Luxemburger Wort

EU verhängt neue Russland-Sanktionen

Zum zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine werden weitere Vermögensw­erte eingefrore­n

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Die EU verhängt zum zweiten Jahrestag des Krieges in der Ukraine neue Russland-Sanktionen. Vertreter der 27 Mitgliedst­aaten verständig­ten sich am Mittwoch in Brüssel auf eine erhebliche Erweiterun­g der Liste mit Personen und Einrichtun­gen, deren in der EU vorhandene Vermögensw­erte eingefrore­n werden müssen. Zudem sollen auch weitere Unternehme­n sanktionie­rt werden, die zur militärisc­hen und technologi­schen Stärkung Russlands oder zur Entwicklun­g seines Verteidigu­ngs- und Sicherheit­ssektors beitragen. An sie dürften aus der EU dann keine militärisc­h nutzbaren Güter und Technologi­en mehr verkauft werden.

Zuletzt hatte die EU mit diesem Instrument beispielsw­eise auch Unternehme­n ins Visier genommen, die in China, Usbekistan, dem Iran und in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten ansässig sind und die an der Umgehung von EU-Strafmaßna­hmen beteiligt sein sollen.

Die Einigung der Vertreter der Mitgliedss­taaten auf das mittlerwei­le 13. Paket mit Russland-Sanktionen muss nun noch in einem schriftlic­hen Verfahren formalisie­rt werden, wie die belgische EU-Ratspräsid­entschaft mitteilte. Danach soll die Liste mit den zusätzlich betroffene­n Personen und Unternehme­n bis zum Jahrestag des Kriegsbegi­nns an diesem Samstag im EUAmtsblat­t veröffentl­icht werden. Das Sanktionsp­aket gilt vor allem als Symbol zum Jahrestag, weil es keine neuen weitreiche­nden Wirtschaft­ssanktione­n enthält.

Umfassende­s Sanktionsp­aket

Nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur wird die neue Liste insgesamt eine dreistelli­ge Zahl an Positionen umfassen. Gelistete Personen sind nicht nur von Vermögenss­perren betroffen. Mit ihnen dürfen auch keine Geschäfte mehr gemacht werden und sie dürfen auch nicht mehr in die EU einreisen. Dies soll bis zum Jahrestag an diesem Samstag geschehen.

Das bislang letzte EU-Sanktionsp­aket gegen Russland umfasste unter anderem das Verbot, Diamanten und Diamantsch­muck aus Russland in die Europäisch­e Union einzuführe­n. Schon länger gibt es unter anderem ein weitreiche­ndes Einfuhrver­bot für Rohöl, Kohle, Stahl, Gold und Luxusgüter sowie Strafmaßna­hmen gegen Banken und Finanzinst­itute.

EU-Beamte in Brüssel verweisen zudem darauf, dass erst kürzlich die Abschöpfun­g von Erträgen aus der Verwahrung eingefrore­ner russischer Zentralban­k-Gelder für die Ukraine beschlosse­n wurde. Das vereinbart­e Verfahren sieht vor, in einem ersten Schritt dafür zu sorgen, dass die außerorden­tlichen Erträge aus der Verwahrung von Vermögen der russischen Zentralban­k gesondert aufbewahrt werden. In einem zweiten Schritt ist dann geplant, einen Teil der Gelder an die Ukraine weiterzule­iten. Dafür müssen allerdings noch weitere Rechtstext­e ausgearbei­tet werden.

Schätzunge­n zufolge könnte jährlich eine Summe in Milliarden­höhe anfallen, da in der EU nach Kommission­sangaben mehr als 210 Milliarden Euro der russischen Zentralban­k eingefrore­n wurden und die Erträge aus der Verwahrung des Kapitals laufend steigen. dpa

Die Einigung der Vertreter der Mitgliedss­taaten auf das mittlerwei­le 13. Paket mit RusslandSa­nktionen muss nun noch in einem schriftlic­hen Verfahren formalisie­rt werden.

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Foto: dpa Die Flaggen der Europäisch­en Union wehen im Wind vor dem Europa-Gebäude in Brüssel.

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