Viandener Freibad soll am 15. Juli wieder seine Türen öffnen
Viereinhalb Jahre war das beliebte Schwimmbad in der Touristenstadt geschlossen. Nun laufen die Vorbereitungen für einen Neustart
Der neue Gemeinderat hatte es versprochen, in diesem Sommer soll noch Nägel mit Köpfen gemacht werden: Das seit September 2019 geschlossene Freibad soll pünktlich zum Auftakt der Sommerferien am 15. Juli wieder öffnen. Familien mit Kindern, die sich am kleineren Attraktionsbecken austoben und begeistert über die Rutsche ins kühle Nass rutschen wollen, dürften sich freuen. Wer ein paar sportliche Bahnen im 50-Meter-Pool drehen möchte, muss sich aber noch gedulden.
Denn nach RTL-Informationen zufolge und auf LW-Nachfrage bei Paul Petry, dem Ersten Schöffen von Vianden, soll in dieser Saison nur das 25-Meter-Becken in Betrieb genommen werden. „Die Baumaßnahmen für das 50-Meter-Becken gleichzeitig abzuschließen, wäre utopisch“, sagt Petry. Denn nach vier Jahren Schließung greife der Bestandsschutz nicht mehr, der während des Betriebs zuvor für das Schwimmbad gegolten habe.
Daher müsse das Schwimmbad gemäß der Gewerbeinspektion (ITM) nun den aktuellen Vorschriften genügen, erklärt der Schöffe. „Die Wasserqualität war zwar gut, aber die Technik dahinter ist schon älter. Deshalb wird die Wasseraufbereitung jetzt auf den neuesten Stand gebracht.“Daneben sind weitere Maßnahmen notwendig, etwa Mess- und Regeltechnik sowie zusätzliche Notausgänge. Außerdem müsse die benötigte Schwimmbad-Technik erst noch geliefert werden – die sei nämlich nicht unbedingt auf Lager.
Container als Umkleiden
„Wenn alles optimal läuft“, fährt Petry fort, „können wir das 25-Meter-Becken zum 15. Juli öffnen.“Das sei zwar laut mehrerer Architekturbüros ein sportliches Ziel. „Aber wir sind optimistisch, dass wir es schaffen, und arbeiten daran, unser gesetztes Ziel zu erreichen.“
Während der ersten beiden Jahre sollen sanitäre Einrichtungen und Umkleiden auf eigens dafür georderte Container ausgelagert werden, während die Gemeinde die erforderlichen baulichen Maßnahmen in den Räumlichkeiten umsetzt. Die Besuchermenge soll wegen des geringeren Platzes auf 500 Personen gedeckelt werden. Das soll mittels eines Online-Reservierungssystems auf der Gemeindeseite umgesetzt werden. „Schließlich möchten wir nicht, dass Leute zum Schwimmen nach Vianden kommen und dann nicht rein können, weil schon 500 Leute da sind“, so Petry.
Pläne des vorigen Gemeinderates verworfen
Die Wiedereröffnung des Freibades war bereits im vorigen Gemeinderat ein Thema. Doch anders als das aktuelle Führungsgremium in der Gemeinde wollte dieser die Anlage erst komplett renovieren, um sie dann wieder in Betrieb zu nehmen. Ein diesbezügliches Konzept war bereits vom Studienbüro MC Luxembourg ausgearbeitet worden. Deren Mitarbeiter Frank Leuschen fand denn auch deutliche Worte: „Das Freibad ist eigentlich nicht mehr sanierungsfähig.“
Folglich sei eine komplette Neugestaltung der sinnvollste Schritt. Das präsentierte Konzept beinhaltete unter anderem den Bau eines neuen, multifunktionalen Empfangsgebäudes mit Kassenbereich, Umkleiden und Sanitäranlagen sowie einem Snackbereich. Zudem waren ein Multifunktionsraum für Hochzeiten, Feiern und sonstige Veranstaltungen, ein kleineres Becken mit Sprungturm und Kletterwand, ein Lehrschwimmbecken sowie ein Freizeit- und Kinderplanschbecken eingeplant. Das Hauptbecken sollte so gestaltet werden, dass es auch für Wettkämpfe genutzt werden könne. Die Kosten für das Gesamtkonzept: 15,5 Millionen Euro.
Was die Gruppierung „No beim Bierger“schon in ihrem Wahlprogramm angekündigt hatte, setzte sie nach Amtsantritt fort. Ihr Ziel: Das Freibad sollte schnellstmöglich wieder in Betrieb genommen werden. Bereits in der ersten Ratssitzung des neuen Gemeinderates wurde eine Kommission geschaffen, deren Aufgabe sowohl die Mitarbeit an der Wiedereröffnung als auch am späteren Ausbau sein sollte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Schöffenrat bereits ein Architektenbüro damit beauftragt, die ersten Pläne auszuarbeiten. Gleichzeitig lag bereits ein Kostenvoranschlag in Höhe von zwei Millionen Euro für die komplette Neugestaltung der Filtertechnik im 50-Meter-Becken sowie im Attraktionsbecken vor. Nach Aussagen des Ersten Schöffen Paul Petry habe die ITM auch nie eine Schließung der Anlage bestimmt, sondern lediglich die Mängel aufgelistet. Diese Liste sollte daraufhin abgearbeitet werden, damit das Freibad regelkonform werde.
Bislang wurde das Thema jedoch nicht erneut in einer Ratssitzung diskutiert. Der Punkt über die Zukunft der Anlage – genauer gesagt die prinzipielle Entscheidung über den Bau eines touristischen Komplexes auf dem Gelände des Schwimmbads – wurde bereits zweimal vertagt, zuletzt am 31. Januar.
Wir sind optimistisch, dass wir es schaffen. Paul Petry, Erster Schöffe