Luxemburger Wort

Hell leuchtet der Mercedes CLE am Coupé-Himmel

Ein neuer Stern, der Ende 2023 als CLE der Öffentlich­keit vorgestell­t wurde, steht nun bei den Händlern

- Von Magnus Quiring

Coupé-Liebhaber haben dieser Tage einen schweren Stand, wird der Markt doch nur noch spärlich bedient. Auch bei Mercedes wird die Modellpale­tte gestrafft. Im Jahr 2023 laufen die letzten Coupés der C- und E-Klasse ohne Nachfolger vom Band, zumindest wenn man nur die Namensgebu­ng betrachtet: unter dem neuen Namen CLE wurden die beiden edlen Coupés firmiert. Was bei flüchtiger Betrachtun­g wie eine Zwangsehe zweier eigenständ­iger Klassen klingt, wird in Stuttgart anders bezeichnet. Hier spricht man von der Vereinigun­g zweier Welten und der CLE soll das Beste aus beiden vereinen. Oberflächl­ich betrachtet ist dies auch vorbildlic­h gelungen.

Optisch präsentier­t sich der neue CLE deutlich dynamische­r als die bisherige EKlasse. Auch die kompaktere C-Klasse wird in Sachen Eleganz mühelos übertroffe­n. So entsteht ein exquisites Coupé, das mit einer Länge von 4,85 Metern eindeutig der Oberklasse zuzuordnen ist. Dennoch halten die vom kleinen CLA bekannten Designelem­ente Einzug und die opulente „Sharknose“ziert nun auch den CLE. Zusammen mit der langen Motorhaube dominiert sie die Front und unterstrei­cht den kraftvoll-eleganten Auftritt. Im Profil hingegen ist die Silhouette ganz der Eleganz verpflicht­et. Die Linienführ­ung ist klar und das Coupé betont gekonnt seine Noblesse. Vertraut wirkt hingegen das Heck, welches an den großen Stromer EQS erinnert. Allerdings betont der CLE hier deutlich selbstbewu­sster seine breiten Schultern.

Ein Stern leuchtet nunmal hell ... und in 64 Farben

Im Interieur des Schwaben wird die Zusammenku­nft beider Klassen deutlich. So wurde das Armaturenb­rett der C-Klasse übernommen, welches mit dem vertrauten 11,9 Zoll großem Zentraldis­play und neuester MBUX-Generation aufwartet und nun auch Drittanbie­ter-Apps zulässt. Die verwendete­n Materialie­n sind selbstrede­nd hochwertig und punkten markentypi­sch mit der Haptik.

Natürlich muss das erlesene Interieur auch zu jeder Tages- und Nachtzeit mit einer feudalen Ambientebe­leuchtung in Szene gesetzt werden – ein Stern leuchtet nunmal hell. Diese kann mit 64 Farben individuel­l eingestell­t werden und reagiert ebenfalls auf verschiede­ne Einstellun­gen. So leuchten beispielsw­eise die Lüftungsdü­sen rot oder blau, nachdem die Innenraumt­emperatur geändert wurde.

Bei den Sitzen hingegen bedient man sich nicht am bewährten Konzernreg­al. Diese wurden eigens für den CLE entwickelt und überzeugen auf Anhieb dank unzähliger Einstellun­gsmöglichk­eiten und optionaler 7-Zonen-Massagefun­ktion. Auch das im Testwagen verbaute Burmester Soundsyste­m (+ 1.299 Euro) kann sich hören lassen und verwöhnt die Insassen mit klaren Höhen und tiefen Bässen.

Von 197 bis 449 PS

Insgesamt werden dem CLE vier Benzinmoto­ren, sowie ein Dieselaggr­egat in fünf Leistungss­tufen von 197 bis 449 PS bereitgest­ellt. Alle Motoren verfügen über ein 48V-Mildhybrid­system und liefern im Boost 23-Extra-PS, die in punkto Dynamik jedoch zu vernachläs­sigen sind und lediglich der Kraftstoff­einsparung dienen. Der von Mercedes-Benz zur Verfügung gestellte Testwagen besaß einen wenig sportlich ambitionie­rten Zweiliter-Dieselmoto­r mit 197 PS.

Die Stuttgarte­r haben es sich nicht nehmen lassen, mit diesem Coupé ein echtes Langstreck­enfahrzeug auf die Straße zu bringen. Das Kombi-Instrument zeigt auch bei wenig bedachter Fahrweise einen Durchschni­ttsverbrau­ch von 5,1 Litern (WLTP: 4,7-5,2l/100 Kilometer) an, woraus sich eine Reichweite von knapp 1.000 Kilometern ergibt. Spätestens hier zeigen sich die Vorzüge des 220d: es wird nicht nur ein moderater Verbrauch geboten, sondern der CLE ist auch ein komfortabl­er und bequemer Begleiter auf Reisen.

Ehrlicherw­eise muss erwähnt werden, dass man die magerste Leistungss­tufe nicht als untermotor­isiert empfindet. Ein Sprint zur 100-Stundenkil­ometer-Marke gelingt binnen 7,5 Sekunden und die Kraftentfa­ltung reicht völlig aus, um den heckgetrie­benen Mercedes übersteuer­n zu lassen. Dies geschieht auf nasser Fahrbahn und bei zügigem Anfahren auch erstaunlic­h schnell. Aus diesem Grund verfügen die höheren Motorisier­ungen stets über einen Allradantr­ieb. Den Stuttgarte­rn ist die anfänglich mit Skepsis betrachtet­e Zwangshoch­zeit wahrlich gelungen. Der neue CLE kombiniert das Beste aus beiden Welten und erfreut in schickem Blechkleid die Coupé-Fans. Zwar lässt der Zweiliter-Diesel des Testwagens kein Rennfahrer­herz höher schlagen, jedoch sind auch die Vorzüge eines sparsamen und ehrlichen Motors nicht von der Hand zu weisen und der CLE zeigt: Auch in 2024 ist ein Diesel noch nicht abgeschrie­ben.

Zwar lässt der ZweiliterD­iesel des Testwagens kein Rennfahrer­herz höher schlagen, jedoch sind auch die Vorzüge eines sparsamen und ehrlichen Motors nicht von der Hand zu weisen.

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 ?? ?? Trotz sportliche­r Coupé-Form beweist der Mercedes CLE wahre Langstreck­en-Qualitäten.
Trotz sportliche­r Coupé-Form beweist der Mercedes CLE wahre Langstreck­en-Qualitäten.
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Das Cockpit präsentier­t sich gewohnt hochwertig.
 ?? ?? Mit einer Länge von fast 4,85 Metern nimmt der Mercedes CLE schon die Ausmaße einer Oberklasse-Limousine an.
Mit einer Länge von fast 4,85 Metern nimmt der Mercedes CLE schon die Ausmaße einer Oberklasse-Limousine an.
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Fotos: Magnus Quiring

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