Europas größte Solarfabrik gibt auf
Meyer Burger beginnt mit den Vorbereitungen, sein Zellen-Werk in Deutschland zu schließen – das hat Auswirkungen auf Luxemburg
Vor kurzem hat in Luxemburg Solarcells damit begonnen, Solarpaneele herzustellen. Die Nutzung von Sonnenenergie ist einer der wichtigsten Pfeiler, auf der künftig Europas Stromproduktion beruhen soll. Allerdings verfügt Europa kaum noch über Hersteller von Photovoltaikzellen – sie kommen fast alle nur noch aus China. Auch Solarcells bezieht seine Zellen von dort, äußerte aber bei der Eröffnung der luxemburgischen Fabrik die Hoffnung, künftig auch aus Deutschland diese Zellen zu beziehen. Das eh schon knappe Angebot wird nun aber noch geringer, und der Wunsch von Solarcells, mit geringerem CO2-Aufwand Zellen aus der Nähe zu beziehen, rückt in weite Ferne.
Das Solarunternehmen Meyer Burger wird in seinem Werk im sächsischen Freiberg die Produktion in der ersten Märzhälfte einstellen. Davon verspreche sich das Unternehmen erhebliche Einsparungen ab April. Das schweizerische Unternehmen ist der einzige Hersteller, der Solarzellen industriell in Europa fertigt.
Europa produziert nur ein Prozent der Zellen
Stattdessen will der Solarmodulhersteller nach eigenen Angaben die Produktion in den USA hochfahren, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag mitteilt. Den Schritt begründete die Gruppe damit, dass es „noch keine Entscheidung über politische Unterstützungsmaßnahmen zur Behebung der aktuellen Marktverzerrungen durch Überangebot und Dumpingpreise bei Solarmodulen gibt“.
Die Solarzellenproduktion ist zu teuer – jedenfalls kaum konkurrenzfähig gegenüber solchen aus China, wo die Solarindustrie massiv staatlich subventioniert wird. Das Fraunhofer Institut in Freiburg im Breisgau schätzt die Produktionskapazität in Europa auf nur acht Gigawatt, was etwa ein Prozent der weltweiten Produktion entspricht. Auf China hingegen entfallen rund 75 Prozent der weltweiten Kapazität. Europas Abhängigkeit von Solarzellenimporten aus China ist damit größer als die Abhängigkeit von Öl und Gas aus Russland.
Die Meyer Burger-Fabrik in Freiberg ist nach Firmenangaben der größte Betrieb für die Solarmodulproduktion in Europa. 500 Arbeitskräfte sind an dem Standort beschäftigt. Wegen der niedrigen Preise der Konkurrenz habe vor allem das vergangene Jahr völlig hinter den Erwartungen des Unternehmens gelegen.
Vielversprechende Neuerungen bei der Solartechnologie
In letzter Zeit gab es einige vielversprechende Nachrichten, was Effizienz und Leistung von Solaranlagen anbelangt. So hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme einen Prozess für die Massenproduktion von Modulen aus Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen entwickelt, die besonders hohe Wirkungsgrade erreichen. Perowskit-Silizium-Tandemzellen haben ein theoretisches Wirkungsgradpotenzial von über 43 Prozent gegenüber weniger als 30 Prozent bei SiliziumSolarzellen.
Währenddessen teilten im Februar Forscher der Universität in Kayseri (Türkei) mit, dass laut ihren Computersimulatio
Die Solarzellenproduktion ist zu teuer – jedenfalls kaum konkurrenzfähig gegenüber solchen aus China, wo die Solarindustrie massiv staatlich subventioniert wird.
nen winzige Erhebungen in der Oberfläche von Solarzellen deren Effizienz massiv steigern könnten: runde Erhebungen wirken wie Mikro-Linsen und bieten eine größere Winkelabdeckung für einfallendes Licht aus allen Richtungen. Im Vergleich zu den flachen Oberflächen erreichen Solarzellen „mit Noppen“eine bis zu 66 Prozent verbesserte Lichtnutzung.