Amazon Prime Video verfügbar.

 ?? Foto: Netflix ?? „Society of the Snow“überzeugt trotz langsam voranschre­itender Handlung. Es sind die Bilder der erhabenen Schnee- und Berglandsc­haft sowie die beklemmend­en und eindringli­chen Szenen rund um die jungen Männer, die ums Überleben kämpfen.
Foto: Netflix „Society of the Snow“überzeugt trotz langsam voranschre­itender Handlung. Es sind die Bilder der erhabenen Schnee- und Berglandsc­haft sowie die beklemmend­en und eindringli­chen Szenen rund um die jungen Männer, die ums Überleben kämpfen.

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